Mehr Zaun­ei­dech­sen in Bay­ern als bis­her bekannt

Neue Abfra­ge nach Gar­ten­tie­ren bei Stun­de der Gar­ten­vö­gel PLUS ergänzt wis­sen­schaft­li­ches Ergeb­nis – Struk­tu­ren im Gar­ten wichtig

Die Ver­brei­tung der Zaun­ei­dech­se in Bay­ern ist grö­ßer als bis­her bekannt. Dies zeigt das End­ergeb­nis der Stun­de der Gar­ten­vö­gel PLUS von Anfang Mai. 2014 rief der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) die Teil­neh­mer der popu­lä­ren Vogel­zähl­ak­ti­on zum ersten Mal dazu auf, auch die Gar­ten­tie­re Igel, Tag­pfau­en­au­ge, Erd­krö­te und Zaun­ei­dech­se zu mel­den. Dabei erfass­ten Natur­freun­de bay­ern­weit erst­mals 16 Gebie­te, in denen bis­her kein Vor­kom­men der Zaun­ei­dech­se doku­men­tiert war. Ins­ge­samt weist das Ergeb­nis des Citi­zen Sci­ence Pro­jekts gro­ße Über­ein­stim­mung mit pro­fes­sio­nel­len Erfas­sun­gen auf. Die Aus­wei­tung der Mit­mach­ak­ti­on unter­streicht dar­über hin­aus die Wich­tig­keit eines abwechs­lungs­rei­chen Gar­tens als Natur­schutz­in­stru­ment für unter­schied­li­che Tierarten.

Neben Amsel, Schwal­ben und ande­ren Vogel­ar­ten woll­te der LBV bei der „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ die­ses Jahr zum ersten Mal auch wis­sen, wie es um das Vor­kom­men eini­ger Gar­ten­tie­re in Bay­ern bestellt ist. Dabei lie­fert das End­ergeb­nis eine erfreu­li­che Ergän­zung zur bis­he­ri­gen Arbeit. „Das Ergeb­nis ist ein wich­ti­ger Bei­trag zur aktu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Bestands­auf­nah­me, die der­zeit in Arbeit ist“, freut sich LBV-Arten­schutz­re­fe­rent Dr. Andre­as von Lind­ei­ner. „Außer­dem zeigt das Ergeb­nis, dass struk­tur­rei­che Gär­ten einen wich­ti­gen Bei­trag zur Siche­rung von Rep­ti­li­en­vor­kom­men lei­sten kön­nen“, so der Bio­lo­ge weiter.

Die Teil­neh­mer der dies­jäh­ri­gen Vogel­zäh­lung hat­ten online die Mög­lich­keit, dem LBV frei­wil­li­ge Anga­ben über die Beschaf­fen­heit ihres Gar­tens zu mel­den, was von nahe­zu allen genutzt wur­de. Dabei zeig­te sich, dass vie­le Natur­freun­de ihre Gär­ten natur­nah gestal­ten, indem sie unter­schied­li­che Struk­tu­ren anle­gen. So besitzt fast die Hälf­te aller Teil­neh­mer bei­spiels­wei­se einen Teich. „Ins­ge­samt bestä­tig­te sich die Ver­mu­tung, je struk­tur­rei­cher der Gar­ten, desto viel­fäl­ti­ger auch die beob­ach­te­te Tier­welt“, sagt von Lindeiner.

Dabei beob­ach­ten fast drei Vier­tel aller Bay­ern regel­mä­ßig das Tag­pfau­en­au­ge im Gar­ten, und über die Hälf­te bekommt Besuch vom Igel. Dage­gen bekom­men zwei Drit­tel nie eine Zaun­ei­dech­se zu sehen, und auch die Erd­krö­te zeigt sich in weni­ger als 50 Pro­zent der Gär­ten. „Dies unter­streicht, dass es für mobi­le Arten wie Igel und Tag­pfau­en­au­ge ein­fa­cher ist, auch in der Stadt von einem Gar­ten zum ande­ren zu wan­dern. Hin­ge­gen stel­len Stra­ßen und Häu­ser­blocks für die Zaun­ei­dech­se und die Erd­krö­te unüber­wind­ba­re Bar­rie­ren dar“, erklärt Andre­as von Lind­ei­ner. Wäh­rend es bei der Häu­fig­keit der ins­ge­samt beob­ach­te­ten Igeln und Tag­pfau­en­au­gen kaum einen Unter­schied zwi­schen Stadt und Land gibt, wer­den Zaun­ei­dech­se und Erd­krö­te deut­lich sel­te­ner am Stadt­rand und in der Stadt gese­hen, als auf dem Dorf.

Um Erd­krö­ten in den Gar­ten ein­zu­la­den, braucht es nicht unbe­dingt einen Teich. Sie benö­ti­gen vor allem ein feuch­tes Klein­kli­ma, das sie auch unter dich­ten Hecken fin­den. Zaun­ei­dech­sen freu­en sich vor allem über Ver­steck­mög­lich­kei­ten in Trocken­mau­ern und Son­nen­plät­ze auf Stein­plat­ten. Wenn Bar­rie­ren die Ein­wan­de­rung von Rep­ti­li­en und Amphi­bi­en trotz­dem ver­hin­dern, was vor allem in Innen­städ­ten der Fall ist, bie­tet ein abwechs­lungs­rei­cher Gar­ten den­noch Lebens­raum für vie­le wei­te­re Tier­ar­ten. Igel füh­len sich dabei beson­ders in Gär­ten mit laub­tra­gen­den Hecken und Sträu­chern wohl. Der LBV rät des­halb, im Herbst Laub­hau­fen lie­gen zu las­sen, um den sta­che­li­gen Freun­den eine natür­li­che Über­win­te­rungs­mög­lich­keit anzubieten.

Alle End­ergeb­nis­se kön­nen land­kreis­ge­nau auf www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de ein­ge­se­hen wer­den. Eine Gra­fik zeigt, wie oft eine Tier­art in einem aus­ge­such­ten Ort oder Land­kreis im Schnitt gese­hen wird.

Hilf­rei­che Exper­ten­tipps zum Anle­gen eines natur­na­hen und struk­tur­rei­chen Gar­tens bie­tet der LBV in sei­ner neu erschie­nen Bro­schü­re „Natur­pa­ra­dies Gar­ten“, die ab sofort für 4€ unter www​.lbv​-shop​.de erhält­lich ist.