Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Neu­es Stu­di­en­pro­gramm bie­tet Dop­pel­ab­schluss im deut­schen und spa­ni­schen Recht

Symbolbild Bildung

Stu­di­um bei­der Rechts­kul­tu­ren offe­riert Jura-Stu­die­ren­den inter­na­tio­na­le Karriere

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und die Uni­ver­si­dad Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la koope­rie­ren und haben zum Win­ter­se­me­ster 2014/15 ein gemein­sa­mes Stu­di­en­pro­gramm auf­ge­legt. Der BA-Stu­di­en­gang ‚Deutsch-spa­ni­sches Recht‘ ermög­licht den Dop­pel­ab­schluss im deut­schen und im spa­ni­schen Recht. Das Stu­di­um bei­der Rechts­kul­tu­ren in Bay­reuth und in Sevil­la berei­tet Jura-Stu­die­ren­de auf eine inter­na­tio­na­le Kar­rie­re vor.

Hun­dert­tau­sen­de Deut­sche und Spa­ni­er leben, arbei­ten und ver­fü­gen über Grund­be­sitz im jeweils ande­ren Land. Der Wirt­schafts­ver­kehr zwi­schen Deutsch­land und Spa­ni­en flo­riert und bewegt sich im zwei­stel­li­gen Mil­li­ar­den­be­reich; immer mehr mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men inve­stie­ren direkt im jeweils ande­ren Land. Das schafft einen recht­li­chen Bera­tungs­be­darf, der Jura-Stu­die­ren­den bei­der Län­der span­nen­de beruf­li­che Per­spek­ti­ven bietet.

„Um die­ser Ent­wick­lung gerecht zu wer­den, koope­rie­ren die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und die Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la. Ab dem Win­ter­se­me­ster 2014/15 bie­ten wir unse­ren Jura-Stu­die­ren­den ein gemein­sa­mes Stu­di­en­pro­gramm an. Damit kön­nen sie einen Dop­pel­ab­schluss im deut­schen und im spa­ni­schen Recht erwer­ben“, erklärt Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leible.

Dem Stu­di­en­pro­gramm ent­spre­chend kön­nen Jura-Stu­die­ren­de je vier Seme­ster vor Ort bei­de Rechts­kul­tu­ren ken­nen­ler­nen. Nach acht erfolg­rei­chen Seme­stern haben sie einen Dop­pel­ab­schluss als ‘Bache­lor of Laws’ der Uni­ver­si­tät Bay­reuth sowie den ‚Gra­do en Der­echo‘ der Uni­ver­si­dad Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la in der Tasche. „Wer sich für das anspruchs­vol­le Stu­di­en-pro­gramm ent­schei­det und erfolg­reich absol­viert, dem steht der Weg zu einer Kar­rie­re als inter­na­tio­nal agie­ren­der Jurist offen. Dar­über hin­aus sind zwei Jah­re Aus­lands­er­fah­rung aus­ge­spro­chen vor­teil­haft, nicht nur der Spra­che wegen“, erläu­tert Prof. Leib­le und fügt schmun­zelnd hin­zu: „Sevil­la ist eine wun­der­schö­ne und reiz­vol­le Stadt im son­ni­gen Anda­lu­si­en, also stu­die­ren, wo ande­re gern Urlaub machen wür­den – wer möch­te das nicht?“

Nico­la Hohm absol­vier­te an der Uni­ver­si­dad Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la 2013/14 ein Eras­musse­me­ster im spa­ni­schen Recht. Die 23-Jäh­ri­ge stu­diert an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth Ger­ma­ni­stik und Öffent­li­ches Recht im fünf­ten Fach­se­me­ster. „Sevil­la ist eine span­nen­de Metro­po­le! Der Umgang mit dem all­ge­gen­wär­ti­gen süd­spa­ni­schen Tem­pe­ra­ment erfor­dert zwar ein wenig Übung, aber die Anda­lu­si­er sind sehr hilfs­be­reit und warm­her­zig“, erzählt die Bay­reu­ther Stu­den­tin. Ihre Ent­schei­dung, ein Aus­lands­se­me­ster an der Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la zu absol­vie­ren, hat Nico­la Hohm jeden­falls nicht bereut: „Das Jura-Stu­di­um funk­tio­niert in Spa­ni­en ein biss­chen anders, dort ist haupt­säch­lich Fak­ten­wis­sen gefor­dert. Die Dozen­tin­nen und Dozen­ten sind enga­giert und offen, die Klau­su­ren fair. Mei­ne spa­ni­schen Kom­mi­li­to­nin­nen und Kom­mi­li­to­nen waren alle­samt kol­le­gi­al und zuver­läs­sig. Ich habe vie­le neue Freund­schaf­ten geschlos­sen und kann jedem nur zura­ten, stu­den­ti­schen All­tag auch in einer ande­ren Kul­tur ken­nen­zu­ler­nen. Und ich freue mich sehr, dass mein Spa­nisch nun­mehr flie­ßend ist und ich die juri­sti­sche Fach­spra­che des Spa­ni­schen beherrsche!“

„Damit Inter­es­sier­te zum Stu­di­en­pro­gramm ‚Rechts­wis­sen­schaft deutsch-spa­nisch‘ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zuge­las­sen wer­den, müs­sen sie neben ihrer Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung auch aus­rei­chen­de Spa­nisch­kennt­nis­se nach­wei­sen“, erläu­tert Rosa Miquel Sala. Die Kata­la­nin stu­dier­te an der Uni­ver­si­tat de Llei­da (Spa­ni­en) Jura und erwarb an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ihren ‘Master of Laws’ (LL.M.). Anschlie­ßend nahm sie hier ein Pro­mo­ti­ons­stu­di­um auf und arbei­tet seit­her als Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin am Bay­reu­ther Lehr­stuhl Zivil­recht IV – Bür­ger­li­ches Recht, Inter­na­tio­na­les Pri­vat­recht und Rechts­ver­glei­chung. Im Moment berei­tet die 30-Jäh­ri­ge den rei­bungs­lo­sen Start des neu­en Stu­di­en­pro­gramms ‚Rechts­wis­sen­schaft deutsch-spa­nisch‘ mit vor und freut sich auf ihre Auf­ga­be als Dozen­tin bei dem neu­en Stu­di­en­pro­gramm, das zum Win­ter­se­me­ster 2014/15 startet.

Hin­ter­grund

Inter­na­tio­na­ler Lauf­bahn sind kei­ne Gren­zen gesetzt

Die glo­ba­li­sier­te Wirt­schaft braucht inter­na­tio­nal agie­ren­de Juri­stin­nen und Juri­sten. Der deutsch-spa­ni­sche Stu­di­en­gang ist ins­be­son­de­re auf Han­dels- und Wirt­schafts­recht fokus­siert und berei­tet Jura-Stu­die­ren­de bspw. auf den Ein­satz in einer Kanz­lei für Wirt­schafts­recht vor. Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten kön­nen aber auch in der Rechts­ab­tei­lung inter­na­tio­na­len Unter­neh­men oder in euro­päi­schen bzw. inter­na­tio­na­len staat­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen arbeiten.

Der Weg nach Bay­reuth bzw. Sevilla

Bevor der Aus­lands­auf­ent­halt beginnt, absol­vie­ren Jura-Stu­die­ren­de die ersten vier Seme­ster an ihrer Hei­mat­uni­ver­si­tät in Bay­reuth bzw. Sevil­la. Dort wird neben den regu­lä­ren Vor­le­sun­gen und Übun­gen zur hei­mi­schen Rechts­ord­nung eine Grund­aus­bil­dung im jeweils ande­ren Recht ange­bo­ten, die aus fremd­spra­chi­gen Vor­le­sun­gen und Übun­gen besteht. So ler­nen Jura-Stu­die­ren­de bereits in den ersten zwei Jah­ren ihres Stu­di­ums die Grund­la­gen der deut­schen und der spa­ni­schen Rechts­ord­nung ken­nen. Beglei­tet wird die­ses beson­de­re Lehr­an­ge­bot mit fach­sprach­li­chem Unter­richt. Jura-Stu­die­ren­de wech­seln also gut vor­be­rei­tet an ihre Gast­uni­ver­si­tät! Dort absol­vie­ren sie vier wei­te­re Seme­ster, machen ein Prak­ti­kum und schrei­ben ihre Bache­lor­ar­beit. Die in den ersten vier Seme­stern an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth erbrach­ten Lei­stun­gen kön­nen als Teil des regu­lä­ren deut­schen Jura-Stu­di­ums aner­kannt wer­den. Die Stu­die­ren­den kön­nen also weni­ge Seme­ster nach Erwerb des ‘Bache­lor of Laws’ (LL.B.) zusätz­lich das Erste Staats­examen ablegen.

Zulas­sungs­be­din­gun­gen an der Uni­ver­si­tät Bayreuth

Für die Zulas­sung müs­sen Stu­di­en­in­ter­es­sier­te neben ihrer Hoch­schul­zu­gangs-berech­ti­gung aus­rei­chen­de Spa­nisch­kennt­nis­se nach­wei­sen (Niveau B2 des Euro­päi­schen Refe­renz­rah­mens anhand des DELE-Diploms oder ein aktu­el­les Zer­ti­fi­kat der hoch­schul­be­zo­ge­nen Sprach­aus­bil­dung UNI­Cert II oder ein erfolg­reich abge­leg­ter Ein­stu­fungs­test im Spra­chen­zen­trum der Uni­ver­si­tät Bay­reuth). Für Stu­di­en­in­ter­es­sier­te, deren Mut­ter­spra­che nicht Deutsch ist, gilt kom­ple­men­tär dazu die ‚Deut­sche Sprach­prü­fung für den Hoch­schul­zu­gang‘ (DSH).

Zulas­sungs­be­din­gun­gen an der Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevilla

Für die Zulas­sung müs­sen Stu­di­en­in­ter­es­sier­te einen Stu­di­en­platz nach den gel­ten­den Rege­lun­gen im Distri­to Úni­co Anda­luz erlan­gen sowie Deutsch­kennt­nis­se nach­wei­sen, die min­de­stens dem Niveau B2 des Gemein­sa­men Euro­päi­schen Spra­chen­re­fe­renz­rah­mens entsprechen.

Stu­die­ren an der Uni­ver­si­tät Bayreuth

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth gehört zur Spit­zen­grup­pe der jun­gen Uni­ver­si­tä­ten und belegt im welt­wei­ten Ran­king ‚100 under 50‘ des Wis­sen­schafts­ma­ga­zins Times Hig­her Edu­ca­ti­on eine Top-Plat­zie­rung. Als Cam­pus­uni­ver­si­tät legt sie den Fokus nicht auf Wachs­tum, son­dern kon­zen­triert sich auf den Aus­bau einer Qua­li­täts­in­fra­struk­tur. Dabei setzt sie auf dis­zi­pli­nä­re und inter­dis­zi­pli­nä­re Schwer­punk­te, die ihr erlau­ben, inter­na­tio­nal zu den Besten zu gehö­ren. So bie­tet die Uni­ver­si­tät Bay­reuth bspw. ein Jura­stu­di­um mit wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­cher (WiWiZ) oder tech­nik­wis­sen­schaft­li­cher Zusatz­aus­bil­dung (TeWiZ) an, das in Deutsch­land ein­zig­ar­tig ist.

Stu­die­ren an der Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevilla

Die Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la ist eine jun­ge öffent­li­che Uni­ver­si­tät. Wie Bay­reuth ist sie als Cam­pus­uni­ver­si­tät kon­zi­piert. Ihre juri­sti­sche Fakul­tät ist für das hohe Niveau in Leh­re und For­schung bekannt. Die für den Zugang zum ‚Gra­do en Der­echo‘ vor­ge­se­he­ne Abitur­no­te ist eine der höch­sten in der Regi­on Anda­lu­si­ens. Die Uni­ver­si­tät Pablo de Ola­vi­de in Sevil­la bie­tet bereits Dop­pel­stu­di­en­gän­ge wie Jura und Kri­mi­no­lo­gie, Rechts- und Arbeits­wis­sen­schaf­ten, Jura und BWL (auch eng­lisch­spra­chig), Jura und Rech­nungs­le­gung sowie Rechts- und Poli­tik­wis­sen­schaf­ten an.