Bünd­nis KUn­ter­BunT: Poli­zei beschlag­nahmt Bündnis-Transparent

Symbolbild Polizei

„Unge­recht­fer­tig­ter Ein­griff in die Mei­nungs- und Demonstrationsfreiheit“

Das Corpus Delicti

Das Cor­pus Delicti

Das Bünd­nis KUn­ter­BunT / Bay­reuth – Kulm­bach – Far­be beken­nen für Demo­kra­tie, Tole­ranz und Men­schen­wür­de betei­lig­te sich am Sams­tag, 24.5.2014 mit einer Dele­ga­ti­on an den Pro­te­sten zum Bay­ern­tag der NPD in Schein­feld. In den Jah­ren 2011 – 2013 hat­te das Bünd­nis KUn­ter­BunT die Pro­te­ste gegen den Bay­ern­tag der NPD in Schwarz­ach LK Kulm­bach orga­ni­siert. „Es war uns wich­tig, den Schein­fel­der Bür­ge­rIn­nen zu zei­gen, dass wir mit Ihnen soli­da­risch sind, des­we­gen haben wir uns ent­schlos­sen, hin­zu­fah­ren.“ so die Bünd­nis­spre­che­rin Tina Krause.

Schon auf der Hin­fahrt gab es mas­si­ve Poli­zei­kon­trol­len. So wur­de auch Klaus Knorr, Mit­glied im Steue­rungs­kreis von KUn­ter­BunT, um kurz nach 12 Uhr bei der Ein­fahrt nach Schein­feld ange­hal­ten und kon­trol­liert. Die Poli­zei begut­ach­te­te die Bünd­nis-Trans­pa­ren­te und for­der­te Klaus Knorr auf, dass er ihnen eines unse­rer Trans­pa­ren­te mit dem Slo­gan „Schei­ße ist Braun“ aus­hän­di­gen sol­le. Die Poli­zei beschlag­nahm­te das Trans­pa­rent mit der Begrün­dung, der Text habe einen „belei­di­gen­der Hin­ter­grund gegen Rechts“. Dar­auf­hin soll­te er einen Beschlag­nah­mungs­be­scheid unter­schrei­ben, mit der sich ein­ver­stan­den zeigt, das Trans­pa­rent bin­nen 3 Wochen in Neustadt/​Aisch abzu­ho­len, anson­sten wür­de es ver­nich­tet. Klaus Knorr hat die­sen Bescheid nicht unter­schrie­ben. „Ich emp­fin­de das Vor­ge­hen der Poli­zei als eine Frech­heit, dass ich als Orts­un­kun­di­ger dann bin­nen zwei Wochen den wei­ten Weg nach Neustadt/​Aisch auf eige­ne Kosten fah­ren soll. Die Begrün­dung zur Beschlag­nah­mung ist nicht halt­bar und die­ses Vor­ge­hen beschnei­det uns als Bünd­nis in unse­rer Mei­nungs- und Demonstrationsfreiheit.“

Bünd­nis KUn­ter­BunT kri­ti­siert die­ses Vor­ge­hen der Poli­zei auf das Hef­tig­ste. Denn schon seit 1994 gibt es ein Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts­ur­teil (das soge­nann­te „Sol­da­ten sind Mörder“-Urteil), das besagt, dass kol­lek­ti­ve Belei­di­gun­gen nicht straf­bar sind und in die Mei­nungs­frei­heit des Ein­zel­nen ein­grei­fen. Bünd­nis-Spre­che­rin Tina Krau­se sprach im Lau­fe der Pro­test­ver­an­stal­tung mit der Ein­satz­lei­tung der Poli­zei und for­der­te die Her­aus­ga­be des Trans­pa­ren­tes. Nach eini­gem Hin und Her und meh­re­ren Tele­fo­na­ten bekam KUn­ter­BunT das Trans­pa­rent kurz vor Ende der Ver­an­stal­tung wieder.

„Unser Trans­pa­rent wur­de aus Spen­den finan­ziert, seit Jah­ren ver­wen­den wir es für Demon­stra­tio­nen und es hing vor weni­gen Wochen erst auf dem Bay­reu­ther Rat­haus­vor­platz an den städ­ti­schen Bau­zäu­nen, als Nazis des Frei­en Netz Süd dort eine Kund­ge­bung abhiel­ten. Nie gab es in den letz­ten Jah­ren Bean­stan­dun­gen von Sei­ten der Poli­zei.“ so Knorr weiter.

Das Bünd­nis hat sich jetzt an den Bay­reu­ther Abge­ord­ne­ten Dr. Chri­stoph Raben­stein gewandt, der Spre­cher für den Bereich Rechts­extre­mis­mus der SPD-Land­tags­frak­ti­on ist und sich um eine Klä­rung des Sach­ver­hal­tes im Innen­mi­ni­ste­ri­um bemü­hen wird.

„Wir erwar­ten in die­ser Ange­le­gen­heit, dass das Innen­mi­ni­ste­ri­um sei­ne Beam­tIn­nen in Zukunft sen­si­bi­li­siert, und auch recht­lich soweit schult, dass sol­che Faux­pas nicht mehr pas­sie­ren. Außer­dem erwar­ten wir eine Ent­schul­di­gung durch die Baye­ri­sche Poli­zei und das Innen­mi­ni­ste­ri­um, denn die­ses Vor­ge­hen gegen unser demo­kra­ti­sches, zivil­ge­sell­schaft­li­ches Bünd­nis ist in kei­ner Form mit dem Grund­ge­setz und der Mei­nungs­frei­heit ver­ein­bar. Es war rei­ne Schi­ka­ne durch die Poli­zei sowie Behin­de­rung unse­res Grund­rech­tes auf Demonstrationsfreiheit.“

Lei­der war die Pro­test­ver­an­stal­tung in Schein­feld von meh­re­ren Ereig­nis­sen über­schat­tet. Man konn­te den Ein­druck gewin­nen, dass die Poli­zei mit unter­schied­li­chen Maß­stä­ben an die bei­den Ver­an­stal­tun­gen heranging.