BUND Natur­schutz Kreis­grup­pe Bam­berg sagt Muna-Pla­nung den Kampf an

Gro­ße Empö­rung herrsch­te bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung der BUND Natur­schutz Kreis­grup­pe Bam­berg am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag über die Pla­nung der­Stadt Bam­berg für ein neu­es Gewer­be­ge­biet im Bereich Muna und Schießplatz.

Die Plä­ne, die am 13. Mai in der Kon­ver­si­ons-Are­na 4 der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt wur­den, sehen ein über 100 ha gro­ßes, von Erschlie­ßungs­stra­ßen durch­zo­ge­nes Gewer­be­are­al vor. „Die­se Pla­nung bedeu­tet einen immensen Flä­chen­ver­lust, iso­liert das vor­han­de­ne Natur­schutz­ge­biet Muna und zer­stört wert­vol­le Lebens­räu­me. Die aus­ge­wie­se­nen Gewer­be­flä­chen fres­sen sich auch in bis­her nicht mili­tä­risch genutz­te Berei­che des Haupts­moor­wal­des hin­ein. Des­halb wer­den wir mit allen Mit­teln, die uns zur Ver­fü­gung ste­hen, dage­gen kämp­fen“, kün­dig­te Heinz Jung, der Vor­sit­zen­de der Kreis­grup­pe, an. Der Plan gehe weit über den aktu­el­len Bedarf an Gewer­be­flä­chen in Bam­berg hin­aus und wer­de weder der Demo­gra­fie noch einer öko­lo­gi­schen und sozia­len Stadt­ent­wick­lung gerecht. Natur kom­me bei die­ser Pla­nung nicht vor.

Viel­falt an gefähr­de­ten Arten prägt die Konversionsflächen

Bei einem Vor­trag im Rah­men der Mit­glie­der­ver­samm­lung doku­men­tier­ten der Geo­graph Her­mann Bösch und der Bio­lo­ge Mar­tin Bücker den öko­lo­gi­schen Wert der Kon­ver­si­ons­flä­chen. Die Viel­falt an geo­lo­gi­schen Struk­tu­ren und die Lebens­räu­me, die sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten auf­grund der mili­tä­ri­schen Nut­zung nahe­zu unge­stört ent­wickeln konn­ten, machen die­se Flä­chen für die Natur so ein­zig­ar­tig. So fin­de sich hier ein Mosa­ik aus Sand­ma­ger­ra­sen, bewal­de­ten Flä­chen, klei­nen Tei­chen und feuch­ten Moor­bö­den. Die bei­den Exper­ten ver­an­schau­lich­ten anhand von Fotos, wie selbst die ver­sie­gel­ten und bebau­ten Flä­chen der Muna von der Natur zurück erobert wur­den und welch hohe öko­lo­gi­sche Qua­li­tät sie inzwi­schen aufweisen.

Vie­le sel­te­ne oder gar vom Aus­ster­ben bedroh­te Tier‑, Pilz- und Pflan­zen­ar­ten sind auf den unter­schied­li­chen Kon­ver­si­ons­area­len – Flug­platz Brei­ten­au, Schieß­platz, Muna, Local Trai­ning Area (LTA) – zu Hau­se. Im Bereich von Sand­ma­ger­ra­sen bei­spiels­wei­se Dünen­sand­lauf­kä­fer und Amei­sen­lö­we sowie zahl­rei­che Schmet­ter­lings­ar­ten wie der Pur­pur-Amp­fer­span­ner. Rund um die klei­nen Tei­che sind Moor­frosch und Gelb­bau­chun­ke anzu­tref­fen. Über 1000 Blü­ten­pflan­zen behei­ma­tet der Haupts­moor­wald, vie­le davon sind anson­sten weit und breit nicht mehr zu fin­den. So der Pfeil­gin­ster, von dem in ganz Fran­ken kein wei­te­res Vor­kom­men bekannt ist. Selbst Relik­te aus der Eis­zeit, wie das äußerst gefähr­de­te Alpen­lein­blatt, haben im Haupts­moor­wald überlebt.

Wald muss Wald bleiben

Vor die­sem Hin­ter­grund wur­den auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung die For­de­run­gen des BUND Natur­schutz an den Kon­ver­si­ons­pro­zess in Bam­berg noch ein­mal bekräf­tigt: Wald muss Wald blei­ben. Ver­sie­gel­te Flä­chen im Bereich Haupts­moor­wald und Muna müs­sen zurück gebaut und ent­sie­gelt wer­den. Für eine öko­lo­gisch und sozi­al ver­träg­li­che Stadt­ent­wick­lung ste­hen im Bereich Kaser­ne und Housing Area genug Flä­chen zur Ver­fü­gung. Der Flug­platz Brei­ten­au muss unter Natur­schutz gestellt wer­den, um ihn vor wei­te­ren Ein­grif­fen dau­er­haft zu schützen

Poli­ti­sches Gewicht durch vie­le Mitglieder

Bei der Vor­stel­lung des Jah­res­be­richts beton­te Heinz Jung, wie wich­tig eine brei­te Mit­glie­der­ba­sis für das poli­ti­sche Gewicht des Natur­schutz­ver­ban­des sei. Bei der Aus­ein­an­der­set­zung um die Kon­ver­si­on zei­ge sich dies beson­ders deut­lich. Er freu­te sich des­halb über 500 neue Mit­glie­der, die im ver­gan­gen Jahr die Mit­glie­der­zahl auf 3000 in Stadt und Land­kreis Bam­berg stei­gen lie­ßen. Inhalt­lich beschäf­tig­te den Vor­stand das The­ma Kon­ver­si­on und Flug­platz Brei­ten­au bereits im Jahr 2013 inten­siv. Ein wei­te­rer Schwer­punkt war die Umwelt­bil­dung mit Kin­dern, Jugend­li­chen und Erwach­se­nen. Die Akti­vi­tä­ten reich­ten von natur­kund­li­chen Wan­de­run­gen, Pilz­ex­kur­sio­nen, über das Anle­gen von Hoch­bee­ten, „Wald­ab­en­teu­ern mit Robin Hood“ bis hin zu Solarexperimenten.

Über­ra­gen­der Ver­trau­ens­be­weis für Heinz Jung

Tur­nus­ge­mäß stan­den auf dem Pro­gramm der Mit­glie­der­ver­samm­lung Vor­stands­wah­len. Heinz Jung wur­de ein­stim­mig für vier Jah­re als Vor­sit­zen­der wie­der gewählt. Jung beton­te, dass der Vor­stand mit der Wahl von Mar­tin Knab als Schatz­mei­ster, Kir­sten Wendl als Schrift­füh­re­rin und zahl­rei­chen Fach­leu­ten als Bei­sit­zer und Dele­gier­te sehr gut auf­ge­stellt sei.

Der bis­he­ri­ge stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Wal­ter Cayé been­de­te sei­ne akti­ve Zeit im Vor­stand des BUND Natur­schutz Bam­berg.. Vor­sit­zen­der Heinz Jung dank­te dem Vor­rei­ter in Sachen „Mobil ohne Auto“, der bereits Anfang der 80er Jah­re sei­nen PKW abschaff­te und aufs Fahr­rad umsat­tel­te, für sein lang­jäh­ri­ges Enga­ge­ment. Für ihre treue Mit­glied­schaft im BUND Natur­schutz über 20, 30 bzw. 40 Jah­re wur­den Ute Land­mann, Bert­hold Schult­heiss, Johann Zie­gel­mei­er, Erich Spran­ger und Joa­chim Fla­de geehrt.