Uni­ver­si­tät Bam­berg: Deut­li­che Unter­schie­de in der Berech­nung von Haushaltseinkommen

Symbolbild Bildung

Allein­er­zie­hen­de am stärk­sten von Armut bedroht – Pro­jekt­er­geb­nis­se des Staats­in­sti­tuts für Fami­li­en­for­schung an der Uni­ver­si­tät Bam­berg erschie­nen (ifb)

Reprä­sen­ta­ti­ve Befra­gun­gen zum Ein­kom­men von Per­so­nen und Haus­hal­ten in Deutsch­land die­nen dazu, Infor­ma­tio­nen über die Ver­tei­lung von Armut und Reich­tum im Land zu erhal­ten. Wich­tig sind die Ergeb­nis­se u. a. für den Armuts- und Reich­tums­be­richt der Bun­des­re­gie­rung, für Sozi­al­be­rich­te der ein­zel­nen Bun­des­län­der und für Pro­gram­me zur Armutsbekämpfung.

In einem Pro­jekt unter­such­te das Staats­in­sti­tut für Fami­li­en­for­schung an der Uni­ver­si­tät Bam­berg drei zen­tra­le Daten­quel­len der Sozi­al­be­richt­erstat­tung: Mikro­zen­sus, Sozio­öko­no­mi­sches Panel und Ein­kom­mens- und Ver­brauch­stich­pro­be. Der Abschluss­be­richt des Pro­jekts zeigt, dass die durch­schnitt­li­chen Ein­kom­men von baye­ri­schen Haus­hal­ten teil­wei­se stark vari­ie­ren. Dies führt dazu, dass auch die Berech­nung von Armuts­ge­fähr­dungs­quo­ten ver­schie­de­ner Haus­halts- und Fami­li­en­for­men – je nach ver­wen­de­ter Daten­quel­le – zu unter­schied­li­chen Ergeb­nis­sen gelangt. Das Ein­kom­men wird in Deutsch­land näm­lich auf sehr unter­schied­li­che Arten erfasst. Bei der Abfra­ge des monat­li­chen Net­to­ein­kom­mens blei­ben bei­spiels­wei­se ein­ma­li­ge Ein­künf­te wie Zins­er­trä­ge und zusätz­li­che Gehalts­zah­lun­gen wie ein 13. Monats­ge­halt oder Weih­nachts­geld mei­stens unbe­rück­sich­tigt. Ein grund­sätz­li­ches Pro­blem bei der Ein­kom­mens­er­fas­sung sind feh­len­de oder unvoll­stän­di­ge Anga­ben, etwa durch Ant­wort­ver­wei­ge­run­gen oder Erinnerungslücken.

Die vor­lie­gen­den exem­pla­risch durch­ge­führ­ten Berech­nun­gen der Armuts­ge­fähr­dung baye­ri­scher Fami­li­en zei­gen die Gren­zen und Unter­schie­de der Ein­kom­mens­er­fas­sung in reprä­sen­ta­ti­ven Bevöl­ke­rungs­be­fra­gun­gen auf. Unab­hän­gig von der Fra­ge, wel­che Zah­len der Rea­li­tät am näch­sten kom­men, zeigt sich jedoch ein­deu­tig bei allen drei ver­wen­de­ten Daten­quel­len, dass Allein­er­zie­hen­de am stärk­sten von Armut bedroht sind.

Der Bericht ist im Rah­men der Publi­ka­ti­ons­rei­he „ifb-Mate­ria­li­en“ des Insti­tuts erschie­nen und elek­tro­nisch als pdf-Datei unter www​.ifb​.bay​ern​.de/​p​u​b​l​i​k​a​t​i​o​n​e​n​/​m​a​t​e​r​i​a​l​i​e​n​.​h​tml ver­füg­bar: Müh­ling, Tan­ja & Rost, Harald: Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se und Aus­ga­ben­struk­tur baye­ri­scher Fami­li­en im Wan­del. ifb-Mate­ria­li­en 7–2013.

Über das ifb:

Das Staats­in­sti­tut für Fami­li­en­for­schung ist ein wis­sen­schaft­lich unab­hän­gi­ges For­schungs­in­sti­tut, das gleich­zei­tig auch als Infor­ma­ti­ons­quel­le und Bera­tungs­in­stanz für Poli­tik und Pra­xis dient. Es ist eine nach­ge­ord­ne­te Behör­de des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Arbeit und Sozia­les, Fami­lie und Inte­gra­ti­on (StMAS) und als An-Insti­tut der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg ange­glie­dert. Das ifb ver­bin­det fami­li­en­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen­for­schung mit ange­wand­ter For­schung zu den Lebens­be­din­gun­gen und ‑bedürf­nis­sen von Familien.