Bam­ber­ger GAL will Prü­fung einer „Ost­um­fah­rung light“

Bahn­aus­bau ohne ent­spre­chen­des Gut­ach­ten nicht ent­schei­dungs­reif – Not­falls muss Stadt selbst beauftragen

Bezüg­lich der jüng­sten Bericht­erstat­tung über die Stadt­rats­dis­kus­si­on zum Bahn­aus­bau, betont GAL-Stadt­rat Peter Gack, dass sich sei­ne Frak­ti­on bis­lang weder für noch gegen eine Ost­um­fah­rung aus­ge­spro­chen hat. Klar posi­tio­niert sich die GAL aller­dings gegen die Ost­um­fah­rungs­va­ri­an­te der Bahn. „Die­ser neue Strecken­ab­schnitt für Güter­zü­ge und ICEs bräuch­te einen hohen Abstand zur Auto­bahn und zum Wald, was eine Schnei­se von 45 Hekt­ar Flä­che mit 100 Metern Brei­te durch den Bann­wald bedeu­ten wür­de – die­se Zah­len lie­gen auf dem Tisch“, erläu­tert Peter Gack in einer Pres­se­mit­tei­lung. „Der Ver­lust wert­vol­ler Natur wäre enorm. Dem wird die GAL defi­ni­tiv nicht zustimmen.“

Anders ver­hält es sich nach Wor­ten der GAL-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Ursu­la Sowa mit der Vari­an­te „Ost­um­fah­rung light“, die von der Bür­ger­initia­ti­ve Bahn­sinn ein­ge­bracht wur­de: Hier wür­den nur Güter­zü­ge die neue Strecke nut­zen, Sicher­heits­ab­stän­de zwi­schen Tras­se und Wald auf der einen Sei­te, Tras­se und Auto­bahn auf der ande­ren Sei­te wären mit 7,5 Metern deut­lich gerin­ger und der Flä­chen­ver­brauch des­halb erheb­lich nied­ri­ger. „Das könn­te, ich sage könn­te, eine ver­tret­ba­re Vari­an­te sein“, so die GAL-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de. Dass jeder Ein­griff in den natur­ge­schütz­ten Haupts­moor­wald schmerz­haft ist, ist auch ihr klar. Aber: „Immer­hin müss­ten geop­fer­te Flä­chen laut Gesetz im Ver­hält­nis 1:3 ersetzt wer­den, und zwar direkt angren­zend an die bestehen­de Waldfläche.“

Die Lärm­sor­gen der Bewoh­ne­rIn­nen in Bam­berg-Ost und in den angren­zen­den Nach­bar­ge­mein­den kann Ursu­la Sowa nach­voll­zie­hen, ins­be­son­de­re bei der gro­ßen Ost­um­fah­rung nach DB-Vari­an­te. Bei der Ost­um­fah­rung light sieht sie hin­ge­gen den Vor­teil, dass die­se in Teil­strecken ein­ge­haust und tie­fer gelegt wäre, wodurch nicht nur der Flä­chen­ver­brauch, son­dern auch der Lärm redu­ziert wür­de. „Eine Ost­um­fah­rung light darf für die Anwoh­ne­rIn­nen kei­ne Ver­schlech­te­rung brin­gen“, so Sowa. Jedoch sieht sie eine Chan­ce, mit Lärm­schutz­maß­nah­men beim Bahn­aus­bau auch gleich den Lärm der angren­zen­den Auto­bahn mit ein­zu­däm­men und so sogar Ver­bes­se­run­gen zu erreichen.

„Aber das sind alles erst mal nur Schät­zun­gen und Ver­mu­tun­gen“, kri­ti­siert Peter Gack, „denn für die Vari­an­te Ost­um­fah­rung light gibt es noch kein Gut­ach­ten, weil die Deut­sche Bahn auf ihrer Vari­an­te beharrt“. Ohne einen Fak­ten­check auch für die Ost­um­fah­rung light sieht die GAL jedoch den Bahn­aus­bau als nicht ent­schei­dungs­reif an.

Dass sich die Stadt bereits für die inner­städ­ti­sche Tras­se aus­ge­spro­chen hat, hält Ursu­la Sowa für viel zu vor­ei­lig, „denn auch hier lie­gen noch nicht alle Fak­ten auf dem Tisch. Ins­be­son­de­re ist gro­ße Skep­sis ange­bracht, ob die vor­geb­li­chen 3‑Me­ter-Lärm­schutz­mau­ern nicht doch noch wachsen.“

Nach Ansicht der GAL-Stadt­rats­frak­ti­on muss die Stadt not­falls selbst ein unab­hän­gi­ges Gut­ach­ten in Auf­trag geben, um die wirk­lich beste Vari­an­te für Bam­berg her­aus­zu­fin­den. „Ob es die Ost­um­fah­rung light ist, kön­nen wir heu­te ange­sichts der Sach­stands­la­ge ein­fach noch nicht sagen“, so die GAL.