Bam­berg: Son­ja Ismayr erhält den Vol­ker-Hin­ni­ger-Preis 2014

Die Foto­künst­le­rin Son­ja Ismayr (geb. 1981) erhält den Vol­ker-Hin­ni­ger-Preis 2014. Die gebür­ti­ge Bam­ber­ge­rin the­ma­ti­siert in ihren Arbei­ten die Wahr­neh­mung von Zeit im Raum. Ihre Bil­der zei­gen Land­schaf­ten in meh­re­ren Zeit­schich­ten und machen auf die­se Wei­se das Ver­ge­hen der Zeit an einem Ort sichtbar.

Sonja Ismayr © Sonja Ismayr

Son­ja Ismayr © Son­ja Ismayr

Ismayrs Foto­gra­fien zei­gen zumeist men­schen­lee­re Land­schaf­ten, die an ver­schie­de­nen Tagen um die glei­che Uhr­zeit auf­ge­nom­men wur­den. Manch­mal lie­gen nur Tage zwi­schen den Auf­nah­men, ein ande­res Mal sind es Mona­te. In Foli­en über­ein­an­der gelegt, ent­ste­hen dif­fu­se Kon­tu­ren von Bäu­men, Sträu­chern, Gras und flie­ßen­dem Was­ser. Sie zei­gen die Dyna­mik und das Wach­sen der Natur, die dem blo­ßen Auge ent­ge­hen. Die geschich­te­ten Bil­der fan­gen die zwi­schen den Auf­nah­men ver­gan­ge­ne Zeit ein. Licht­in­stal­la­tio­nen ver­stär­ken opti­sche Effek­te und die Ver­än­de­rung im Glei­chen. So gelingt es der Künst­le­rin, den abstrak­ten Begriff des „Zeit­rau­mes“ gegen­ständ­lich zu machen.

Den geschärf­ten Sinn für die Wahr­neh­mung von Zeit und Raum ent­wickel­te Ismayr wäh­rend mehr­mo­na­ti­ger Auf­ent­hal­te in Asi­en. Der frem­de Kul­tur­raum mit sei­nen Wider­sprü­chen zwi­schen wil­der Natur und ein­fa­chem, har­tem All­tags­le­ben einer­seits und hoch­ent­wickel­ten Bal­lungs­räu­men ande­rer­seits ent­pupp­te sich für die Künst­le­rin als Inspi­ra­ti­ons­quel­le. Foto­do­ku­men­ta­tio­nen aus Indi­en und Japan zei­gen sowohl den Reiz öder Geröll‑, als auch groß­städ­ti­scher Betonlandschaften.

Der heu­er mit 4.000,- € dotier­te Kunst­preis der Stadt Bam­berg wird seit 1992 alle zwei bzw. seit 2002 alle drei Jah­re von einer Fach­ju­ry an jun­ge Künst­ler ver­lie­hen. Gestif­tet wur­de der Preis von Gre­tel Hin­ni­ger im Geden­ken an ihren 1988 töd­lich ver­un­glück­ten Sohn, den Maler Vol­ker Hin­ni­ger (geb. 1947), der in Bam­berg auf­ge­wach­sen war.

Die Preis­ver­lei­hung fin­det am 19. Okto­ber 2014 um 11 Uhr in der Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er statt. Gleich­zei­tig wird die Son­der­aus­stel­lung „Inter­val­le“ eröff­net, in der Ismayrs Arbei­ten bis 23. Novem­ber 2014 in der Stadt­ga­le­rie zu sehen sein werden.