7. C.C.Buchner-Preisverleihung: „Auf der Suche nach Mister X“ in Bamberg

Symbolbild Bildung

Vier kul­tur­päd­ago­gi­sche Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te ausgezeichnet

Preisverleihung im Spiegelsaal der Harmonie

Preis­ver­lei­hung im Spie­gel­saal der Harmonie

„Dem Bam­ber­ger Rei­ter auf der Spur“, „Pro­jekt­wo­che Mit­tel­al­ter“, Der Bam­ber­ger Sor­ten­gar­ten“ und „10 Jah­re Schul-Musi­cal-Arbeit“ – das sind die Gewin­ner­pro­jek­te des dies­jäh­ri­gen C.C.Buchner-Preises. Auch in die­sem Jahr such­te der in Bam­berg ansäs­si­ge Schul­buch­ver­lag C.C.Buchner, zusam­men mit dem Kul­tur- und Schul­ser­vice Bam­berg, wie­der die besten Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te aus Kul­tur und Schu­le. Die Preis­ver­lei­hung fand im Spie­gel­saal der Har­mo­nie statt und wur­de von Schü­le­rin­nen der Maria-Ward-Schu­len unter dem Mot­to „Auf der Suche nach Mister X“ span­nend und gewitzt mode­riert und musi­ka­lisch beglei­tet. Bereits vor der offi­zi­el­len Bekannt­ga­be erhiel­ten die Besu­cher die Gele­gen­heit, im Rah­men einer klei­nen Aus­stel­lung im Grü­nen Saal der Har­mo­nie mit Schü­lern, Lehr­kräf­ten und Kul­tur­schaf­fen­den ins Gespräch zu kom­men und sich über die ein­zel­nen Pro­jek­te zu informieren.

Die aus­ge­zeich­ne­ten kul­tur­päd­ago­gi­schen Pro­jek­te haben alle eins gemein­sam: Sie zei­gen die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten von Koope­ra­tio­nen zwi­schen Kul­tur und Schu­le und machen deut­lich, welch posi­ti­ve Wir­kung Kul­tu­rel­le Bil­dung haben kann. Ziel des C.C.Buchner-Preises ist es, das Bewusst­sein für die Bedeu­tung Kul­tu­rel­ler Bil­dung zu stär­ken und all die­je­ni­gen zu wür­di­gen, die sich in die­sem Bereich in beson­de­rem Maße enga­gie­ren. „Denn auf sie kommt es an: in und außer­halb der Schu­le, die das Poten­ti­al der Kul­tu­rel­len Bil­dung erken­nen und erfolg­reich nut­zen. Und an Enga­ge­ment fehlt es in Bam­berg nicht!“, freu­te sich Kul­tur­re­fe­rent Wer­ner Hipelius.

Zehn Pro­jek­te aus den unter­schied­lich­sten Berei­chen wur­den in die­sem Jahr beim Kul­tur- und Schul­ser­vice Bam­berg ein­ge­reicht und in einer mehr­stün­di­gen Sit­zung von den drei unab­hän­gi­gen Juro­ren Bir­te Itta (UNESCO-Lehr­stuhl Kul­tu­rel­le Bil­dung, Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg), Patrick Moos (Künst­ler, Phi­lo­soph, IG Akti­ve Mit­te) und Irmin Pitrof-Schu­bert (Maria-Ward-Gym­na­si­um) unter die Lupe genom­men. Beein­druckt von der hoch­wer­ti­gen Qua­li­tät der Pro­jek­te, war es für sie kei­ne leich­te Ent­schei­dung, die drei Sie­ger­plät­ze und den Son­der­preis zu vergeben.

Eben­falls nicht leicht, war es für die mode­rie­ren­den „Ermitt­le­rin­nen“, denn alle Bewer­ber kamen für einen Preis in Fra­ge, doch nur einer konn­te der wah­re Mister X sein, wenn­gleich er kein Ein­zel­tä­ter war. Bür­ger­mei­ster Wer­ner Hipe­li­us fun­gier­te hier­bei kur­zer­hand als „Poli­zei­prä­si­dent“ und Ver­le­ger Gun­nar Grün­ke als „Poli­zei­haupt­kom­mi­sar“. Durch „Über­wa­chungs­vi­de­os“ konn­ten zunächst sechs der Bewer­ber „aus dem Kreis der Ver­däch­ti­gen aus­ge­schlos­sen wer­den“, bevor die „Ermitt­le­rin­nen“ nach und nach durch Beweis­stücke die Gewin­ner ent­larv­ten. Zuletzt griff eine jun­ge „Security“-Schülerin Bür­ger­mei­ster Wer­ner Hipe­li­us pfif­fig in die Sak­ko­ta­sche und zog einen klei­nen Bam­ber­ger Rei­ter her­aus: Mister X war gefun­den, der 1. Preis stand fest! Mister X war „dem Bam­ber­ger Rei­ter auf der Spur“!

Doch nicht nur die Gewin­ner stan­den bei der Preis­ver­lei­hung im Mit­tel­punkt. Auch die übri­gen sechs Bewer­ber wur­den auf die Büh­ne gebe­ten und erhiel­ten als klei­ne Aner­ken­nung jeweils eine gefüll­te „Kultur.Kasse“.

Die Preis­trä­ger im Ein­zel­nen: (Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf www​.ks​-bam​.de unter C.C.Buchner-Preis)

1. Preis (1000 Euro): Dem Bam­ber­ger Rei­ter auf der Spur

Erlö­ser­schu­le und Ber­told-Schar­fen­berg-Schu­le der Lebens­hil­fe Bam­berg in Koope­ra­ti­on mit Chri­stia­ne Hart­leit­ner (Kunst­hi­sto­ri­ke­rin)

Ein gan­zes Schul­jahr waren Schü­ler der Erlö­ser-Mit­tel­schu­le und der Ber­told-Schar­fen­berg-Schu­le der Bam­ber­ger Lebens­hil­fe im Alter von 14 bis 16 Jah­ren dem Bam­ber­ger Rei­ter auf der Spur. Sie besuch­ten den Dom und infor­mier­ten sich in der Dom­bau­hüt­te über den Bau einer Skulp­tur, wor­auf­hin die­se 18 Gips-Abgüs­se der Rei­ter­bü­ste zur gemein­schaft­li­chen Bema­lung zur Ver­fü­gung stell­te. Und auch sonst beschäf­ti­gen sich die Schü­ler mit viel­fäl­ti­gen krea­ti­ven Aus­drucks­for­men: Mit Öl-Pastell-Krei­den zeich­ne­ten sie den Rei­ter auf sei­nem Pferd, plat­zier­ten und foto­gra­fier­ten die bemal­ten Gips­bü­sten im Stadt­ge­biet, erstell­ten eine Text­fah­ne mit Pro­jekt­be­schrei­bung sowie 4 The­men­pla­ka­te. Zudem wur­den 6 Post­kar­ten ent­wor­fen, deren Moti­ve aus einer Aus­wahl der Zeich­nun­gen und Foto­gra­fien bestehen. Das Ergeb­nis war eine nach­hal­ti­ge Aus­stel­lung, die u.a. im Rah­men des Kul­tur­fe­stes Bam­berg-Ost im Okto­ber 2013 gezeigt wur­de. Mit dem Inklu­si­ons­pro­jekt soll­te mit­tels Kunst und Kul­tur ein acht­sa­mes Mit­ein­an­der von Jugend­li­chen mit und ohne Behin­de­rung ermög­licht wer­den. Dar­über hin­aus wur­den wich­ti­ge Welt­erbe-Kennt­nis­se vermittelt.

2. Preis (500 Euro): Pro­jekt­wo­che Mittelalter

Grund­schu­le Bisch­berg in Koope­ra­ti­on mit der Uni­ver­si­tät Bam­berg / Lehr­stuhl für Deut­sche Phi­lo­lo­gie des Mittelalters

2013 fei­er­te die Gemein­de Bisch­berg ihr 1000-jäh­ri­ges Jubi­lä­um. In Hin­blick auf das Schul­fest der Grund­schu­le im Juli 2013 soll­te den Schü­lern in Koope­ra­ti­on mit dem Lehr­stuhl für Deut­sche Phi­lo­lo­gie des Mit­tel­al­ters (Initia­ti­ve MimaSch) das The­ma „Mit­tel­al­ter“ nahe­ge­bracht wer­den. Von Uni­ver­si­täts­sei­te waren 28 Stu­die­ren­de Teil die­ser Pro­jekt­wo­che. Fünf The­men wur­den her­aus­ge­ar­bei­tet, aus denen sich jeder Schü­ler der 1. bis 4. Klas­se (Auf­lö­sung der Klas­sen- und Jahr­gangs­ein­tei­lung!) sei­nen Favo­rit aus­su­chen durf­te. Unter ande­rem ent­stan­den wäh­rend der Woche Comics zum The­ma „Hel­den­epen“ mit eige­nen Fotos und Tex­ten, ein Burg­mo­dell aus einem Bau­satz, der von den Schü­lern ent­wor­fen und her­ge­stellt wur­de, ein Leder­beu­tel mit Ton­fi­gu­ren und selbst gebacke­nen Spiel­stei­nen, Gauk­ler­müt­zen aus Filz, Musik­in­stru­men­te sowie das Erschlie­ßen und Benut­zen der mit­tel­al­ter­li­chen Spra­che. Seit Febru­ar 2013 lie­fen zudem Pro­ben für das Thea­ter­pro­jekt „Der Arme Rit­ter“ nach Peter Hacks, das eben­falls im Juli auf­ge­führt wur­de. Hier mach­ten die Schü­ler der 3. und 4. Klas­sen rie­si­ge Fort­schrit­te in allen Berei­chen des Thea­ter­spie­lens. Am Ende der Woche wur­den alle Pro­jek­te in der Schul­au­la prä­sen­tiert. Dar­über hin­aus sind meh­re­re stu­den­ti­sche Zulas­sungs­ar­bei­ten aus der wäh­rend der Woche gelei­ste­ten Arbeit hervorgegangen.

3. Preis (250 Euro): Der Bam­ber­ger Sortengarten

Kai­ser-Hein­rich-Gym­na­si­um in Koope­ra­ti­on mit Zen­trum Welt­erbe Bam­berg, Ver­ein Bam­ber­ger Sor­ten­gar­ten – GRÜ­NES ERBE Bam­berg e. V., DENK-MAL-STIF­TUNG Bamberg/​Bischberg, Bay­er. Lan­des­an­stalt für Wein­bau und Gartenbau

Ziel des Pro­jekts „Urba­ner Gar­ten­bau“, das das Zen­trum Welt­erbe von 2009 bis 2013 durch­führ­te, war es, die Anbau­flä­chen inner­halb der Gärt­ner­stadt als Teil des UNESCO-Welt­erbes zu erhal­ten und wei­ter­zu­ent­wickeln. Die Idee der Betei­li­gung des KHG bei der Ein­rich­tung eines Bam­ber­ger Sor­ten­gar­tens ent­stand 2011 und fand im Rah­men des P‑Seminars „Mehr als Kraut und Rüben“ statt. Die Schü­ler beschäf­tig­ten sich mit der Fra­ge: „Bio­di­ver­si­tät, Sor­ten­viel­falt und EU-Saat­gut­ver­ord­nung – was ist das über­haupt und was geht mich das an?“ Idee des Semi­nars war es, durch prak­ti­sche Arbeit das Bewusst­sein für die Bedeu­tung und sinn­vol­le Nut­zung loka­ler Pflan­zen­sor­ten zu schaf­fen und sie han­dels­üb­li­chen Sor­ten gegen­über­zu­stel­len. Beim Anle­gen des Gar­tens waren die Schü­ler in alle Berei­che mit­ein­be­zo­gen und fer­tig­ten z.B. auch Schie­fer­plat­ten zu Pflanz­schil­dern. Zu Beginn des Schul­jah­res 2012/13 konn­ten sie das ange­bau­te Gemü­se ern­ten und auf typisch Bam­ber­ger Art zube­rei­ten. Durch Zusam­men­ar­beit mit der DENK-MAL-STIF­TUNG konn­te die Arbeit im Juli 2013 auf dem 20. Sor­op­ti­mist Inter­na­tio­nal of Euro­pe Kon­gress in Ber­lin vor­ge­stellt wer­den, wo die Schü­ler einen drei­spra­chi­gen Vor­trag hielten.

Son­der­preis für lang­jäh­ri­ges Enga­ge­ment (750 Euro): 10 Jah­re Schul-Musical-Arbeit

Jut­ta Ham­precht-Göpp­ner, Tobi­as Wen­ke­mann und Cari­tas Fach­aka­de­mie für Sozi­al­päd­ago­gik in Koope­ra­ti­on mit Niko­la Voit (Kostüm­ge­stal­tung) und Micha­el Kegel­mann (Tanz­cho­reo­gra­fie)

2013 ende­te die seit zehn Jah­ren bestehen­de, hoch­wer­ti­ge und nach­hal­ti­ge Musi­cal­ar­beit an der FAKS. Ins­ge­samt wirk­ten 222 Stu­die­ren­de (Wahl­fach „Dar­stel­len­des Spiel“) an dem Pro­jekt mit. Jedes Jahr wur­de an drei Wochen­en­den eine kom­plet­te Musi­cal­auf­füh­rung auf die Bei­ne gestellt. Mit den grö­ßer wer­den­den Erfah­rungs­wer­ten wur­den die Stücke spä­ter auch selbst geschrie­ben. Ins­ge­samt wur­den zehn Musi­cal-Eigen­pro­duk­tio­nen auf­ge­führt, 100 wei­te­re Auf­füh­run­gen orga­ni­siert und vier Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te zu Kostüm­ge­stal­tung und Tanz­cho­reo­gra­fie durch­ge­führt. Hin­zu kom­men unzäh­li­ge Stun­den Autoren‑, Organisations‑, Produktions‑, Regie‑, Probe‑, Aufbau‑, Abbau- und Spiel­zeit. Das Pro­jekt hat auf sechs ver­schie­de­nen Ebe­nen ange­setzt und gewirkt: für die Stu­die­ren­den selbst, für das Schul­kli­ma der Fach­aka­de­mie, für Prak­ti­kan­ten, für Kin­der­gär­ten und Schul­klas­sen, die die Stücke besucht und nach­be­spro­chen haben, für Schu­len und Thea­ter­grup­pen, die die Stücke nach­ge­spielt haben (sogar in ande­ren Län­dern!) und für das Bild, das die Öffent­lich­keit von der Aus­bil­dung zur/​zum Erzieher/​in hat.