2200 Jah­re altes Expe­ri­ment ver­eint zum Früh­lings­an­fang Schü­le­rin­nen und Schü­ler in hun­der­ten Klas­sen­zim­mern Europas

Symbolbild Bildung

Inter­es­sier­te Schu­len kön­nen sich zum Expe­ri­ment noch anmelden!

2200 Jahre altes Experiment

2200 Jah­re altes Experiment

Der dies­jäh­ri­ge astro­no­mi­sche Früh­lings­an­fang wird Schü­le­rin­nen und Schü­ler in hun­der­ten euro­päi­schen Klas­sen­zim­mern wäh­rend ihres MINT-Unter­rich­tes ver­ei­nen: Zur Mit­tags­zeit des 21. März 2014 wer­den sie den Schat­ten­wurf eines ein Meter lan­gen Sta­bes mes­sen und die Ergeb­nis­se über eine Lern­platt­form aus­tau­schen. Aus der Fül­le der Daten wer­den sie anschlie­ßend den Erd­um­fang berech­nen – genau­so wie es der außer­ge­wöhn­lich viel­sei­ti­ge grie­chi­sche Gelehr­te Era­to­sthe­nes etwa im Jahr 220 v.Chr. in Alex­an­dria durch­ge­führt hatte.

Durch den Ver­gleich von nur zwei Schat­ten­län­gen und dem Wis­sen über die Ent­fer­nung der bei­den Mess­or­te hat­te der Wis­sen­schaft­ler bereits damals erstaun­lich genau den Erd­um­fang bestim­men kön­nen. Das Era­to­sthe­nes-Expe­ri­ment zählt daher auch zu den bekann­te­sten wis­sen­schaft­li­chen Lei­stun­gen des Alter­tums. Lei­der war sein Wis­sen spä­ter wie­der in Ver­ges­sen­heit gera­ten bzw. nicht rich­tig inter­pre­tiert wor­den, was ein­ein­halb­tau­send Jah­re spä­ter Kolum­bus sei­ne Fahr­t­ent­fer­nun­gen gran­di­os unter­schät­zen ließ und glau­ben mach­te, Indi­en statt eines neu­en Kon­ti­nents ent­deckt zu haben.

Die Visi­on hin­ter dem Expe­ri­ment ist, Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, Lehr­kräf­te sowie Schü­le­rin­nen und Schü­ler über natio­na­le Gren­zen hin­weg mit­ein­an­der in Kon­takt zu brin­gen und Vor­tei­le einer Zusam­men­ar­beit zu erfah­ren: Je wei­ter ent­fernt die Mess­or­te lie­gen, desto gerin­ger wird die Feh­ler­quo­te aus­fal­len. Es bleibt span­nend zu erfah­ren, wie genau Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit einem ein­fa­chen Expe­ri­ment im Jahr 2014 den Erd­um­fang bestim­men können.

Hin­ter­grund

In der ersten März­wo­che hat­ten sich auf Ein­la­dung des Lehr­stuhls Didak­tik der Bio­lo­gie rund ein­hun­dert MINT-Lehr­kräf­te aus ganz Euro­pa an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth getrof­fen. Unter dem Dach der EU-Pro­jek­te Open­Dis­co­ver­Space und Inspi­ring­Sci­en­ce­E­du­ca­ti­on arbei­ten der­zeit 83 euro­päi­sche Insti­tu­tio­nen von Zypern bis Grön­land und von Por­tu­gal bis Finn­land zusam­men. Bei­de EU-Pro­jek­te gehen der Fra­ge nach, wie E‑Learning in einen kon­ven­tio­nel­len Expe­ri­men­tal-Unter­richt inte­griert wer­den kann. Bei bei­den Pro­jek­ten steht als bevor­zug­te Unter­richts­form for­schend-ent­wickeln­des Ler­nen im Zen­trum: Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len dabei in die Rol­le eines Wis­sen­schaft­lers schlüp­fen und mög­lichst authen­tisch den natur­wis­sen­schaft­li­chen Weg der Erkennt­nis­ge­win­nung nach­voll­zie­hen kön­nen, kurz, Kin­der und Jugend­li­che sol­len ihrer Neu­gier­de fol­gen kön­nen. Daher wird ihre digi­ta­le Erfah­rungs­welt kon­se­quent ein­be­zo­gen und auch auf E‑Learning als Weg des Ler­nens gesetzt. Dabei sol­len sich Schü­le­rin­nen und Schü­ler für ihren indi­vi­du­el­len Lern­weg spe­zi­el­le ‚Hil­fe‘ von außen ein­ho­len können.

Eine der Ent­schei­dun­gen des Bay­reu­ther Arbeits­tref­fens war die Durch­füh­rung des Era­to­sthe­nes-Expe­ri­ments am 21. März 2014 als Gemein­schafts­ak­ti­on im gan­zen euro­päi­schen Projektgebiet.