Sonn­tags­ge­dan­ken: Die Predigt

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Franz von Assi­si schlug eines Tages einem jun­gen Mönch vor, sie woll­ten in die Stadt gehen und dort den Leu­ten pre­di­gen. So mach­ten sie sich auf den Weg nach Assi­si und sie gin­gen über die Stra­ßen und über den Markt­platz und unter­hiel­ten sich dabei über ihre geist­li­chen Erfah­run­gen und Erkenntnisse.
Erst als sie wie­der auf dem Weg nach hau­se waren, rief der jun­ge Mönch erschrocken aus: „Aber Vater, wir haben ver­ges­sen, den Leu­ten zu pre­di­gen!“ Franz von Assi­si leg­te lächelnd die Hand auf die Schul­ter des jun­gen Man­nes: „Wir haben die gan­ze Zeit nichts ande­res getan“, ant­wor­te­te er. „Wir wur­den beob­ach­tet, und Tei­le unse­res Gesprächs wur­den mit­ge­hört. Unse­re Gesich­ter und unser Ver­hal­ten wur­den gese­hen. So haben wir gepredigt.“
Dann füg­te er hin­zu: „Mer­ke Dir, es hat kei­nen Sinn, zu gehen, um zu pre­di­gen, wenn wir nicht beim Gehen predigen.“

Franz hat Recht: Noch so hoch­ge­lehr­te oder mit­rei­ßen­de Pre­dig­ten, gut orga­ni­sier­te kirch­li­che Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen kön­nen auf Dau­er nie­man­den zum Glau­ben an Chri­stus füh­ren. Wirk­sa­mer ist das geleb­te Vor­bild der Chri­sten, daß die Außen­ste­hen­den mer­ken, die Leu­te mei­nen ihren Glau­ben ernst, ihr Glau­be macht sie ruhi­ger, muti­ger, gedul­di­ger, sozia­ler als ande­re Men­schen. Frei­lich da liegt der Hase im pfef­fer, denn mit der Strahl­kraft der christ­li­chen Gemein­den steht es schlecht: Man klagt über Kir­chen­aus­trit­te und Finanz­not, Skan­da­le ver­un­si­chern die Öffent­lich­keit und im per­sön­li­chen Umgang ver­hal­ten sich Chri­sten längst nicht immer so wie man es erwar­ten dürf­te. Natür­lich sind wir Chri­sten auch nur Men­schen und es ärgert mich sehr, wenn die Außen­ste­hen­den an uns über­zo­ge­ne Maß­stä­be anle­gen, wenn Leu­te auf die Kir­che schimp­fen, die selbst kei­nen Fin­ger für ihre Mit­men­schen rüh­ren. Aber wir Chri­sten soll­ten doch mehr auf das Gemein­sa­me als auf das Tren­nen­de schau­en, uns mit aller Kraft um guten Stil bemü­hen in der Kir­chen­ge­mein­de wie imSport­ver­ein oder in der Fabrik. Dazu möch­te Gott uns hel­fen. Las­sen wir uns heu­te von sei­nem Geist anrühren?

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet

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  1. Reli­gi­on ist meist eine Last für die Bevöl­ke­rung. Eta­blier­te Reli­gio­nen beherr­schen die Bevöl­ke­rung und beu­ten sie aus.

    Bei uns sind die Kas­sen der gro­ßen christ­li­chen Kir­chen zum Ber­sten voll, auf Kosten der Bevölkerung.

    Die Bevöl­ke­rung wur­de bis vor kur­zem, von Geburt auf, durch die Klein­kind­tau­fe, von den gro­ßen christ­li­chen Reli­gio­nen für ihre Zwecke miss­braucht. Noch heu­te wer­den Klein­kin­der , gegen ihr Selbst­be­stim­mungs­recht, durch die Tau­fe in die Kir­chen auf­ge­nom­men, ein fürch­ter­li­cher Anachronismus.

    Bei uns in Regens­burg sind im Janu­ar über 1,6 Pro­mil­le der Kir­chen­mit­glie­der aus­ge­tre­ten, ein Groß­teil ist gegen das Selbst­be­stim­mungs­recht durch die Säug­lings­tau­fe auf­ge­nom­men wur­den, so eine Frech­heit der Pfarrer.

    Joa­chim Dat­ko – Phy­si­ker, Philosoph
    Forum für eine fai­re, sozia­le Marktwirtschaft
    http://​www​.mono​po​le​.de