Erz­bi­schof Lud­wig Schick und zahl­rei­che wei­te­re Bischö­fe ertei­len Sub­re­gens Her­wig Gös­sl die Bischofsweihe

Symbolbild Religion

“Der gute Hir­te gibt sein Leben für die Schafe”

(bbk) Im über­füll­ten Bam­ber­ger Dom ist am Sams­tag Her­wig Gös­sl (47) zum neu­en Weih­bi­schof in Bam­berg geweiht wor­den. Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick ermu­tig­te ihn in sei­ner Pre­digt „aufs Gan­ze zu gehen“. Der Bischof habe das gan­ze Evan­ge­li­um und das gan­ze Glau­bens­be­kennt­nis zu ver­kün­den sowie die gan­ze Fül­le des sakra­men­ta­len Lebens zu fei­ern. Er müs­se auch das gan­ze Volk Got­tes mit allen Glie­dern in der Pasto­ral im Blick haben und alle Gläu­bi­gen in das Apo­sto­lat und die Mis­si­on der Kir­che ein­be­zie­hen. Die gan­ze Erz­diö­ze­se, aber auch die gan­ze Mensch­heit und gan­ze Welt sei­en sein Arbeits­feld. „Katho­lisch sein heißt, aufs Gan­ze gehen“, so der Oberhirte.

Der Bischof müs­se nahe bei den Men­schen sein. Dazu zitier­te Erz­bi­schof Schick Papst Fran­zis­kus, der for­dert, dass die Bischö­fe den „Stall­ge­ruch der Her­de“ haben sol­len. „Wie gute Hir­ten müs­sen wir Bischö­fe ein­mal vor der Her­de her­ge­hen, um ihr den Weg zu wei­sen, ein­mal hin­ter ihr sein, um sie anzu­trei­ben und sie vor ‚Hin­ter­häl­ti­gen‘ zu schüt­zen und ein­mal mit­ten in der Her­de mit­lau­fen, um vor allem die Müden und Schwa­chen zu stär­ken, zu ermu­ti­gen, zu trö­sten und ihnen beizustehen.“

Die Bischö­fe, so der Bam­ber­ger Erz­bi­schof, hät­ten spe­zi­el­le Ver­hei­ßun­gen und Auf­trä­ge von Jesus Chri­stus für sei­ne Kir­che. Sie soll­ten als Hir­ten, Prie­ster und Leh­rer dem Got­tes­volk die­nen und das Haus der Kir­che, das kein „denk­mal­ge­schütz­tes Gebäu­de“ sei, wei­ter­bau­en für die Men­schen. Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil tra­ge ihnen in der Kir­chen­kon­sti­tu­ti­on auf: „Sie sol­len dar­an den­ken, dass sie in ihrem täg­li­chen Wan­del und in ihrer Obsor­ge für Gläu­bi­ge und Ungläu­bi­ge, Katho­li­ken und Nicht­ka­tho­li­ken (…) das Zeug­nis der Wahr­heit und des Lebens geben müs­sen (LG 28).“

An den neu­en Weih­bi­schof gerich­tet, sag­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te: „Wir alle, denen das Bischofs­amt auf­ge­tra­gen ist, dür­fen wis­sen, dass wir Geseg­ne­te sind, damit wir zum Segen wer­den, indem wir das Evan­ge­li­um ver­kün­den, die Sakra­men­te fei­ern und den Men­schen selbst­los dienen.“

Der hei­li­ge Boni­fa­ti­us, der Apo­stel der Deut­schen, habe in einem Brief an die Bischö­fe sei­ner Zeit geschrie­ben, sie soll­ten „nicht Hun­de sein, die nicht bel­len, nicht schwei­gen­de Zuschau­er und nicht bezahl­te Dienst­bo­ten, die vor dem Wolf flie­hen“, son­dern gute Hir­ten, „die über die Her­de Chri­sti wachen. Lasst uns Gro­ßen und Klei­nen, Rei­chen und Armen, Men­schen jedes Ran­ges und Alters, Got­tes gan­zen Plan pre­di­gen‚ soweit uns Gott die Stär­ke ver­leiht, gele­gen oder unge­le­gen“, so Bonifatius.

Die Bot­schaft Jesu Chri­sti dür­fe nicht ver­schwie­gen wer­den, weil es gera­de nicht oppor­tun sei oder weil man Angst habe. „Der gute Hir­te gibt sein Leben für die Scha­fe.“ Die Kir­che gehö­re an die „Rän­der der Welt und müs­se arm sein für die Armen“, wie Papst Fran­zis­kus for­de­re. Die Armen sei­en sowohl die, die ohne Gott und ohne gute Mit­men­schen leb­ten, als auch die, denen selbst die Grund­ver­sor­gung in den mate­ri­el­len Din­gen fehl­te. „Die Kir­che habe den Auf­trag, für alle Armen da zu sein, ihnen die Fro­he Bot­schaft zu brin­gen, den Ängst­li­chen die Angst zu neh­men, und die Trau­ern­den zu trö­sten, für die Hun­gern­den Brot und für die Kran­ken Hil­fe und Medi­ka­men­te zu besor­gen, die arbeits­lo­sen Jugend­li­chen, die Men­schen mit Behin­de­rung und die Asyl­be­wer­ber zu inte­grie­ren. Wenn wir, die Kir­che, uns für die mate­ri­ell, geist­lich und see­lisch Armen ent­schie­den ein­set­zen, dann wer­den wir von selbst arm“, so der Erzbischof.

Neben Erz­bi­schof Lud­wig Schick leg­ten der eme­ri­tier­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Karl Braun und Wer­ner Rad­spie­ler, Vor­gän­ger im Amt des Weih­bi­schofs, Her­wig Gös­sl die Hän­de auf. Insgesamt13 Bischö­fe aus dem gesam­ten Bun­des­ge­biet nah­men teil, dar­un­ter der Bischof von Regens­burg, Rudolf Voder­hol­zer und der Bischof von Dres­den-Mei­ßen, Hei­ner Koch, sowie unter ande­rem die Weih­bi­schö­fe Wolf­gang Bischof (Mün­chen-Frei­sing), Flo­ri­an Wör­ner (Augs­burg), Rein­hard Pap­pen­ber­ger (Regens­burg) und Otto Geor­gens (Spey­er).

Die Bun­des­re­gie­rung war durch die bei­den Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tä­re Ste­fan Mül­ler und Tho­mas Sil­ber­horn (bei­de CSU) ver­tre­ten. Von der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung nah­men Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann und Gesund­heits­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml (bei­de CSU) an der Bischofs­wei­he teil. Die guten Bezie­hun­gen zwi­schen der Stadt und dem Erz­bis­tum Bam­berg wur­den durch die Teil­nah­me von Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke (SPD) und Bür­ger­mei­ster Wer­ner Hipe­li­us (CSU) deutlich.

Her­wig Gös­sl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und ist in Nürn­berg auf­ge­wach­sen. Nach dem Abitur trat er im Jahr 1986 ins Bam­ber­ger Prie­ster­se­mi­nar ein und wur­de nach Stu­di­en in Bam­berg und Inns­bruck 1993 zum Prie­ster geweiht. Nach vier­jäh­ri­ger Kaplanszeit in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt.

2007 ernann­te Erz­bi­schof Schick Her­wig Gös­sl zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Prie­ster­se­mi­nar. Seit 2008 nimmt er die­sen Dienst für die Bam­ber­ger und Würz­bur­ger Prie­ster­amts­kan­di­da­ten im Würz­bur­ger Prie­ster­se­mi­nar wahr. Gleich­zei­tig ist Sub­re­gens Gös­sl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg ver­ant­wort­lich. Seit Jah­ren arbei­tet der Bam­ber­ger Weih­bi­schof in der Feu­er­stein-Kon­fe­renz mit, die evan­ge­li­sche, katho­li­sche und angli­ka­ni­sche Theo­lo­gen regel­mä­ßig zu öku­me­ni­schen Gesprä­chen zusam­men­führt. In der Lit­ur­gi­schen Kom­mis­si­on der Erz­diö­ze­se Bam­berg ist Her­wig Gös­sl seit Jah­ren ein kom­pe­ten­tes und ange­se­he­nes Mit­glied. Die Lit­ur­gie, Herz­stück der Kir­che, ist ihm beson­ders wich­tig. In der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ist er künf­tig Mit­glied der Kom­mis­si­on für cari­ta­ti­ve Fragen.

Der neue Weih­bi­schof wird zum Papst­sonn­tag, am 16. März um 9.30 Uhr, im Bam­ber­ger Dom sein erstes Pon­ti­fi­kal­amt fei­ern. Er ver­tritt Erz­bi­schof Lud­wig Schick, der um 10.00 Uhr in Nürn­berg St. Kuni­gund die diö­ze­sa­ne Mise­re­or-Fasten­ak­ti­on eröffnet.