MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Brau­chen wir die Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost überhaupt?“

Grü­ne for­dern Auf­klä­rung von der Bundesregierung

Zur Klei­nen Anfra­ge „Fra­gen zur ener­gie­wirt­schaft­li­chen Not­wen­dig­keit des HGÜ-Kor­ri­dors D“ erklärt die ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Brau­chen wir die Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost von Sach­sen-Anhalt nach Bay­ern über­haupt? Wel­che Bedeu­tung hat die­se Tras­se für die Ener­gie­wen­de und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in Bay­ern wirk­lich? Das fra­ge ich die Bun­des­re­gie­rung in einer aktu­el­len Klei­nen Anfra­ge. Kürz­lich haben ver­schie­de­ne Wis­sen­schaft­ler die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die neue HGÜ-Lei­tung die­ne haupt­säch­lich dem Trans­port von Braun­koh­le­strom von Ost­deutsch­land nach Bay­ern. Mei­ne Fach­kol­le­gen im Bun­des­tag und ich wol­len es nun genau wis­sen und haben zwölf kon­kre­te Fra­gen an die Bun­des­re­gie­rung gestellt.

Wir fra­gen danach, wie viel Öko­strom denn in Ost­deutsch­land in Zukunft über­haupt pro­du­ziert wer­den soll. Wir for­dern zudem einen Nach­weis dar­über, ob die Lei­tung wirk­lich der Ver­sor­gungs­si­cher­heit in Bay­ern dient und nicht nur die Markt­po­si­ti­on der Braun­koh­le­kraft­wer­ke in Ost­deutsch­land ver­bes­sern soll. Wei­ter fra­gen wir, ob die Lei­tung auch dann gebraucht wür­de, wenn in den kom­men­den 15–20 Jah­ren die ost­deut­schen Koh­le­kraft­wer­ke vom Netz gehen würden.

Als im April 2013 das Bun­des­be­darfs­plan­ge­setz abge­stimmt wur­de, war die CSU dafür. Auch im Bun­des­rat stimm­te die baye­ri­sche Lan­des­re­gie­rung für das Gesetz. Die Grü­nen haben schon damals bereits die feh­len­de Trans­pa­renz und Bür­ger­be­tei­li­gung bemän­gelt und kri­ti­siert, dass die Rege­lun­gen für die Erd­ver­ka­be­lung im Gesetz nicht weit genug gehen. Nun for­dert Horst See­ho­fer, ange­sichts des Wider­stan­des vor Ort, ein Mora­to­ri­um für den Bau der Tras­se. Und mög­li­cher­wei­se, wenn die Kom­mu­nal- und Euro­pa­wah­len vor­bei sind, wie­der etwas anderes.

Kei­ne neu­en Strom­tras­sen, kei­ne Wind­rä­der und jetzt auch noch einen Deckel für die EEG-Umla­ge. Wer, wie Horst See­ho­fer, alle Nase lang sei­ne Posi­tio­nen in der Ener­gie­po­li­tik wech­selt, wird zum Stand­ort­ri­si­ko für die Wirt­schaft in unse­rer Regi­on und in Bay­ern. Denn auf eine Ener­gie­po­li­tik, die sich nur danach rich­tet, was kurz­fri­stig Bei­fall bringt, kann man nicht bau­en. Am Ende lan­den wir so bei Lauf­zeit­ver­län­ge­run­gen für die baye­ri­schen Atomkraftwerke.