Kan­di­da­ten- und Par­tei­en­check der Bam­ber­ger Umwelt­ver­bän­de zur Kommunalwahl

Hän­de weg vom Hauptsmoorwald!

Bam­ber­ger Umwelt­ver­bän­de haben in den ver­gan­ge­nen Wochen die Kan­di­da­ten zur Land­rats­wahl sowie die Par­tei­en und Wäh­ler­ver­ei­ni­gun­gen, die in Bam­berg zur Stadt­rats­wahl antre­ten, zu umwelt­re­le­van­ten The­men befragt. Mit den Ergeb­nis­sen die­ser Wahl­prüf­stei­ne for­dern sie die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler auf, ihre Häk­chen dort zu set­zen, wo mit Umwelt- und Natur­schutz die Zukunfts­fä­hig­keit der Regi­on am besten gesi­chert wird.

Ein zen­tra­les The­ma für die zukünf­ti­ge Ent­wick­lung in Stadt und Land­kreis Bam­berg ist die Kon­ver­si­on der bis­her von der US-Army genutz­ten Flä­chen. Die Umwelt­ver­bän­de for­dern hier, dass im Zuge der Kon­ver­si­on kei­ne wei­te­ren Flä­chen im Haupts­moor­wald, im Bereich der MUNA und des Schieß­plat­zes ver­sie­gelt wer­den. Der Haupts­moor­wald genie­ße als Bann­wald beson­de­ren Schutz. Er müs­se dau­er­haft für Frei­zeit und Erho­lung, Natur­schutz, Arten­viel­falt, Frisch­luft­zu­fuhr und als Grund­was­ser­spei­cher gesi­chert wer­den. Gewer­be­an­sied­lun­gen sei­en damit nicht vereinbar.

Klar hin­ter die­se Posi­ti­on stel­len sich bei der Stadt­rats­wahl in Bam­berg die Frei­en Wäh­ler und die GAL. Ziel der SPD ist es, den Haupts­moor­wald öst­lich der A73 kom­plett unter Schutz zu stel­len, auf dem Gelän­de der MUNA jedoch eine gro­ße Indu­strie­an­sied­lung zu ermög­li­chen. CSU, FDP, die Bam­ber­ger Rea­li­sten und die Bam­ber­ger Lin­ke wol­len eine mög­lichst umwelt­ver­träg­li­che Kon­ver­si­on, schlie­ßen dabei aber die Aus­wei­sung neu­er Gewer­be­ge­bie­te nicht aus. Die BuB (Bam­ber­ger unab­hän­gi­ge Bür­ger) ist offen für Gewer­be­an­sied­lun­gen im Bereich der MUNA.

Bei den Land­rats­kan­di­da­ten schlie­ßen sich SPD-Kan­di­dat Heinz Jung, Hel­ga Bie­ber­stein von Bünd­nis 90/​Die Grü­nen und Dr. Lieb­hard Löff­ler für die FDP der For­de­rung an, den Haupts­moor­wald in sei­nem jet­zi­gen Bestand zu belas­sen und, wo sinn­voll, zu rena­tu­rie­ren. CSU-Kan­di­dat Johann Kalb will bei der Ent­wick­lung der Kon­ver­si­ons­flä­chen alle unter­schied­li­chen Inter­es­sen ein­be­zie­hen und Richard Kai­ser von der ödp kann sich ein Neben­ein­an­der von Gewer­be­ge­bie­ten in begrenz­tem Umfang und Rena­tu­rie­rung der wert­voll­sten Flä­chen vorstellen.

Bahn­aus­bau mit oder ohne Ostumfahrung?

Eben­falls Bam­bergs Osten betrifft das The­ma Bahn­aus­bau. Hier leh­nen die Bam­ber­ger Umwelt­ver­bän­de eine sog. Ost­um­fah­rung ent­schie­den ab. Dazu wur­den die Bam­ber­ger Par­tei­en und Wäh­ler­ver­ei­ni­gun­gen befragt. SPD und FDP leh­nen wie die Umwelt­ver­bän­de eine Ost­um­fah­rung ent­schie­den ab. Die GAL möch­te die „ergeb­nis­of­fe­ne Prü­fung“ einer mög­li­chen Ost­um­fah­rung für Güter­zü­ge eben­so wie die Bam­ber­ger Rea­li­sten. Die Frei­en Wäh­ler und die BuB wün­schen sich eine Tun­nel­lö­sung durch die Stadt bzw., falls dies nicht rea­li­sier­bar ist, eine ein­ge­hau­ste bzw. unter­tun­nel­te Ost­um­fah­rung. Auch die Bam­ber­ger Lin­ke unter­stützt eine Ost­um­fah­rung für Güter­zü­ge als Tun­nel. Bei der Bam­ber­ger CSU ist der Mei­nungs­bil­dungs­pro­zess noch nicht abgeschlossen.

Über die The­men Kon­ver­si­on und Bahn­aus­bau hin­aus stell­ten die Umwelt­ver­bän­de Fra­gen zum Natio­nal­park Stei­ger­wald, zu Ener­gie­wen­de und Kli­ma­schutz, umwelt­freund­li­cher Mobi­li­tät, Flä­chen­ver­brauch und Öko­lo­gi­scher Land­wirt­schaft. Die Vor­schlä­ge und Maß­nah­men dazu sind auf der Inter­net­sei­te des Bund Natur­schutz www​.bam​berg​.bund​-natur​schutz​.de ver­öf­fent­licht. Alle Fra­gen und Ant­wor­ten sind dort in über­sicht­li­cher Tabel­len­form dar­ge­stellt. Die aus­führ­li­chen Rück­mel­dun­gen der Kan­di­da­ten, Par­tei­en und Wäh­ler­ver­ei­ni­gun­gen kön­nen dar­über hin­aus als pdf her­un­ter gela­den wer­den. Die Ant­wor­ten wur­den von den Umwelt­ver­bän­den nicht kom­men­tiert, sie sol­len den Wäh­le­rin­nen und Wäh­lern dazu die­nen, sich zu den aus­ge­wähl­ten The­men selbst eine Mei­nung zu bilden.

Die Wahl­prüf­stei­ne „Mit Natur- und Umwelt­schutz die Lebens­qua­li­tät in Stadt und Land­kreis Bam­berg sichern“ sind eine gemein­sa­me Akti­on der Bam­ber­ger Kreis­grup­pen von BUND Natur­schutz und Lan­des­bund für Vogel­schutz, des Bam­ber­ger Kreis­ver­ban­des des VCD (Ver­kehrs­club Deutsch­lands) und der Natur­for­schen­den Gesell­schaft Bamberg.

Die Posi­tio­nen der Parteien

Über­sicht Stadt­rats­wahl (PDF)

Über­sicht Land­rats­wahl (PDF)