Rund 100 MINT-Exper­ten­in­nen und Exper­ten aus ganz Euro­pa tref­fen sich in Bayreuth

Symbolbild Bildung

Im Mit­tel­punkt des Ergeb­nis­aus­tau­sches ste­he zwei EU-Pro­jek­te zum E‑Learning in der Schule

In der ersten März­wo­che wer­den sich rund 100 Exper­tin­nen und Exper­ten, die in zwei EU-Pro­jek­ten des MINT-Bereichs zusam­men­ar­bei­ten, zum Ergeb­nis­aus­tausch an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth tref­fen. Im Mit­tel­punkt der Arbeit wer­den die EU-Pro­jek­te Open­Dis­co­ver­y­Space und Inspi­ring­Sci­en­ce­E­du­ca­ti­on ste­hen. Im ersten Pro­jekt arbei­ten 52, im zwei­ten 31 uni­ver­si­tä­re und außer­uni­ver­si­tä­re Part­ner aus ganz Euro­pa zusam­men. Der am wei­te­sten anrei­sen­de Part­ner kommt von der Uni­ver­si­ty of Greenland.

Bei­de EU-Pro­jek­te gehen der Fra­ge nach, wie E‑Learning (dt. elek­tro­nisch unter­stütz­tes Ler­nen) in den her­kömm­li­chen Klas­sen­un­ter­richt inte­griert wer­den kann. Open­Dis­co­ver­y­Space ver­folgt eine wei­ter gefass­te Visi­on und möch­te alle gän­gi­gen Schul­fä­cher ein­be­zie­hen, Inspi­ring­Sci­en­ce­E­du­ca­ti­on möch­te die­se Fra­ge allein am MINT-Unter­richt beant­wor­ten (MINT = Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur-wis­sen­schaf­ten und Technik).

Seit 2006 wird der Modell-Stu­di­en­gang Gym­na­sia­les MINT-Lehr­amt an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ange­bo­ten und hat sich als ein Mar­ken­zei­chen der MINT-Leh­rer­aus­bil­dung an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth eta­bliert. „Der bevor­ste­hen­de Erfah­rungs­aus­tausch ist erneut eine gute Inve­sti­ti­on in den MINT-Unter­richt, weit über die Gren­zen Bay­erns hin­aus!“, erläu­tert Prof. Dr. Franz Bogner, Lehr­stuhl-inha­ber Didak­tik der Bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und Gast­ge­ber des Arbeitstreffens.

Bei bei­den Pro­jek­ten küm­mern sich die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler des Bay­reu­ther Lehr­stuhls Didak­tik der Bio­lo­gie feder­füh­rend um das ‚Päd­ago­gi­sche Design‘ und die Eva­lua­ti­on der Pro­jek­te, alle Pro­jekt­part­ner arbei­ten nach einem kom­ple­xen Plan zu. Bei­de Pro­jek­te haben fünf Arbeits­plät­ze an die Uni­ver­si­tät Bay­reuth geholt, die mit Dok­to­ran­din­nen besetzt sind. In bei­de Pro­jek­te ist über den Bay­reu­ther Lehr­stuhl das Zen­trum zur För­de­rung des Mathe­ma­tisch-Natur­wis­sen­schaft­li­chen Unter­richts (Z‑MNU) invol­viert. Bei bei­den Pro­jek­ten steht das for­schend-ent­decken­de Ler­nen, also der neu­gie­ri­ge Schü­ler, im Zen­trum des Unterrichts.

Was bedeu­tet for­schend-ent­decken­des Lernen?

Der neu­gie­ri­ge Schü­ler schlüpft in die Rol­le eines Wis­sen­schaft­lers und wird mög­lichst authen­tisch des­sen natur­wis­sen­schaft­li­chen Weg der Erkennt­nis-gewin­nung nach­voll­zie­hen. Der Unter­richt ist E‑Lear­ning-gestützt, d.h. der Schü­ler kann sich für sei­nen Lern­weg spe­zi­el­le Hil­fe von ‚außen‘ holen. So wird er bspw. in einer Unter­richts­ein­heit über Sozi­al­in­sek­ten auf auf­be­rei­te­te For­schungs­da­ten einer Bie­nen-Sta­ti­on in Würz­burg zurück­grei­fen kön­nen: dort wer­den unter der Dach­mar­ke HOBOS (HOney­Bee Online Stu­dies) alle erdenk­li­chen Daten rund um Bie­nen gesam­melt und digi­tal ver­füg­bar gemacht.

Sol­che for­schen­den Lern­sze­na­ri­en erlau­ben jeder Schü­le­rin und jedem Schü­ler einen hohen Grad an Auto­no­mie, sie/​er bestimmt das Lern­tem­po indi­vi­du­ell. For­schen­de Lern­sze­na­ri­en ver­lan­gen aber auch eine hohe Eigen­ver­ant­wort­lich­keit und Moti­va­ti­on. Auch sehr hete­ro­ge­ne Lern­grup­pen kön­nen so gut indi­vi­du­ell geför­dert werden.

Visi­on: Zusam­men­ar­beit von Schu­le und For­schung im Schulalltag

Beim for­schend-ent­decken­den Ler­nen wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sehr oft Daten nut­zen, die auch die For­sche­rin­nen und For­scher für ihre aktu­el­le Arbeit ver­wen­den – eine Zusam­men­ar­beit zwi­schen For­schung und Schu­le soll also Rea­li­tät im Schul­all­tag wer­den. Wis­sen­schaft­ler, Leh­rer und Schü­ler wer­den in die­ser Visi­on auch über natio­na­le Gren­zen hin­aus mit­ein­an­der in Kon­takt tre­ten kön­nen (sofern man die Sprach­bar­rie­ren inner­halb Euro­pas über­win­den kann).

„Wir ver­spre­chen uns von die­ser Ver­net­zung einen ech­ten Zuge­winn an Per­spek­ti­ven. Bei Schü­lern wird die Neu­gier an for­schen­den Arbeits­wei­sen geweckt. Ein wün­schens­wer­tes Ergeb­nis des­sen wäre, dass Jugend­li­che wie­der mehr natur­wis­sen­schaft­li­che Beru­fe ergrei­fen wür­den. Aber auch die Leh­rer bekom­men einen tie­fe­ren Ein­blick in man­che The­ma­tik und kön­nen dar­in einen Anstoß zu ihrer eige­nen beruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung fin­den“, erläu­tert Prof. Dr. Franz Bogner die Projektziele.

Hin­ter­grund

Mul­ti­na­tio­na­le For­schungs­pro­jek­te erfor­dern immer auch eine gute Por­ti­on Psy­cho­lo­gie. Dies gilt ins­be­son­de­re auch in Euro­pa mit sei­nen jahr­tau­sen­de­al­ten unter­schied­li­chen Tra­di­tio­nen. Gera­de dies ist poli­tisch gewollt, geht es bei EU-Pro­jek­ten doch immer um ‚added values‘ für die poli­ti­sche Gemein­schaft, wenn meist bis zu drei Dut­zend Part­ner syn­er­gi­stisch zusam­men­ar­bei­ten. Zwar ken­nen sich die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler schon aus der Zeit vor der Antrags­stel­lung, meist von Kon­gres­sen; doch erfor­dert gera­de der Erfolgs­druck eines gemein­sa­men For­schungs­pro­jekts, in dem die ein­zel­nen Mosa­ik­stei­ne pass­ge­nau inein­an­der­grei­fen müs­sen, über alle Sprach­gren­zen hin­weg gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en und Kooperation.

„Somit kann man erfolg­rei­chen EU-For­schungs­pro­jek­ten immer unter­stel­len, dass das ‚heim­li­che‘ For­schungs­ziel des koope­ra­ti­ven Inein­an­der­grei­fens bestens erfüllt wur­de! Brüs­sel behält sich daher immer vor, Pro­jek­te auch vor­zei­tig stop­pen zu dür­fen, wenn die­se Bedin­gun­gen nicht grei­fen“, führt Prof. Bogner aus.

Kurz­por­trät der Uni­ver­si­tät Bayreuth

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist eine jun­ge, for­schungs­ori­en­tier­te Cam­pus-Uni­ver­si­tät. Grün­dungs­auf­trag der 1975 eröff­ne­ten Uni­ver­si­tät ist die För­de­rung von inter­dis­zi­pli­nä­rer For­schung und Leh­re sowie die Ent­wick­lung von Pro­fil bil­den­den und Fächer über­grei­fen­den Schwer­punk­ten. Die For­schungs­pro­gram­me und Stu­di­en­an­ge­bo­te decken die Natur- und Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten, die Rechts- und Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten sowie die Sprach‑, Lite­ra­tur und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten ab und wer­den bestän­dig weiterentwickelt.

Gute Betreu­ungs­ver­hält­nis­se, hohe Lei­stungs­stan­dards, Fächer über­grei­fen­de Koope­ra­tio­nen und wis­sen­schaft­li­che Exzel­lenz füh­ren regel­mä­ßig zu Spit­zen­plat­zie­run­gen in Ran­kings. Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth belegt 2013 im welt­wei­ten Times Hig­her Edu­ca­ti­on (THE)-Ranking ‚100 under 50‘ als eine von ins­ge­samt drei ver­tre­te­nen deut­schen Hoch­schu­len eine Top-Platzierung.

Seit Jah­ren neh­men die Afri­ka­stu­di­en der Uni­ver­si­tät Bay­reuth eine inter­na­tio­na­le Spit­zen­po­si­ti­on ein; die Bay­reu­ther Inter­na­tio­na­le Gra­du­ier­ten­schu­le für Afri­ka­stu­di­en (BIGS­AS) ist Teil der Exzel­lenz­in­itia­ti­ve des Bun­des und der Län­der. Die Hoch­druck- und Hoch­tem­pe­ra­tur­for­schung inner­halb des Baye­ri­schen Geo­in­sti­tuts genießt eben­falls ein welt­weit hohes Renom­mee. Die Poly­mer­for­schung ist Spit­zen­rei­ter im För­der­ran­king der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG). Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth ver­fügt über ein dich­tes Netz stra­te­gisch aus­ge­wähl­ter, inter­na­tio­na­ler Hochschulpartnerschaften.

Der­zeit sind an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth rund 13.000 Stu­die­ren­de in 135 ver­schie­de­nen Stu­di­en­gän­gen an sechs Fakul­tä­ten imma­tri­ku­liert. Mit ca. 1.200 wis­sen­schaft­li­chen Beschäf­tig­ten, davon 224 Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren, und rund 900 nicht­wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­tern ist die Uni­ver­si­tät Bay­reuth der größ­te Arbeit­ge­ber der Region.