Infor­ma­ti­ker der Uni­ver­si­tät Bay­reuth prä­sen­tie­ren neu­ar­ti­ges Pro­zess­ma­nage­ment­sy­stem auf der CeBIT 2014

Symbolbild Bildung

Pro­zes­se erfas­sen und auto­ma­ti­sie­ren – so, wie sie tat­säch­lich ablaufen

Pro­zes­se sind das Herz­stück von Unter­neh­men. Deren Erfolg hängt wesent­lich davon ab, dass bei­spiels­wei­se die Ent­wick­lun­gen neu­er Pro­duk­te, orga­ni­sa­to­ri­sche Abläu­fe oder Fer­ti­gungs­pro­zes­se opti­mal geplant und auf­ein­an­der abge­stimmt wer­den. Ein For­schungs­team am Lehr­stuhl für Daten­ban­ken und Infor­ma­ti­ons­sy­ste­me der Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat für die­se Her­aus­for­de­rung jetzt ein neu­es Pro­zess­ma­nage­ment­sy­stem namens „Pro­cess Work­bench“ kon­zi­piert. Vom 10. bis 14. März stel­len die Wis­sen­schaft­ler um Prof. Dr.-Ing. Ste­fan Jablon­ski und Basti­an Roth M.Sc. die­se Ent­wick­lung am Gemein­schafts­stand von „Bay­ern Inno­va­tiv“ (Hal­le 9, Stand A40) auf der CeBIT 2014 in Han­no­ver vor.

Um Pro­zes­se abzu­bil­den, die sich über eine lan­ge Zeit unver­än­dert wie­der­ho­len und inso­fern einen sta­ti­schen Cha­rak­ter haben, hat sich in der Indu­strie die Pro­zess­spra­che BPMN eta­bliert. Sie ist gut für die Model­lie­rung von Rou­ti­ne­pro­zes­sen geeig­net, die in der Regel einem fest­ge­leg­ten Sche­ma fol­gen und nicht stän­dig neu ange­passt wer­den müssen.

Anders ver­hält es sich mit Ent­wick­lungs­pro­zes­sen. Die­se erfor­dern eine hohe Fle­xi­bi­li­tät; denn für eine erfolg­rei­che Pro­dukt­ent­wick­lung ist es ent­schei­dend, spon­tan auf unvor­her­ge­se­he­ne Ereig­nis­se und Rand­be­din­gun­gen ange­mes­sen reagie­ren zu kön­nen. Mit Unter­stüt­zung regel­ba­sier­ter Spra­chen las­sen sich sol­che Pro­zes­se aber mit
der erfor­der­li­chen Fle­xi­bi­li­tät model­lie­ren. Eine der­ar­ti­ge, beson­ders lei­stungs­fä­hi­ge Spra­che ist CMMN. Der­zeit arbei­ten Infor­ma­ti­ker welt­weit dar­an, die Stan­dar­di­sie­rung die­ser Pro­zess­spra­che in naher Zukunft abzuschließen.

Die in Bay­reuth ent­wickel­te Pro­cess Work­bench ist ein Pro­zess­ma­nage­ment­sy­stem, das den Vor­zug hat, die bei­den Spra­chen BPMN und CMMN zu inte­grie­ren. Dadurch wird es mög­lich, sämt­li­che Pro­zes­se eines Unter­neh­mens in einem System zu auto­ma­ti­sie­ren. Es ent­fällt der – in der Regel hohe – Auf­wand, der erfor­der­lich ist, um ver­schie­de­ne Pro­zess­ma­nage­ment­sy­ste­me zusammenzuführen.

Falls die Dar­stel­lungs­mög­lich­kei­ten von BPMN und CMMN nicht aus­rei­chen, bie­tet die Pro­cess Work­bench die Mög­lich­keit, bei­de Spra­chen auf intui­ti­ve Wei­se zu erwei­tern. „Die­sen Mecha­nis­mus haben wir ins­be­son­de­re für Anwen­der kon­zi­piert, die nur gerin­ge tech­ni­sche Kennt­nis­se mit­brin­gen“, erklärt Basti­an Roth. „Eine gege­be­ne Model­lie­rungs­spra­che lässt sich in der Pro­cess Work­bench auf intui­tiv plau­si­ble Wei­se erwei­tern, ohne dass der Anwen­der kom­ple­xe for­ma­le Metho­den beherr­schen muss.“

Zudem bie­tet die Pro­cess Work­bench eine Alter­na­ti­ve zur klas­si­schen Pro­zess­mo­del­lie­rung. Denn sie ver­setzt ein Unter­neh­men in die Lage, Pro­zess­mo­del­le mit­hil­fe von Pro­to­koll­da­ten auto­ma­tisch zu rekon­stru­ie­ren. Hier­für müs­sen die Akti­vi­tä­ten aller betei­lig­ten Akteu­re zuvor auf­ge­zeich­net wer­den. Unter die­ser Vor­aus­set­zung über­mit­telt das System dem Anwen­der intel­li­gen­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen auf der Basis von bis­her gelern­ten Teil­pro­zes­sen. „Wir freu­en uns, die­ses lei­stungs­star­ke und zugleich auf Bedie­nungs­freund­lich­keit aus­ge­rich­te­te Pro­zess­ma­nage­ment­sy­stem auf der CeBIT 2014 prä­sen­tie­ren zu kön­nen“, meint Basti­an Roth. „Inter­es­sier­te Unter­neh­men sind herz­lich ein­ge­la­den, uns am Stand zu besu­chen und ihre spe­zi­fi­schen Fra­ge­stel­lun­gen mit uns zu erörtern.“