Land­kreis Bay­reuth und sei­ne Gemein­den spre­chen mit einer Stim­me: Strom­au­to­bahn wird abgelehnt

Der Land­kreis und die 18 Gemein­den, die von den Pla­nun­gen des Netz­be­trei­bers Ampri­on betrof­fen sind, haben sich heu­te im Land­rats­amt Bay­reuth im Rah­men einer Sit­zung der Pro­jekt­grup­pe auf eine gemein­sa­me Linie ver­stän­digt: Die vor­ge­leg­ten Pla­nun­gen der Gleich­strom­tras­se wer­den voll­um­fäng­lich abge­lehnt. Zur Sit­zung im Land­rats­amt, zu der Land­rat Hüb­ner und Ver­wal­tungs­di­rek­tor Frieß gela­den hat­ten, waren alle Bür­ger­mei­ster der 18 Gemein­den gekom­men, die von der Vor­zugs- bzw. Alter­na­tiv­tra­sse der Gleich­strom­pas­sa­ge betrof­fen sind. Dazu zäh­len die Gemein­den Bad Ber­neck, Bet­zen­stein, Bind­lach, Creu­ßen, Emt­manns­berg, Gefrees, Gesees, Gold­kro­nach, Haag, Hum­mel­tal, Mistel­bach, Peg­nitz, Ple­ch, Pot­ten­stein, Pre­bitz, Schna­bel­waid, Spei­chers­dorf und Weidenberg.

Bei der kon­struk­ti­ven Arbeits­sit­zung wur­den neben tech­ni­schen und recht­li­chen Details zur Errich­tung einer Gleich­strom­tras­se auch die Bün­de­lung von Gleich- und Dreh­strom­ka­beln auf einem Masten und die The­ma­tik der Erd­ver­ka­be­lung und des Abstands der Tras­sen­füh­rung von der Wohn­be­bau­ung erör­tert. Land­rat Hüb­ner hier­zu: „Eine ech­te Bün­de­lung von Strom­tras­sen sehen wir nur dort, wo unter­schied­li­che Strom­lei­tun­gen auf einem Mast geführt wer­den, nicht jedoch dort, wo neben bereits exi­stie­ren­den Strom- bzw. Auto­bahn­tras­sen zu Lasten der dort woh­nen­den Men­schen wei­te­re neue Bau­wer­ke errich­tet wer­den müs­sen. Dies ist kein ver­ant­wor­tungs­vol­ler Umgang mit den natür­li­chen Res­sour­cen; alles ande­re ist mit mir nicht zu machen.“ Die Pro­jekt­grup­pe hat den Ent­wurf einer Reso­lu­ti­on erar­bei­tet, der in der kom­men­den Kreis­tags­sit­zung am 07.02.2014 ver­ab­schie­det wer­den soll. Danach wird die vor­ge­leg­ten Pla­nung der Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost voll­um­fäng­lich ablehnt, da die Not­wen­dig­keit der Tras­se bis heu­te in kein­ster Wei­se nach­ge­wie­sen wur­de. Ein Anlie­gen, das Land­rat Hüb­ner am Don­ners­tag Mini­ster­prä­si­dent Horst See­ho­fer in einem per­sön­li­chen Gespräch vor­ge­tra­gen hat und das auch bereits Unter­stüt­zung gefun­den hat. Die Bun­des­re­gie­rung und die Bun­des­netz­agen­tur sol­len in der Reso­lu­ti­on auf­ge­for­dert wer­den, in eine erneu­te inten­si­ve Prü­fung ein­zu­stei­gen. Bis die­se Fra­ge geklärt sei, müs­se der Netz­be­trei­ber Ampri­on von einer Antrag­stel­lung bei der Bun­des­netz­agen­tur abse­hen. Land­rat Hüb­ner: „Solan­ge der Netz­be­trei­ber die für die Raum­wi­der­stands­ana­ly­se maß­geb­li­chen Zah­len nicht offen­ge­legt hat, las­sen wir uns von Ampri­on nicht unter Zeit­druck setzen.“

Gegen­stand der Reso­lu­ti­on wird auch die For­de­rung an die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung sein, nach dem Vor­bild von Nie­der­sach­sen Min­dest­ab­stän­de von der Wohn­be­bau­ung fest­zu­le­gen, um eine Gesund­heits­be­ein­träch­ti­gung von Mensch und Umwelt aus­zu­schlie­ßen. Soll­ten die­se Min­dest­ab­stän­de nicht ein­ge­hal­ten wer­den, sei eine Erd­ver­ka­be­lung zwingend.

Als wei­te­rer Schritt wird das Land­rats­amt ein Schrei­ben an den Netz­be­trei­ber Ampri­on und die Bun­des­netz­agen­tur vor­be­rei­ten, das alle fach­li­chen Stel­lung­nah­men (Natur­schutz, Immis­si­ons­schutz, gesund­heit­li­che Belan­ge, Pla­nun­gen der Gemein­den etc.) bün­delt. Land­rat Hüb­ner: „Wir wer­den deut­lich machen, dass eine Tras­sen­füh­rung durch das Gebiet des Land­krei­ses Bay­reuth nicht in Fra­ge kommt.“

Die Pro­jekt­grup­pe Gleich­strom­pas­sa­ge wur­de im Novem­ber 2013 ins Leben geru­fen und hat bereits in unter­schied­li­cher Zusam­men­set­zung zum vier­ten Mal getagt. Sie befasst sich mit recht­li­chen und tech­ni­schen Zusam­men­hän­gen, die die Errich­tung der Gleich­strom­pas­sa­ge betref­fen. Schon im Dezem­ber letz­ten Jah­res hat die Pro­jekt­grup­pe ein fun­dier­tes Schrei­ben an den Netz­be­trei­ber Ampri­on erar­bei­tet und bereits damals gegen die Grob­kor­ri­do­re erheb­li­che Beden­ken vorgetragen.