Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler ent­wickeln umwelt­ge­rech­te Produktionsprozesse

Neu­es Pro­jekt: Fräs­werk­zeu­ge sol­len Ener­gie spa­ren und Koh­len­di­oxid redu­zie­ren – Gera­de das Frä­sen gro­ßer Innen­kon­tu­ren ist sehr energieintensiv

Einen wert­vol­len Bei­trag zur Ein­spa­rung von elek­tri­scher Ener­gie in Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen und einer damit ein­her­ge­hen­den Redu­zie­rung von ent­ste­hen­dem Koh­len­di­oxid lei­stet jetzt ein neu­es For­schungs­pro­jekt, an dem die Fraun­ho­fer-Pro­jekt­grup­pe Pro­zess­in­no­va­ti­on – ange­sie­delt am Lehr­stuhl für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik der Fakul­tät für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth – sowie sie­ben baye­ri­sche Unter­neh­men betei­ligt sind.

Geför­dert von der Baye­ri­schen For­schungs­stif­tung wer­den Wis­sen­schaft­ler und Inge­nieu­re gemein­sam mit ihren baye­ri­schen Tech­no­lo­gie- und Anwen­dungs­part­nern eine inno­va­ti­ve Schnei­den­geo­me­trie für Fräs­werk­zeu­ge ent­wickeln, die im Ver­gleich zu her­kömm­li­chen Fräs­werk­zeu­gen elek­tri­sche Ener­gie ein­spa­ren und den Aus­stoß von Koh­len­di­oxid redu­zie­ren. Die­se Fräs­werk­zeu­ge, soge­nann­te Voll­hart­me­tall-Schaft­frä­ser, wer­den heut­zu­ta­ge in fast allen Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen ange­wen­det, in denen Bau­tei­le durch Fräs­pro­zes­se her­ge­stellt werden.

„Unter­su­chun­gen zufol­ge emit­tiert eine durch­schnitt­li­che Fräs­ma­schi­ne indi­rekt jähr­lich so viel Koh­len­di­oxid wie zehn Mit­tel­klas­se-PKW. Unse­re sie­ben am For­schungs­pro­jekt betei­lig­ten Fir­men ver­fü­gen über rund 50 Fräs­ma­schi­nen. Wenn wir 60 Sekun­den als Mit­tel für die Bear­bei­tung eines Fräs­tei­les zugrun­de legen, kann nach unse­rer Ein­schät­zung an einer ein­zel­nen Maschi­ne, bei 90-pro­zen­ti­ger Aus­la­stung und im Zwei­schicht-Betrieb, der Aus­stoß von Koh­len­di­oxid um ca. 1,7 Ton­nen pro Jahr ver­rin­gert wer­den. Bei 50 Fräs­ma­schi­nen sind das 85 Ton­nen!“, erläu­tert Hans-Hen­rik Wester­mann, der als Team­lei­ter der Fraun­ho­fer-Pro­jekt­grup­pe Pro­zess­in­no­va­ti­on das For­schungs­pro­jekt leitet.

Fraun­ho­fer-Pro­jekt­grup­pe Prozessinnovation

Die Fraun­ho­fer-Pro­jekt­grup­pe Pro­zess­in­no­va­ti­on am Lehr­stuhl für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist ein aner­kann­ter und gefrag­ter Part­ner, wenn es um For­schung und Inno­va­ti­on im Bereich der ener­gie- und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­ten Pro­duk­ti­on geht. „Gera­de in die­sem Bereich sind wir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wirk­lich stark gewor­den und haben uns ein umfas­sen­des Know-how erar­bei­tet“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Rolf Stein­hil­per, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik. „Das neue For­schungs­pro­jekt baut auf den eige­nen wis­sen­schaft­li­chen Kom­pe­ten­zen auf und greift dar­über hin­aus auch wich­ti­ge Erkennt­nis­se aus ande­ren Pro­jek­ten wie bei­spiels­wei­se der Green Fac­to­ry Bava­ria auf“, fügt Dr.-Ing. Ste­fan Frei­ber­ger hin­zu, der als Lei­ten­der Inge­nieur am Lehr­stuhl am For­schungs­pro­jekt betei­ligt ist.

Sie­ben Anwen­der- und Part­ner­un­ter­neh­men aus Bayern

Auf der Sei­te der Anwen­der- und Part­ner­un­ter­neh­men kommt der Fir­ma Mai­er Prä­zi­si­ons­werk­zeu­ge GmbH aus Salching/​Niederbayern eine tra­gen­de Rol­le zu. Mit umfang­rei­chem tech­no­lo­gi­schen Sach­ver­stand und gro­ßer Inno­va­ti­ons­kraft arbei­tet sie am Pro­jekt mit. Als zwei­ter wich­ti­ger Tech­no­lo­gie­part­ner ist die Fir­ma RSB Schleif­dienst GmbH aus Dörf­les-Esbach/Fran­ken am Pro­jekt betei­ligt, die als Mit­glied im Fach­ver­band deut­scher Prä­zi­si­ons­werk­zeug­schlei­fer ihr Wis­sen aus dem Bereich des Nach­schliffs von Fräs­werk­zeu­gen einbringt.

„Wir freu­en uns, dass wir bei­de Fir­men als Tech­no­lo­gie­part­ner für unser For­schungs­pro­jekt gewin­nen konn­ten“, sagt Hans-Hen­rik Wester­mann und fährt fort: „Durch Simu­la­ti­ons- und Ver­suchs­rei­hen wol­len wir die Geo­me­trie der Werk­zeug­schnei­de so opti­mie­ren, dass für die mecha­ni­sche Bear­bei­tung Ener­gie­ein­spa­run­gen im zwei­stel­li­gen Pro­zent­be­reich mög­lich werden.“

Auf den Erfolg des For­schungs­pro­jekts ‚Ent­wick­lung einer ener­gie­op­ti­mier­ten Schnei­den­geo­me­trie‘ set­zen auch die fünf ande­ren klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men aus Bay­ern, die am Pro­jekt betei­ligt sind. Im Bereich der Fer­ti­gung sind die Mar­gen meist gering. Daher wird die Beherr­schung des Zeit- und Kosten­drucks für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men zum kri­ti­schen Erfolgs­fak­tor. Das For­schungs­pro­jekt ‚Ent­wick­lung einer ener­gie­op­ti­mier­ten Schnei­den­geo­me­trie‘ wird einen wert­vol­len Bei­trag lei­sten, die Ener­gie­ef­fi­zi­enz und damit auch die Wett­be­werbs­fä­hig­keit die­ser Unter­neh­men zu verbessern.