Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Bio­ak­ti­ve Inhalts­stof­fe – auf den Geschmack gekommen

Symbolbild Bildung

Neue Anwen­dun­gen für Pflan­zen­ex­trak­te und Mikroorganismen

Ein schnel­ler Griff ins Super­markt­re­gal für Gesund­heit und Schön­heit „to go“? Soweit ist es noch nicht, aber soge­nann­te funk­tio­nel­le Inhalts­stof­fe wie Ome­ga-3-Fett­säu­ren, Anti­oxi­dan­ti­en und Pflan­zen­ex­trak­te wer­den in Lebens­mit­teln, Kos­me­tik und Arz­nei­mit­teln zuneh­mend ein­ge­setzt. Dabei trifft das brei­te Anwen­dungs­po­ten­zi­al pflanz­li­cher Inhalts­stof­fe auf die Nach­fra­ge der Kon­su­men­ten nach Pro­duk­ten mit einem Mehr­wert. Dies kön­nen Diät­pro­duk­te, Anti-Aging-Kos­me­ti­ka oder Arz­nei­mit­tel gegen Magen­be­schwer­den sein.

Wie neu­ar­ti­ge bio­ak­ti­ve Sub­stan­zen iden­ti­fi­ziert und ihre Wir­kungs­wei­sen ent­schlüs­selt wer­den, zei­gen Exper­ten aus Wirt­schaft und Wis­sen­schaft beim inter­dis­zi­pli­nä­ren Koope­ra­ti­ons­fo­rum „Funk­tio­nel­le Inhalts­stof­fe – Food, Kos­me­tik, Phar­ma“ am 22. Okto­ber 2013 an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth anhand neu­er Tech­no­lo­gien zur Her­stel­lung, Ana­ly­tik und Pro­duk­ti­on. Auf­ge­zeigt wer­den dar­über hin­aus Bei­spie­le für neue Anwen­dun­gen und recht­li­che Rahmenbedingungen.

Koope­ra­ti­ons­fo­rum

The­men des Koope­ra­ti­ons­fo­rums sind u. a. der Bedarf an Mikro­nähr­stof­fen und sekun­dä­re Pflan­zen­me­ta­boli­ten aus ernäh­rungs­phy­sio­lo­gi­scher Sicht, die Pro­duk­ti­on bio­ak­ti­ver Inhalts­stof­fe mit Hil­fe von Hefen und Bak­te­ri­en sowie die Iden­ti­fi­zie­rung bio­ak­ti­ver Stof­fe für den Ein­satz als Phy­to­phar­ma­ka. Vor­ge­stellt wer­den Anwen­dun­gen wie Wirk­stof­fe aus Milch­säu­re­bak­te­ri­en zur För­de­rung der natür­li­chen Haut­flo­ra, Cyclo­dex­tri­ne zur Mas­kie­rung von Bit­ter­stof­fen oder modi­fi­zier­te Cel­lu­lo­se für Diät­pro­duk­te. Neue Ana­ly­se­ver­fah­ren und Tech­no­lo­gien zur Iden­ti­fi­zie­rung, Cha­rak­te­ri­sie­rung und Pro­duk­ti­on wer­den prä­sen­tiert; eben­so recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen für den Ein­satz von Inhalts­stof­fen, deren Kenn­zeich­nung und Aus­lo­bung sowie Open Innovation-Strategien.

Das Forum wird kon­zi­piert und orga­ni­siert von der Bay­ern Inno­va­tiv GmbH im Rah­men des Netz­werks Life Sci­ence in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, dem Clu­ster Ernäh­rung, der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken e. V. und FoodDach.

The­men­schwer­punk­te

Ob Ome­ga-3-Fett­säu­ren, Antho­cya­ne oder Cate­chi­ne aus Grün­tee – Pflan­zen syn­the­ti­sie­ren eine Viel­zahl von Stoff­wech­sel­pro­duk­ten, die sich als bio­ak­ti­ve Sub­stan­zen nut­zen las­sen. So wer­den seit län­ge­rem schon Phy­to­ste­ro­le als funk­tio­nel­le Inhalts­stof­fe in Mar­ga­ri­ne oder Pro­bio­ti­ka in Milch­pro­duk­ten ein­ge­setzt. Prof. Dr. Ger­hard Rech­kem­mer, Prä­si­dent des Max Rub­ner-Insti­tuts beleuch­tet in sei­nem Vor­trag die ernäh­rungs­phy­sio­lo-gische Wir­kung bio­ak­ti­ver Inhalts­stof­fe und deren poten­zi­el­le Verwendung.

Pflanz­li­che Inhalts­stof­fe fin­den eben­falls häu­fig Anwen­dung in Kos­me­tik­pro­duk­ten. Ein neu­er Extrakt aus Magno­li­en, ent­wickelt von der Bei­ers­dorf AG, soll die Wider­stands­fä­hig­keit der Haut­zel­len gegen oxi­da­tiv­en Stress erhö­hen. Das Unter­neh­men erforscht die Grund­la­gen der mensch­li­chen Haut und deren Alte­rungs­pro­zes­se. Auf Grund­la­ge wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se wer­den dann neue Kos­me­tik­pro­duk­te ent­wickelt. So soll der Magno­li­en­ex­trakt in Anti-Aging-Pro­duk­ten ein­ge­setzt wer­den. Im Rah­men der Open Inno­va­ti­on-Stra­te­gie setzt Bei­ers­dorf auf Koope­ra­ti­on mit exter­nen Partnern.

Ein wich­ti­ger Schritt bei der Pro­duk­ti­on im Lebensmittel‑, Arz­nei­mit­tel- oder Kos­me­tik­be­reich ist die Über­prü­fung der Qua­li­tät und die Ana­ly­se der ein­zel­nen Inhalts­stof­fe. Die ALNu­Med GmbH (Appli­ca­ti­on Labo­ra­to­ry for Nut­ri­ti­on and Medi­cal Pro­ducts), eine Aus­grün­dung der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, setzt dazu moder­ne spek­tro­sko­pi­sche Ver­fah­ren wie die NMR-Tech­no­lo­gie ein. Damit kann in kur­zer Zeit und mit Hil­fe einer ein­zi­gen Mes­sung die Zusam­men­set­zung einer kom­ple­xen Pro­be aus ver­schie­de­nen Inhalts­stof­fen quan­ti­ta­tiv erfasst wer­den. So las­sen sich bei­spiels­wei­se pflanz­li­che Roh­stof­fe, aber auch fer­ti­ge Pro­duk­te auf ihre Zusam­men­set­zung über­prü­fen, wirk­sa­me Inhalts­stof­fe oder Kon­ta­mi­na­tio­nen iden­ti­fi­zie­ren und die Her­kunft nach­wei­sen. Ein Bei­spiel ist die prä­zi­se und schnel­le Sor­ten- und Her­kunfts­ana­ly­se von Honig.

Wei­te­re Informationen

Es haben sich bereits Teil­neh­mer fol­gen­der Unter­neh­men und Insti­tu­te ange­mel­det, u. a. Bio­cra­tes, Bru­ker Bio­spin, Dieck­mann, Dr. Will­mar Schwa­be, EDI/​Myriad RBM, Evo­nik, Lon­za, Kro­nes, Mar­tin Bau­er, Pro­ti­na, Raps sowie Uni­ver­si­tä­ten und Insti­tu­te aus Bay­reuth, Mün­chen, Pots­dam und Wageningen.

In der beglei­ten­den Fach­aus­stel­lung prä­sen­tie­ren sich 25 Fir­men, Insti­tu­te und Netz­werk­or­ga­ni­sa­tio­nen, u.a. ALNu­Med, Bio­cra­tes, Bio­Va­ri­ance, Bru­ker Bio­spin, Denk Ingre­di­ents, Fin­zel­berg, IGV Insti­tut für Getrei­de­ver­ar­bei­tung, IUL Instru­ments, Kro­nes AG, Nano­sight Ltd.(Amesbury, UK) mit ihren Tech­no­lo­gien, Pro­duk­ten und Dienstleistungen.

Am Mon­tag, 21. Okto­ber 2013, fin­det von 13:15 – 18:15 Uhr eine Exkur­si­on zum Back­zu­ta­ten- und Brau­malz­her­stel­ler IRE­KS GmbH in Kulm­bach und zur Uni­ver­si­tät Bay­reuth statt.

Bei IRE­KS besteht die Mög­lich­keit, Ein­blick in die Fabri­ka­ti­on der Back­zu­ta­ten, das Logi­stik­zen­trum und die Schu­lungs­bäcke­rei zu erlan­gen. An der Uni­ver­si­tät wird das Nord­baye­ri­sche Zen­trum für hoch­auf­lö­sen­de NMR (NZN) im For­schungs­zen­trum für Bio-Makro­mo­le­kü­le besich­tigt, wo das welt­weit lei­stungs­stärk­ste 1 GHz-NMR-Spek­tro­me­ter instal­liert wird, sowie die ALNu­Med GmbH.

Dar­über hin­aus stellt der Lehr­stuhl für Phy­si­ka­li­sche Che­mie II kraft­mi­kro­sko­pi­sche Metho­den vor, um Mate­ria­li­en für die Ver­kap­se­lung von Inhalts­stof­fen zu cha­rak­te­ri­sie­ren. Am Lehr­stuhl für Bio­che­mie wird die Wir­kung von Res­ver­at­rol auf Enzy­me unter­sucht, die an der DNA-Regu­la­ti­on betei­ligt und mit Alte­rungs­vor­gän­gen asso­zi­iert sind. Der Lehr­stuhl für Pflan­zen­phy­sio­lo­gie sowie das For­schungs­zen­trum für Nah­rungs­mit­tel­qua­li­tät prä­sen­tie­ren ihre Arbeit zur Ver­wen­dung ver­schie­de­ner Ölsaa­ten für die Ernährung.

Das Get-tog­e­ther danach in der Braue­rei Mais­el, Bay­reuth, bie­tet Gele­gen­heit zu ersten Gesprächen.

Das Forum bie­tet somit eine idea­le Platt­form zum Erfah­rungs- und Wis­sens­aus­tausch und zur Erschlie­ßung neu­er Koope­ra­tio­nen und Anwendungsfelder.

Die Pro­gramm­über­sicht und alle wei­te­ren Infor­ma­tio­nen zur Ver­an­stal­tung fin­den Sie unter www​.bay​ern​-inno​va​tiv​.de/​i​n​g​r​e​d​i​e​n​t​s​2​013
Wei­te­re Informationen:

http://​www​.bay​ern​-inno​va​tiv​.de/​i​n​g​r​e​d​i​e​n​t​s​2​013