MdB Schar­fen­berg: Ver­si­cher­ten­da­ten wer­den zur indi­rek­ten Wahl­wer­bung durch pri­va­te Kran­ken­ver­si­che­run­gen genutzt

Pri­va­te Kran­ken­ver­si­che­run­gen haben kurz vor der Bun­des­tags­wahl Brie­fe mit mas­si­ver Kri­tik an der Bür­ger­ver­si­che­rung an die Ver­si­cher­ten ver­schickt. Dazu erklärt die ober­frän­ki­sche Abge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Mit­glied im Aus­schuss für Gesund­heit und Spre­che­rin für Pfle­ge- und Alten­po­li­tik der Frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Pri­va­te Unter­neh­men benut­zen die ihnen vor­lie­gen­den Ver­si­cher­ten­da­ten und ‑gel­der dazu, um im Vor­feld der Bun­des­tags­wahl indi­rek­te Wahl­wer­bung für Uni­on und FDP zu betrei­ben. Unge­fragt schrie­ben sie die Ver­si­cher­ten an und kri­ti­sier­ten die Bür­ger­ver­si­che­rung und die sie ver­tre­ten­den Par­tei­en. Das hat einen beson­de­ren Bei­geschmack, denn im Bei­rat eines die­ser Unter­neh­men, der Bar­me­nia, sind aus der akti­ven Poli­tik aus­schließ­lich Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te der Uni­on ver­tre­ten: Rolf Koschor­rek und Karin Maag – bei­de Mit­glie­der im Gesundheitsausschuss.

Das Aus­maß, in dem ein­zel­ne Wirt­schafts­un­ter­neh­men und auch gan­ze Wirt­schafts­ver­bän­de in den Bun­des­tags­wahl­kampf ein­grei­fen, hat eine neue Dimen­si­on erreicht. Die Unter­neh­men der Pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rung tun sich dabei beson­ders her­vor. Der Ver­band der Pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) gibt schon fast täg­lich Pres­se­er­klä­run­gen und selbst­er­stell­te Gut­ach­ten her­aus, in denen Des­in­for­ma­tio­nen zur Bür­ger­ver­si­che­rung ver­brei­tet wer­den. Die PKV-Unter­neh­men haben ihre Per­so­nal­ver­tre­tun­gen für den Kampf gegen Rot-Grün instru­men­ta­li­siert und behaup­ten, die Bür­ger­ver­si­che­rung wür­de ihnen die Arbeits­plät­ze neh­men. Jetzt hat sich mit der Bar­me­nia ein Unter­neh­men direkt in die Kam­pa­gne eingeschaltet.

Die Aktio­nen aus der PKV zei­gen, wie sehr die Bran­che eine Bun­des­re­gie­rung fürch­tet, die end­lich die Zwei-Klas­sen-Medi­zin been­det und dafür sorgt, dass auch Kran­ken­ver­si­che­rer dar­an gemes­sen wer­den, was sie zu einer guten Gesund­heits­ver­sor­gung bei­tra­gen. Denn die­sen Wett­be­werb fürch­ten die pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men. Bis­her kön­nen sie sich die­je­ni­gen als Kun­den her­aus­picken, die gut ver­die­nen und gesund sind. Damit wäre Schluss in einer Bürgerversicherung.

Dass sich Ver­si­cher­te über die miss­bräuch­li­che Ver­wen­dung ihrer Bei­trags­gel­der ärgern und des­halb zu einem ande­ren Unter­neh­men wech­seln, muss die Bar­me­nia lei­der auch nicht fürch­ten. Ver­si­cher­te, die ein PKV-Unter­neh­men ver­las­sen, ver­lie­ren einen gro­ßen Teil ihrer Alters­rück­stel­lun­gen und müs­sen mit deren Auf­bau beim näch­sten Unter­neh­men wie­der von vorn begin­nen. Sie sind qua­si in baby­lo­ni­scher Gefan­gen­schaft – Wett­be­werb gibt es erst in der Bürgerversicherung.