IHK begrüßt Ver­fas­sungs­än­de­rung für gleich­wer­ti­ge Lebensverhältnisse

Umfra­ge unter den Mitgliedsunternehmen

Der ver­gan­ge­ne Sonn­tag hat zwei wich­ti­ge Ergeb­nis­se gebracht. Nach der Land­tags­wahl steht fest, wer in Bay­ern künf­tig die Regie­rungs­ver­ant­wor­tung trägt und im Rah­men des Volks­ent­schei­des wur­de beschlos­sen, die For­de­rung nach der Gleich­wer­tig­keit der Lebens­ver­hält­nis­se als Staats­ziel in die Baye­ri­sche Ver­fas­sung auf­zu­neh­men. Mit wel­chen The­men sich die Poli­tik vor die­sem Hin­ter­grund befas­sen muss, hat die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth in einer aktu­el­len Umfra­ge unter den Mit­glieds­un­ter­neh­men fest­ge­stellt. Die­se hat erge­ben dass das The­ma Ener­gie­wen­de im Mit­tel­punkt die­ser For­de­run­gen steht. „Für 79 Pro­zent der befrag­ten ober­frän­ki­schen Unter­neh­men ist dies ganz klar The­ma Num­mer 1, das nach der Wahl ange­packt wer­den muss“, so Heri­bert Trunk, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bei der Vor­stel­lung der Ergeb­nis­se des IHK-Unter­neh­mens­ba­ro­me­ters zur Land­tags­wahl, an die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung gerichtet.

Beson­ders posi­tiv bewer­tet der IHK-Prä­si­dent die Ver­fas­sungs­än­de­rung zugun­sten gleich­wer­ti­ger Lebens­ver­hält­nis­se. „Die Rah­men­be­din­gun­gen sind dadurch gesetzt. Nun ist es an der Lan­des­po­li­tik, die­se Vor­ga­ben mit Leben zu fül­len.“ Bay­ern kön­ne sich eine Über­hit­zung der Metro­po­len nicht mehr lei­sten. „Die Zeit ist reif, um das Jahr­zehnt Ober­fran­kens ein­zu­läu­ten“, so Trunk. Hier sei die Staats­re­gie­rung in der Pflicht, aber auch die Regi­on selbst, die in gro­ßer Geschlos­sen­heit aus der Regi­on her­aus aktiv wer­den müsse.

Wel­che The­men der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft dabei beson­ders unter den Nägeln brennt, hat die IHK im Rah­men einer Blitz­um­fra­ge ermittelt.

Für mehr als drei von vier ober­frän­ki­schen Unter­neh­mens­ver­tre­tern muss ins­be­son­de­re die bezahl­ba­re und ver­sor­gungs­si­che­re Gestal­tung der Ener­gie­wen­de von der neu­en Lan­des­re­gie­rung auf­ge­grif­fen und gelöst wer­den. „Die im inter­na­tio­na­len Ver­gleich sehr hohen Prei­se und die ste­tig sin­ken­de Ver­sor­gungs­si­cher­heit bedro­hen den Stand­ort Ober­fran­ken“, so Trunk. „Dar­über hin­aus sind vor allem die effi­zi­en­te­re Gestal­tung der Steu­er­ver­wal­tung sowie die Sanie­rung und der Aus­bau der Ver­kehrs­in­fra­struk­tur den ober­frän­ki­schen Unter­neh­men ein wei­te­res Herzensanliegen.“

Aus­bau des Breit­band­net­zes wich­ti­ger als in ande­ren Landesteilen

Im Ver­gleich zu den baye­ri­schen Ergeb­nis­sen fällt auf, dass der Aus­bau der Breit­band­ver­sor­gung für die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men einen deut­lich höhe­ren Stel­len­wert hat, als in ande­ren Lan­des­tei­len. „Den Aus­bau der Breit­band­in­fra­struk­tur soll­te aus der Sicht jedes drit­ten ober­frän­ki­sche Unter­neh­mens sei­tens der neu­en Staats­re­gie­rung als erstes auf­ge­grif­fen wer­den“, so Trunk. Zum Ver­gleich: Bay­ern­weit ist die­ses The­ma nur für 21 Pro­zent beson­ders wich­tig. Trunk: „Die­ses Ergeb­nis zeigt deut­lich, dass der Aus­bau einer lei­stungs­fä­hi­gen Inter­net­an­bin­dung in Ober­fran­ken beson­ders drängt.“

Klar gegen Substanzbesteuerung

Dar­über hin­aus erhof­fen sich die befrag­ten Unter­neh­men vor allem, dass die baye­ri­sche Poli­tik gegen die Sub­stanz­be­steue­rung von Unter­neh­men vor­geht. 75 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men ste­hen hin­ter die­ser For­de­rung, nur ein Pro­zent lehnt sie ab. „Steu­ern, die nicht an der Lei­stungs­fä­hig­keit der Unter­neh­men anknüp­fen, also auch fäl­lig wer­den, wenn kein Gewinn anfällt, bela­sten die Unter­neh­men und stel­len in vie­len Fäl­len sogar deren Exi­stenz in Fra­ge“, so Trunk. „So über­rascht es nicht, dass die­se Fra­ge für so vie­le Unter­neh­men einen hohen Stel­len­wert hat.“

Außer­dem spre­chen sich 61 Pro­zent der Befrag­ten für die Ein­füh­rung einer Pkw-Maut aus, sofern die Ein­nah­men zweck­ge­bun­den zum Aus­bau und Erhalt der Stra­ßen­in­fra­struk­tur ver­wen­det wer­den. Ähn­lich hoch ist die Zustim­mung zu der Aus­sa­ge, dass die Lan­des­re­gie­rung den Zuzug von aus­län­di­schen Fach­kräf­ten wei­ter erleich­tern soll.

Auf­fäl­lig ist, dass in Ober­fran­ken weni­ger Unter­neh­mer für die Ein­füh­rung einer Pkw-Maut sind als im rest­li­chen Bay­ern. Auch bei der Libe­ra­li­sie­rung des Laden­schlus­ses haben die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men eine ande­re Mei­nung als ihre baye­ri­schen Kol­le­gen. Jeweils 32 Pro­zent der Befrag­ten in Ober­fran­ken sind für bzw. gegen eine Auf­wei­chung der Laden­schluss­re­ge­lun­gen. In Gesamt-Bay­ern geht die Ten­denz dage­gen eher in Rich­tung für eine Liberalisierung.

Zufrie­den mit dem Stand­ort Oberfranken

Befragt nach der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­or­tes Ober­fran­ken wird die dua­le Berufs­aus­bil­dung beson­de­res gelobt. Auch mit den Vor­aus­set­zun­gen für For­schung und Ent­wick­lung sowie der Ver­füg­bar­keit und Qua­li­tät von Gewer­be­flä­chen sind die Unter­neh­men zufrie­den. Weni­ger zufrie­den sind die Unter­neh­men dage­gen mit der Ver­füg­bar­keit von Fach­kräf­ten, der Kin­der­be­treu­ung und dem Lei­stungs­ni­veau der Schul­ab­gän­ger. Ins­ge­samt beur­tei­len die ober­frän­ki­schen Unter­neh­mer die Stand­ort­qua­li­tät etwas posi­ti­ver als die baye­ri­schen Unter­neh­mer ins­ge­samt. Für Trunk ein Indiz dafür, dass sich Ober­fran­ken nicht zu ver­stecken braucht.

An der Blitz­um­fra­ge betei­lig­ten sich 97 Unter­neh­men in Ober­fran­ken und über 500 in ganz Bay­ern. Jeweils ein Vier­tel der ober­frän­ki­schen Unter­neh­men, die sich an der Umfra­ge betei­ligt haben, beschäf­ti­gen unter 20 oder über 250 Mit­ar­bei­ter. 41 Pro­zent sind Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men, 36 Pro­zent gehö­ren dem Pro­du­zie­ren­den Gewer­be an, 23 Pro­zent dem Handel.