IHK: Trend zur Aka­de­mi­sie­rung stop­pen – Mit Aus­bil­dung Kar­rie­re machen

Symbolbild Bildung

Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth will mehr Schul­ab­gän­ger für eine beruf­li­che Aus­bil­dung gewin­nen. „Unse­re Unter­neh­men brau­chen gut qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te wenn sie ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit dau­er­haft hal­ten wol­len“, so IHK-Prä­si­dent Heri­bert Trunk. Um beruf­lich erfolg­reich zu sein, sei aber nicht zwin­gend ein Stu­di­um erfor­der­lich. „Eine beruf­li­che Aus­bil­dung ist ein her­vor­ra­gen­der Ein­stieg in das Berufs­le­ben. Zugleich eröff­net sie enga­gier­ten Jugend­li­chen gera­de in Ober­fran­ken glän­zen­de Zukunfts­per­spek­ti­ven.“ Die­se Bot­schaft müs­se den Jugend­li­chen in der Regi­on noch bes­ser ver­mit­telt wer­den, so Trunk.

„Die Gewin­nung und Siche­rung gut qua­li­fi­zier­ter Fach­kräf­te ist eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für unse­re Regi­on. Des­halb müs­sen bei der Fach­kräf­te siche­rung alle vor­han­de­nen Poten­zia­le best­mög­lich und nach­hal­tig aus­ge­schöpft wer­den“, so Trunk. Den zuneh­men­den Trend zur Aka­de­mi­sie­rung beob­ach­tet Trunk vor die­sem Hin­ter­grund mit Sor­ge, denn in Ober­fran­ken gebe es vor allem Bedarf an Beruf­lich Qua­li­fi­zier­ten. „Laut IHK-Fach­kräf­te­mo­ni­tor wer­den in Ober­fran­ken bis 2030 rund 56.000 beruf­lich qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te feh­len, dage­gen nur 900 Aka­de­mi­ker. Den­noch drän­gen immer mehr Jugend­li­che zu einer Hoch­schul­aus­bil­dung, statt zu einer Aus­bil­dung“, so Trunk. Inzwi­schen gebe es fast sovie­le Stu­di­en- wie Ausbildungsanfänger.

Dass ein Stu­di­um jedoch nicht für jeden die rich­ti­ge Wahl ist, zei­ge sich an den hohen Abbre­cher­quo­ten. „In Deutsch­land bre­chen jähr­lich rund 25 Pro­zent Stu­die­ren­de ihr Stu­di­um vor­zei­tig ab. In MINT-Fächern liegt die Quo­te noch höher“, so Trunk. „Vie­le wol­len ein Stu­di­um um jeden Preis, schei­tern aber dann an der Umset­zung. Hier liegt ein gro­ßes Fach­kräf­te­po­ten­zia l, das es zu nut­zen gilt.“

Stu­di­en­ab­bre­chern Weg in die Aus­bil­dung erleichtern

Die IHK will sich des­halb ver­stärkt dafür ein­set­zen, Stu­di­en­ab­bre­chern den Weg in die dua­le Aus­bil­dung zu erleich­tern. „Vor allem im Bereich der MINT-Fächer liegt gro­ßes Poten­zi­al, denn hier ist der Bedarf an Fach­kräf­te n beson­ders hoch.“ Zudem müs­se es grund­sätz­lich gelin­gen, die Jugend­li­chen früh­zei­ti­ger und bes­ser als bis­her von den Vor­tei­len einer beruf­li­chen Aus­bil­dung zu über­zeu­gen. „Durch die Kom­bi­na­ti­on von Theo­rie und Pra­xis bekom­men die Jugend­li­chen einen pra­xis­na­hen Ein­blick, der opti­mal auf den Arbeits­all­tag vor­be­rei­tet“, so Trunk. Hin­zu kom­me, dass die Aus­bil­dung als per­sön­li­che Ori­en­tie­rungs­pha­se dient. „Wer weiß schon mit 17 oder 18 Jah­ren, wel­cher Beruf oder wel­che Bran­che am besten geeig­net wäre. Wäh­rend einer Aus­bil­dung ler­nen die Jugend­li­chen, ihre Stär­ken und Schwä­chen bes­ser einzuschätzen.“

Fach­kräf­te­po­ten­zi­al: Aus­bil­dung für Abitu­ri­en­ten So ist es laut Trunk auch nicht erstaun­lich, dass sich immer mehr Abitu­ri­en­ten für eine Aus­bil­dung ent­schei­den. „Im Bezirk der IHK für Ober­fran­ken haben 2012 über 50 Pro­zent mehr Jugend­li­che mit Fach­hoch- bzw. Hoch­schul­rei­fe eine Aus­bil­dung begon­nen als noch 2009.“ Hier gebe es laut Trunk noch Stei­ge­rungs­po­ten­zi­al. „Vie­le Jugend­li­che befürch­ten schlech­te­re Kar­rie­re­chan­ce n wenn sie ’nur‘ eine Aus­bil­dung absol­vie­ren. Tat­säch­lich ist aber das Gegen­teil der Fall“, so Trunk. Geziel­te Wei­ter­bil­dun­gen und Auf­stiegs­fort­bil­du ngen kön­nen die eige­ne Posi­ti­on auf dem Arbeits­markt festi­gen. Gera­de die mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men in Ober­fran­ken böten oft bes­se­re Auf­stiegsch ancen als Groß­kon­zer­ne, so der Prä­si­dent. „Eine beruf­li­che Aus­bil­dung bedeu­tet nicht das Ende einer Kar­rie­re, sie ist der idea­le Ein­stieg dazu.“