Alt­was­ser und Feucht­mul­den an der Reg­nitz­mün­dung als „Band des Lebens“

Neue Lebens­räu­me für Pflan­zen und Tiere

Karl Andrew (Fa. Dennert), Thomas Stahl (LBV), Bernhard Struck (LRA Bamberg – Untere Naturschutzbehörde), Hermann Pfister (ausführende Firma Fa. Pfister – Hohengüssbach), Max Wehner (TEAM 4 Nürnberg, Projektmanagement)

Karl Andrew (Fa. Den­nert), Tho­mas Stahl (LBV), Bern­hard Struck (LRA Bam­berg – Unte­re Natur­schutz­be­hör­de), Her­mann Pfi­ster (aus­füh­ren­de Fir­ma Fa. Pfi­ster – Hohen­güss­bach), Max Weh­ner (TEAM 4 Nürn­berg, Projektmanagement)

Im Main­tal zwi­schen Bam­berg und Lich­ten­fels rol­len der­zeit an vie­len Stel­len die Bag­ger. Im Rah­men des LIFE-Natur-Pro­jekts „Obe­res Main­tal“ wer­den neue Flach­was­ser­zo­nen an Bag­ger­seen geschaf­fen. Alt­wäs­ser und feuch­te Wie­sen­mul­den bie­ten Lebens­räu­me für bedroh­te Arten und las­sen aus dem Main­tal ein „Band des Lebens“ werden.

Nahe der Reg­nitz­mün­dung süd­lich Dörf­leins wur­den zwei Alt­wäs­ser und eine Wie­sen­mul­de geschaf­fen. Hier­für wur­den über 10.000 cbm Boden bewegt. Die Aus­füh­rung wur­de durch die Fa. Pfi­ster, Brei­ten­güß­bach über­nom­men, die über viel Erfah­rung mit Rena­tu­rie­run­gen ver­fügt. Vie­le Fische pro­fi­tie­ren von der Akti­on, denn die vor­her abfluss­lo­sen Mul­den wur­den ver­tieft und füh­ren nun dau­er­haft Was­ser. Der von der Fische­rei geäu­ßer­te Wunsch, die Alt­wäs­ser an den Main anzu­schlie­ßen, schei­ter­te an den Vor­ga­ben der Was­ser- und Schifffahrtsverwaltung.

Durch eine Koope­ra­ti­on mit der Fa. Den­nert konn­ten die ange­fal­le­nen Boden­mas­sen orts­nah in deren rena­tu­rier­te Bag­ger­seen ein­ge­baut wer­den. Dies hat nicht nur die Kosten redu­ziert, es wur­den zugleich auch zusätz­li­che Flach­was­ser­zo­nen in den Den­nert-Bag­ger­seen geschaf­fen, die zukünf­tig wei­te­ren Lebens­raum für die viel­fäl­ti­gen Tier- und Pflan­zen­ar­ten am Was­ser bie­ten. Im Anschluss an die Erd­ar­bei­ten wur­den Tei­le der Alt­wäs­ser durch Teil­neh­mer der Jagd­aus­bil­dung der Kreis­grup­pe Bam­berg unter Anlei­tung von Tho­mas Stahl (LBV) mit Schilf bepflanzt. So kann sich die Natur ein Stück ursprüng­li­che Auen­land­schaft zurück­ho­len. Unmit­tel­bar nach der Bau­maß­nah­me konn­ten bereits Libel­len bei der Eiab­la­ge beob­ach­tet wer­den und auch die ersten Amphi­bi­en haben die Alt-wäs­ser bereits ent­deckt. Schwal­ben trin­ken hier im Flug und jagen nach Insek­ten. In der Umge­bung wur­de bereits eben­falls durch das LIFE-Natur-Pro­jekt eine Nist­hil­fe für den Weiß­storch und süd­lich von Hall­stadt ein Vogel­be­ob­ach­tungs­turm errich­tet. Die­ser ist in weni­gen Minu­ten mit dem Fahr­rad von Hall­stadt aus erreich­bar. Der Weg führt von der Fa. Leicht aus fluss­ab­wärts am Main direkt zum Beobachtungsturm.

„LIFE-Natur“ – Was ist das?

Der Erhalt der bio­lo­gi­schen Viel­falt ist ein wich­ti­ges Ziel der Euro­päi­schen Uni­on. Zu die­sem Zweck hat die EU unter der Bezeich­nung Natu­ra 2000 ein euro­päi­sches Schutz­ge­biets­netz aus­ge­wie­sen. Bestehend aus Vogel­schutz­ge­bie­ten und FFH-Gebie­ten (Fau­na-Flo­ra-Habi­tat-Gebie­ten) legt es die Grund­la­ge für einen euro­pa­wei­ten Bio­top­ver­bund. Vie­le die­ser Gebie­te brau­chen geziel­te Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­maß­nah­men, damit ihre öko­lo­gi­sche Qua­li­tät gesi­chert oder ver­bes­sert wird. Um die Mit­glied­staa­ten hier­bei zu unter­stüt­zen, hat die EU das Euro­päi­sche För­der­pro­gramm LIFE-Natur ins Leben geru­fen. Für das Main­tal haben sich die Land­krei­se Bam­berg und Lich­ten­fels zusam­men­ge­tan und das LI-FE-Natur-Pro­jekt „Obe­res Main­tal“ bean­tragt. Wei­te­re Pro­jekt­part­ner sind Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern e. V. und Bund Natur­schutz in Bay­ern e. V. Unter­stützt wird das Pro­jekt von zahl­rei­chen Kom­mu­nen, Behör­den, Ver­ei­nen und Insti­tu­tio­nen. Mit Hil­fe des LIFE-Natur-Pro­jek­tes sol­len Lebens­räu­me für sel-tene Tier- und Pflan­zen­ar­ten neu geschaf­fen wer­den und durch die Anla­ge von Flach­was­ser­zo­nen, Schilf­ge­bie­ten und Alt­wäs­sern eine leben­di­ge Seen­land­schaft ent­ste­hen. Von dem Bio­top­ver­bund pro­fi­tie­ren vor allem Vögel, die Rast- und Nah­rungs­plät­ze fin­den und Fische, die das fla­che Was­ser als Kin­der­stu­be nutzen.

Das Pro­jekt in Zahlen

  • Pro­jekt­trä­ger: Baye­ri­sches Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Gesundheit
  • Geschäfts­füh­rung: Land­kreis Bam­berg, Fach­be­reich Umwelt
  • Pro­jekt­ma­nage­ment: Büro TEAM 4
  • Pro­jekt­ge­biet: 3.150 ha
  • Län­ge des Mains: 77,4 km
  • Pro­jekt­lauf­zeit: 4 ½ Jah­re, 2010 bis Mit­te 2014