Bay­reu­ther Poly­mer­wis­sen­schaft­le­rin beim Deut­schen Stu­di­en­preis 2013 erfolgreich

Symbolbild Bildung

Zukunfts­wei­sen­de For­schun­gen zur Solarenergie

Gro­ßer Erfolg für Dr. Ruth Loh­was­ser, die 2012 an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth mit einer For­schungs­ar­beit zu orga­ni­schen Solar­zel­len pro­mo­viert hat. Die 29jährige Poly­mer­wis­sen­schaft­le­rin, die heu­te als Lei­te­rin eines For­schungs­la­bors bei der BASF in Lud­wigs­ha­fen tätig ist, zählt zu den Sie­gern im Wett­be­werb um den Deut­schen Stu­di­en­preis, der als einer der bedeu­tend­sten Prei­se für den wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs in Deutsch­land gilt. Für ihre Dis­ser­ta­ti­on erhält sie den 2. Preis in der Sek­ti­on „Natur- und Technikwissenschaften“.

Der Deut­sche Stu­di­en­preis ist eine Initia­ti­ve der Kör­ber-Stif­tung, die in jedem Jahr her­aus­ra­gen­de Dis­ser­ta­tio­nen aus allen wis­sen­schaft­li­chen Dis­zi­pli­nen aus­zeich­net. Fach­li­che Exzel­lenz und hohe gesell­schaft­li­che Rele­vanz sind dabei die wesent­li­chen Kri­te­ri­en. Dr. Ruth Loh­was­ser konn­te sich gegen­über rund 160 ande­ren jun­gen Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern durch­set­zen, die mit natur- oder tech­nik­wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­ar­bei­ten eben­falls am dies­jäh­ri­gen Wett­be­werb um den Deut­schen Stu­di­en­preis teil­ge­nom­men haben.

„Über die Aus­zeich­nung freue ich mich sehr – nicht nur per­sön­lich, son­dern zugleich auch in wis­sen­schafts­po­li­ti­scher Hin­sicht“, erklärt die Preis­trä­ge­rin. „In mei­ner Dis­ser­ta­ti­on habe ich mich mit den che­mi­schen Grund­la­gen von orga­ni­schen Solar­zel­len aus Kunst­stoff aus­ein­an­der­ge­setzt. Die­se stel­len eine sehr inter­es­san­te Ergän­zung zu den klas­si­schen Sili­zi­um­zel­len dar, wenn es um eine effi­zi­en­te und kosten­gün­sti­ge Erzeu­gung von Solar­strom geht. Es freut mich, dass die Kör­ber-Stif­tung mit ihrer Preis­ver­ga­be dar­an erin­nert, wel­che wich­ti­gen Bei­trä­ge die Che­mie auf gesell­schaft­lich rele­van­ten For­schungs­ge­bie­ten – wie bei­spiels­wei­se den erneu­er­ba­ren Ener­gien – lei­sten kann und muss. Lei­der hat der Begriff ‚che­misch’ in der Öffent­lich­keit oft­mals einen nega­ti­ven Bezug, und mir ist wich­tig, dass sich die­ses Image ändert.“

Erneu­er­ba­re Ener­gien sind, als Alter­na­ti­ven zu fos­si­len Brenn­stof­fen, vor­aus­sicht­lich ein unent­behr­li­cher Bestand­teil der künf­ti­gen Ener­gie­ver­sor­gung. Dabei wer­den Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen – zur Gewin­nung von Strom aus Son­n­ener­gie – eine zen­tra­le Rol­le spie­len. Wenn es gelin­gen soll­te, fle­xi­ble und leich­te Solar­zel­len aus Kunst­stoff in ein­fa­chen Druck­ver­fah­ren kosten­gün­stig her­zu­stel­len, wäre dies ein bahn­bre­chen­der Fort­schritt auf dem Gebiet der Photovoltaik.

In ihrer Dis­ser­ta­ti­on ist Dr. Ruth Loh­was­ser des­halb der Fra­ge nach­ge­gan­gen, wel­che Mate­ria­li­en für der­ar­ti­ge Solar­zel­len infra­ge kom­men. Die­se Mate­ria­li­en müs­sen bis auf eini­ge Mil­li­ard­stel Meter genau struk­tu­riert wer­den, damit die orga­ni­schen Solar­zel­len in der Lage sind, mög­lichst viel Licht­ener­gie zu absor­bie­ren und eine mög­lichst gro­ße Men­ge davon als elek­tri­schen Strom nach außen abzu­ge­ben. Im Rah­men die­ser For­schungs­ar­bei­ten konn­te die Bay­reu­ther Dok­to­ran­din zukunfts­wei­sen­de Erkennt­nis­se zur Her­stel­lung halb­lei­ten­der Kunst­stof­fe gewin­nen. Ins­be­son­de­re ist es ihr gelun­gen, auf der Basis einer beson­de­ren Klas­se von Makro­mo­le­kü­len, den so genann­ten „Block­co­po­ly­me­ren“, Nano­struk­tu­ren für die orga­ni­sche Pho­to­vol­ta­ik zu erzeu­gen. Dr. Ruth Loh­was­ser betont dabei die öko­lo­gi­schen Vor­zü­ge die­ser neu­en Form der Gewin­nung von Solar­strom: „Die dabei ver­wen­de­ten Kunst­stof­fe ent­hal­ten kei­ne toxi­schen Ver­bin­dun­gen, und die Syn­the­se der Stof­fe ist mit rela­tiv gerin­gem Ener­gie­ver­brauch verbunden.“

Die Poly­mer­wis­sen­schaft­le­rin hat bei Prof. Dr. Mukun­dan The­l­ak­kat pro­mo­viert, der an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth das inter­na­tio­na­le, von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on geför­der­te For­schungs­vor­ha­ben „LARG­E­CELLS“ lei­tet. Das Pro­jekt zielt dar­auf ab, auf der Grund­la­ge von groß­flä­chi­gen bedruck­ba­ren Solar­zel­len aus Kunst­stoff welt­weit eine kosten­gün­sti­ge Ver­sor­gung mit Solar­strom zu ermög­li­chen. „Der Erfolg von Dr. Ruth Loh­was­ser im Wett­be­werb um den Deut­schen Stu­di­en­preis 2013 zeigt, dass die Uni­ver­si­tät Bay­reuth mit ihrem Pro­fil­feld Poly­mer- und Kol­loid­for­schung zur Lösung drän­gen­der Her­aus­for­de­run­gen in Wirt­schaft und Gesell­schaft bei­tra­gen kann“, erklärt Prof. The­l­ak­kat. „Ich freue mich sehr dar­über, dass die Kör­ber-Stif­tung unse­rer Bay­reu­ther Alum­na die­se Aus­zeich­nung zuer­kannt hat. Als ihr ehe­ma­li­ger Dok­tor­va­ter habe ich ihr bereits mei­ne herz­li­chen Glück­wün­sche übermittelt.“

Wei­te­re Informationen:

Eine aus­führ­li­che­re Dar­stel­lung der For­schungs­er­geb­nis­se, die Dr. Ruth Loh­was­ser in ihrer Dis­ser­ta­ti­on erzielt hat, ent­hält die fol­gen­de Pres­se­mit­tei­lung der Uni­ver­si­tät Bay­reuth vom Juni 2012:
www​.uni​-bay​reuth​.de/​p​r​e​s​s​e​/​A​k​t​u​e​l​l​e​-​I​n​f​o​s​/​2​0​1​2​/​2​2​4​-​M​a​t​e​r​i​a​l​i​e​n​-​f​u​e​r​-​n​e​u​e​-​S​o​l​a​r​z​e​l​l​e​n​.​pdf