Lan­des­gar­ten­schau Bay­reuth hält am neu­en Erschei­nungs­bild fest

In der Dis­kus­si­on um die Pla­gi­ats­vor­wür­fe zum neu­en Erschei­nungs­bild der Lan­des­gar­ten­schau hat die Durch­füh­rungs­ge­sell­schaft einen Juri­sten her­an­ge­zo­gen. Ergeb­nis der fach­li­chen Prü­fung: Sowohl das Logo als auch das Key-Visu­al stel­len selb­stän­di­ge Wer­ke im Sin­ne des Urhe­ber­rechts­ge­set­zes dar, die Ver­ga­be der Mar­ke­ting­ar­bei­ten an die Agen­tur pro­pel­la ist recht­lich ein­wand­frei. Der Auf­sichts­rat der Lan­des­gar­ten­schau hat in sei­ner gest­ri­gen Sit­zung beschlos­sen, bei sei­ner Ent­schei­dung zu blei­ben und den Wett­be­werbs­ge­win­ner mit der Ent­wick­lung der Mar­ke­ting­li­nie zu beauftragen.

Die Freu­de war groß nach der letz­ten Auf­sichts­rats­sit­zung: Nach einem mehr­stu­fi­gen Wett­be­werbs­ver­fah­ren, in dem eine Jury zwei Arbei­ten zur Abstim­mung aus­ge­wählt hat­te, war die fina­le Ent­schei­dung des Auf­sichts­ra­tes ein­stim­mig und ohne gro­ße Dis­kus­sio­nen auf die Arbeit der Münch­ner Agen­tur pro­pel­la gefal­len. Sowohl das Logo als auch die dar­aus abge­lei­te­te Wer­be­li­nie mit Pla­ka­ten, Fly­ern und vie­lem mehr über­zeug­ten klar.

Doch die Freu­de währ­te nur kurz, nach­dem erste Pla­gi­ats­vor­wür­fe die Run­de mach­ten. Das Ergeb­nis der juri­sti­sche Prü­fung mach­te jedoch deut­lich: Die Lan­des­gar­ten­schau kann ihr Erschei­nungs­bild behal­ten, eine recht­li­che Grund­la­ge für die Auf­he­bung des Wett­be­werbs besteht nicht.

Hin­ter­grund der Dis­kus­si­on ist ein Bild der Online-Agen­tur Shut­ter­stock, das den Gra­fi­kern als Inspi­ra­ti­on für ein sog. Key-Visu­al (Leit­mo­tiv) dien­te. Die Ver­wen­dung die­ses Key-Visu­als zeigt bei­spiel­haft ein Pla­kat­mo­tiv. Nach der Durch­sicht aller Unter­la­gen steht nun fest: Für die Ver­wen­dung des betref­fen­den Bil­des hat­te die Agen­tur pro­pel­la einen erwei­ter­ten Lizenz-Ver­trag mit der Foto­agen­tur Shut­ter­stock geschlos­sen, des­sen Bedin­gun­gen von pro­pel­la voll­um­fäng­lich ein­ge­hal­ten wer­den. Das Rechts­amt der Stadt Bay­reuth stellt über­dies klar: „Sowohl das Logo, als auch das Key-Visu­al stel­len selb­stän­di­ge Wer­ke im Sin­ne des Urhe­ber­rechts­ge­set­zes dar. Die Ent­wür­fe haben sich durch eine eige­ne per­sön­li­che Schöp­fung so weit vom Ori­gi­nal ent­fernt, dass neue urhe­ber­recht­lich geschütz­te Wer­ke ent­stan­den sind. Eine Anleh­nung an das frem­de Werk ist unter die­sen Umstän­den nach § 24 UrhG recht­lich zulässig“

Auch die Vor­wür­fe, dass die Agen­tur pro­pel­la auf­grund mög­li­cher Ver­let­zung der Teil­nah­me­be­din­gun­gen aus dem Wett­be­werb aus­ge­schlos­sen wer­den müs­se, konn­ten nach der Prü­fung ent­kräf­tet wer­den. Die Agen­tur besitzt die unein­ge­schränk­ten und aus­schließ­li­chen Rech­te am Logo und am Key-Visu­al. Shut­ter­stock selbst bestä­tigt das Logo und das Key-Visu­al als ein „von der Agen­tur pro­pel­la selb­stän­dig erstell­tes Design.“

Trotz der recht­li­chen Frei­ga­be wur­de in einer extra ein­be­ru­fe­nen Auf­sichts­rats­rats­sit­zung dis­ku­tiert, wie mit den Vor­wür­fen umzu­ge­hen sei. Mehr­heit­lich bestä­tig­ten die Auf­sichts­rats­mit­glie­der ihre Ent­schei­dung für den Wett­be­werbs­ge­win­ner. Roland Albert, stell­ver­tre­ten­der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der brach­te es auf den Punkt: „Es liegt kein über­zeu­gen­der Grund vor, die Ent­schei­dung rück­gän­gig zu machen. Zudem lie­fer­te pro­pel­la ein­fach das beste Konzept.“

Die Lan­des­gar­ten­schau­ge­sell­schaft freut sich, dass die Vor­wür­fe nun geklärt wer­den konn­ten und stellt sich wei­ter hin­ter die Arbeit des Wett­be­werbs­ge­win­ners. Geschäfts­füh­re­rin Dag­mar Voß bedau­ert ledig­lich die Tat­sa­che, dass in der Dis­kus­si­on um das Pla­kat­mo­tiv, das nur einen Aspekt der Wett­be­werbs­ar­beit dar­stellt, die Krea­tiv­lei­stung der Agen­tur ins­ge­samt geschmä­lert wur­de. „Das eigent­li­che Logo und die Wei­ter­ent­wick­lung der Wer­be­li­nie stan­den nie zur Debat­te.“ Den­noch freut sie sich gemein­sam mit ihrem Geschäfts­füh­rer­kol­le­gen Ulrich Mey­er zu Hel­li­gen dar­auf, dass es nun wei­ter geht: „Es wird Zeit, dass wir ein eige­nes Brief­pa­pier haben!“

Hin­ter­grund:
Anfang April ver­öf­fent­lich­te die Lan­des­gar­ten­schau Bay­reuth 2016 GmbH in Anleh­nung an ein VOF-Ver­fah­ren einen 2‑stufigen Wett­be­werb, bei dem sich inter­es­sier­te Agen­tu­ren bun­des­weit für die Teil­nah­me bewer­ben konnten.
In der ersten Pha­se wähl­te eine Jury aus allen ein­ge­gan­ge­nen Bewer­bern sechs Agen­tu­ren für die Bear­bei­tung eines Erschei­nungs­bil­des für die Lan­des­gar­ten­schau aus. Neben der Ent­wick­lung eines neu­en Logos wur­den dabei Vor­schlä­ge für Pla­ka­te, Fly­er, Wer­be­mit­tel und eine Home­page abgefragt. 

Gemäß den Ver­ga­be­grund­sät­zen des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums sieht das Gleich­be­hand­lungs­ge­bot vor, dass ein Wett­be­werb nicht auf Bewer­ber und Bie­ter beschränkt wer­den darf, die in bestimm­ten Bezir­ken ansäs­sig sind. Eine Beschrän­kung auf die Regi­on Bay­reuth wäre dem­nach nicht ver­ga­be­kon­form. Mit drei von sechs Agen­tu­ren aus Bay­reuth wur­de in der Aus­wahl neben den fach­li­chen Kri­te­ri­en aber bewusst ein regio­na­ler Schwer­punkt gelegt. 

In der zwei­ten Run­de des Ver­fah­rens wur­de von der Fach­ju­ry aus den ein­ge­gan­ge­nen sechs Arbei­ten eine Vor­auswahl von zwei Arbei­ten getrof­fen. Die fina­le Ent­schei­dung unter die­sen bei­den Arbei­ten fäll­te der Auf­sichts­rat der Lan­des­gar­ten­schau Bay­reuth 2016 GmbH.