MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Fami­li­en­pfle­ge­zeit – Schrö­ders Geisterfahrt“

Anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung der Zah­len zur Inan­spruch­nah­me der Fami­li­en­pfle­ge­zeit-Aus­fall­ver­si­che­rung erklärt die ober­frän­ki­sche Abge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Schrö­ders Fami­li­en­pfle­ge­zeit dient nie­man­dem und ist rei­ne Schau­fen­ster­po­li­tik. Das war von Beginn an klar. Wir haben schon nach Bekannt­wer­den des Geset­zes­ent­wurfs auf die Schwä­chen des Modells hin­ge­wie­sen – genutzt hat es wenig. Wie naiv ist die Fami­li­en­mi­ni­ste­rin Schrö­der, wenn sie annimmt, dass die Mehr­heit der Arbeit­ge­ber frei­wil­lig die Fami­li­en­pfle­ge­zeit anbie­ten wird, weil sie so über­zeugt davon sind? Statt nach dem miss­lun­ge­nen Start nach­zu­ar­bei­ten, hat die Mini­ste­rin stur das Ende der Legis­la­tur­pe­ri­ode abge­war­tet. Noch ein­mal wird sie die­ses Amt ja nicht bekleiden.

Es ist schon kuri­os, wenn man bedenkt, dass seit Anfang 2012 nur 71 Per­so­nen die Aus­fall­ver­si­che­rung für die Fami­li­en­pfle­ge­zeit über das Bun­des­amt für Fami­lie und zivil­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­ben in Anspruch neh­men. Allein die Aus­ar­bei­tung des Ver­si­che­rungs­kon­zepts hat­te sich das Bun­des­fa­mi­li­en­mi­ni­ste­ri­um etwa 50.000 Euro kosten las­sen. Die­se Mit­tel hät­te man sich spa­ren und bes­ser gleich in kon­kre­te Ent­la­stungs­maß­nah­men flie­ßen las­sen können.

Vier Jah­re lang hat Schwarz-Gelb die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen, aber auch die pfle­ge­be­dürf­ti­gen Men­schen in unse­rem Land an der Nase her­um­ge­führt. Es wird Zeit, dass sich im Herbst etwas ändert und ernst­haf­te Pfle­ge­po­li­tik betrie­ben wird.

Wir brau­chen jetzt eine Ent­la­stungs­of­fen­si­ve für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge. Wir brau­chen wei­te­re muti­ge Schrit­te, um die Fami­li­en­pfle­ge zu unter­stüt­zen, wie bei­spiels­wei­se unser Kon­zept einer Pfle­ge­zeit, die mit einer steu­er­fi­nan­zier­ten Lohn­er­satz­lei­stung ein­her­geht, oder die Wei­ter­ent­wick­lung des Teil­zeit- und Befri­stungs­ge­set­zes, einen Rechts­an­spruch auf die Fami­li­en­pfle­ge­zeit und noch vie­les mehr.