Ober­frän­ki­sche Unter­neh­mer dis­ku­tie­ren mit Bundesverkehrsminister

IHK-Dele­ga­ti­on macht sich für Ver­kehrs­pro­jek­te stark

In Wahl­kampf­zei­ten machen sich Poli­ti­ker in der Regel auf die Rei­se zu ihren Wäh­lern. Der IHK-Fach­aus­schuss Ver­kehr und Logi­stik hat den Spieß umge­dreht und sich auf die Rei­se nach Ber­lin gemacht, um dort mit Ver­ant­wort­li­chen der Frak­tio­nen im Deut­schen Bun­des­tag über den Sach­stand aktu­el­ler Ver­kehrs­pro­jek­te in der Regi­on zu dis­ku­tie­ren. Höhe­punkt der Dele­ga­ti­ons­rei­se, die vom IHK-Vize­prä­si­den­ten Micha­el Möschel und dem Aus­schuss­vor­sit­zen­den Micha­el Weber ange­führt wur­de, war ein Ter­min bei Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster Dr. Peter Raum­sau­er, der über die Vor­ar­bei­ten für die Erstel­lung des neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans informierte.

Einig­keit gibt es in der Poli­tik zum The­ma Ver­kehr vor allem bei einem Punkt: Ver­kehrs­pro­jek­te sind wich­tig und sichern die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Unter­neh­men. Und auch bei einem wei­te­ren Punkt gibt es kei­nen Streit: die „Wunsch­li­ste“ des aktu­el­len Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans ist deut­lich län­ger als die Finan­zie­rung erlaubt. Durch Ver­säum­nis­se der Ver­gan­gen­heit hat sich ein hoher Inve­sti­ti­ons­stau ent­wickelt. Dadurch wer­den erheb­li­che Mit­tel für Instand­set­zungs- und Erhal­tungs­maß­nah­men gebun­den, Mit­tel, die für Neu­bau­maß­nah­men auf Stra­ße und Schie­ne dann fehlen.

„Der Ver­kehrs­haus­halt braucht drin­gend mehr Mit­tel“, so Ram­sau­er, der den neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan, der im Jahr 2015 erstellt wer­den soll, mit einem dau­er­haft trag­ba­ren Finan­zie­rungs­kon­zept hin­ter­le­gen will. Ent­scheid end für die Rea­li­sie­rung ein­zel­ner Pro­jek­te ist für den Mini­ster das soge­nannt e Nut­zen-Kosten-Ver­hält­nis. Doch auch die Erschlie­ßungs­funk­ti­on länd­li­cher Räu­me und die Zuver­läs­sig­keit des Ver­kehrs müs­sen nach Ansicht des Mini­sters beach­tet wer­den. Die Fra­ge der Ein­füh­rung einer Nut­zer­fi­nan­zie­rung, z.B. über eine Aus­wei­tung der Lkw-Maut oder gar eine Ein­füh­rung einer Pkw-Maut, wird nach Anga­ben des Mini­sters auf poli­ti­scher Ebe­ne entschieden.

Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Unter­neh­men sichern IHK-Vize­prä­si­dent Micha­el Möschel beton­te, dass der Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken stark auf­ge­stellt sei. „Ober­fran­ken hat einen indu­stri­el­len Schwer­punkt mit vie­len Export­ori­en­tier­ten Unter­neh­men, die auf den inter­na­ti­on alen Märk­ten tätig sind. Ober­fran­ken ist eine Chan­cen­re­gi­on“, so Möschel. „Aber unse­re Unter­neh­men brau­chen opti­ma­le Rah­men­be­din­gun­gen, damit sie ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit dau­er­haft hal­ten kön­nen. Dazu zählt auch eine lei­stungs­fä­hi­ge Verkehrsinfrastruktur.“

Wich­tig­ste Pro­jek­te aus ober­frän­ki­scher Sicht Aus Sicht des ober­frän­ki­schen Wirt­schafts­rau­mes gebe es laut Aus­schuss­vor­sit­ze ndem Micha­el Weber eini­ge her­aus­ra­gen­de Ver­kehrs­pro­jek­te, die für die Zukunfts­si­che­rung der Regi­on höch­ste Prio­ri­tät haben.

Im Bereich des Schie­nen­ver­kehrs müs­se die „Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le“ Nürn­berg-Markt­red­witz-Hof-Dres­den bzw. die euro­päi­sche Schie­nen-Trans­ver­sa­le Nürn­berg-Markt­red­witz-Eger-Prag aus­ge­baut und elek­tri­fi­ziert wer­den, so Weber. Die Stadt Bay­reuth müs­se dabei durch eine zwei­glei­si­ge, elek­tri­fi­zier­te Ver­bin­dung Bay­reuth-Schna­bel­waid ange­bun­den werden.

Der vier­strei­fi­ge Aus­bau der Bun­des­stra­ße B 173 zwi­schen Lich­ten­fels und Kro­nach zur Anbin­dung der Wirt­schafts­räu­me Lich­ten­fels, Kro­nach und Kulm­bach an das Auto­bahn­netz sei eben­falls von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung. „Die Orts­um­geh ung Hoch­stadt und Trieb sowie die Trog­lö­sung für die Orts­durch­fahrt Küps muss dabei drin­gend rea­li­siert wer­den“, so Weber.

Wich­tig blei­be zudem der vier­strei­fi­ge Aus­bau der Bun­des­stra­ße B 303 von der Lan­des­gren­ze Tsche­chi­en bis Markt­red­witz-West sowie die Schaf­fung der Orts­um­ge­hung Schirn­ding. Weber ver­wies dar­auf, dass im wei­te­ren Ver­lauf auch die bestehen­de B 303 zwi­schen Markt­red­witz-West und der Auto­bahn A 9 suk­zes­si­ve aus­ge­baut wer­den müs­se, inklu­si­ve Neu­bau der Orts­um­ge­hung Tröstau.

Auch die Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten des über­re­gio­nal bedeut­sa­men inter­na­tio­na­le n Flug­ha­fens der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg müs­sen gesi­chert wer­den. Dabei gel­te es, die Anwoh­ner im Nürn­ber­ger Nor­den durch die direk­te Anbin­dung des Flug­ha­fens an die Auto­bahn A3 zu ent­la­sten. „Das Pro­jekt liegt war außer­halb des IHK-Bezirks, hat aber für die Zukunft des ober­frän­ki­schen Wirt­schafts­stand­orts hohe Rele­vanz“, so Weber.

Im Rah­men ihrer Dele­ga­ti­ons­rei­se nach Ber­lin tausch­ten sich die ober­frän­ki­sche n Wirt­schafts­ver­tre­ter zudem mit den Bun­des­tags­ab­ge­b­ord­ne­ten Dr. Anton Hof­rei­ter (Bünd­nis 90 / Die Grü­nen), Petra Ernst­ber­ger (SPD), Dr. Georg Nüß­lein und Tho­mas Sil­ber­horn (CDU/CSU) sowie Seba­sti­an Kör­ber (FDP) über die Ent­wick­lung aktu­el­ler ver­kehrs­po­li­ti­scher Pro­jek­te auf Stra­ße und Schie­ne aus.