Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zum Muttertag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In einem Buch las ich fol­gen­de Geschich­te: Mut­ter und Toch­ter leb­ten zusam­men und bei­de wan­del­ten im Schlaf. Eines nachts tra­fen die bei­den sich im Gar­ten. Da schnaub­te die Mut­ter gegen ihre Toch­ter: „Du Mist­stück! Dir habe ich mei­ne Jugend geop­fert. Dei­net­we­gen habe ich kei­nen Part­ner mehr gefun­den!“ Die Toch­ter keif­te zurück: „Alte Hexe! Seit Jah­ren hängst Du an mir wie eine Klet­te! Du ver­graulst mir jeden Mann!“ Da kräh­te der Hahn, die bei­den Frau­en erwach­ten und flö­te­ten ein­an­der zu: „Guten Mor­gen, lie­be Toch­ter! Guten Mor­gen, lie­be Mama!“

Der Mut­ter­tag erin­nert uns dar­an, was die Müt­ter für uns tun. Sie wir­ken im Hin­ter­grund, waschen, kochen, put­zen, bügeln und vor allem erzie­hen sie die Kin­der, die wich­tig­ste Auf­ga­be über­haupt. Nach christ­li­cher Auf­fas­sung sind alle Kin­der Gabe Got­tes und Auf­ga­be des Men­schen zugleich und gera­de behin­der­te oder pro­ble­ma­ti­sche Kin­der brau­chen die vol­le Auf­merk­sam­keit ihrer bei­den Eltern, nicht nur der Mut­ter. Auch die Väter müs­sen im Haus­halt und bei der Erzie­hung der Kin­der mit­wir­ken. Frei­lich, Müt­ter kön­nen auch über das Ziel hin­aus­schie­ßen, kön­nen lästig wer­den, wenn sie sich in die Part­ner­schaf­ten ihrer Kin­der zu sehr ein­mi­schen, wenn sie ihre Kin­der zu sehr bemut­tern oder über­for­dern. Zudem dür­fen Kin­der nie die Rol­le eines feh­len­den Part­ners über­neh­men. Die Mut­ter muß ihre lang­sam erwach­sen wer­den­den Kin­der los­las­sen, ihre eige­nen, viel­leicht fal­schen Wege gehen las­sen. Durch Ver­bo­te und Zwangs­maß­nah­men treibt man die Kin­der nur in die Auf­leh­nung. Wich­tig ist es jeden­falls, viel Zeit mit­ein­an­der zu ver­brin­gen, ehr­lich, ver­ständ­nis­voll und vor allem recht­zei­tig mit­ein­an­der über alles zu reden, eine Atmo­sphä­re des Ver­trau­ens zu schaf­fen. Müt­ter (und Väter) soll­ten ihren Kin­dern auch kein schlech­tes Gewis­sen ein­re­den, wenn sie in die Frem­de zie­hen. Es ist kei­ne Schan­de, Eltern den Umzug ins Senio­ren­heim nahe­zu­le­gen. Gott schen­ke allen Eltern Kraft, Geduld und Weis­heit für ihren unschätz­ba­ren Dienst, er schen­ke Jung und Alt Ver­ständ­nis für­ein­an­der, daß man ver­nünf­ti­ge Kom­pro­mis­se findet.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet