Klas­si­sche Bau­stof­fe, opti­miert für eine hoch­ef­fi­zi­en­te Wär­me­däm­mung in Gebäuden

Symbolbild Bildung

Am Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET) in der inge­nieur­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Bay­reuth fiel vor­ge­stern am 23. April 2013 der Start­schuss für ein vom Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um geför­der­tes Ver­bund­pro­jekt mit vier mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men. Mit dem Ziel, den Wär­me­haus­halt in Gebäu­den zu opti­mie­ren und Ener­gie­ko­sten deut­lich zu sen­ken, sol­len klas­si­sche Bau­stof­fe wie Zie­gel und Put­ze mit neu­ar­ti­gen Füll­stof­fen kom­bi­niert werden.

Wohn­ge­bäu­de sol­len im Win­ter mög­lichst wenig Heiz­ener­gie benö­ti­gen und im Som­mer vor unan­ge­nehm hohen Außen­tem­pe­ra­tu­ren schüt­zen. Um die­se For­de­run­gen zu erfül­len, sind bis­lang immer dicke­re Dämm­schich­ten ent­wickelt wor­den. Sol­che Wär­me­däm­mungs­ver­bund­sy­ste­me (WDVS) ent­spre­chen zwar den in Deutsch­land ein­ge­führ­ten gesetz­li­chen Vor­schrif­ten zur Ener­gie­ein­spa­rung, sie haben jedoch auch Nach­tei­le. So hei­zen sich die Wän­de schnell auf und küh­len eben­so rasch wie­der ab. Zudem kön­nen sich Algen rela­tiv leicht in den Dämm­schich­ten fest­set­zen. Und je dicker die Dämm­schich­ten wer­den, desto klei­ner ist die Flä­che, die für die Gebäu­de­nut­zung zur Ver­fü­gung steht.

Ein neu­es Ver­bund­pro­jekt mit mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men der Ziegelbranche

Vor die­sem Hin­ter­grund erle­ben klas­si­sche Bau­stof­fe der­zeit eine Renais­sance. Unter­neh­men der Zie­gel­bran­che sehen erheb­li­che Chan­cen, sich mit neu­en und effi­zi­en­ten Syste­men zur Wär­me­däm­mung am Markt posi­tio­nie­ren zu kön­nen. Funk­tio­na­li­sier­te Wän­de aus Zie­gel­stei­nen sol­len in Zukunft einen – ver­gli­chen mit den bis­he­ri­gen WDVS – min­de­stens eben­so guten Wär­me­haus­halt in Gebäu­den ermög­li­chen. Um dabei zu mög­lichst vor­teil­haf­ten Lösungs­an­sät­zen zu kom­men, sind aller­dings noch For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten erfor­der­lich, die von einem ein­zel­nen Unter­neh­men nicht allein gelei­stet wer­den können.

Hier setzt ein Ver­bund­pro­jekt an, das der Lehr­stuhl für Tech­ni­sche Ther­mo­dy­na­mik und Trans­port­pro­zes­se (LTTT) im Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET) der Uni­ver­si­tät Bay­reuth jetzt gemein­sam mit vier mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men auf den Weg gebracht hat. Dies sind die Lei­pfin­ger-Bader KG in Vaters­dorf, die Zie­gel­werk Frei­tal Eder GmbH und die Fran­ken Maxit GmbH in Kasen­dorf, die der Zie­gel­bran­che ange­hö­ren, sowie die rent a sci­en­tist GmbH in Regensburg.

Vom Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um gefördert

Am 23. April 2013 tra­fen sich Ver­tre­ter des ZET und der Unter­neh­men zum „Kick-off- Mee­ting“, um die wei­te­ren Pro­jekt­schrit­te zu erör­tern. Das Vor­ha­ben ist auf zwei Jah­re ange­legt und wird aus dem Zen­tra­len Inno­va­ti­ons­pro­gramm Mit­tel­stand des Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums mit ins­ge­samt rund 280.000 Euro geför­dert, gut die Hälf­te davon gehen nach Bay­reuth an das ZET. Die Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on liegt bei Prof. Dr.-Ing. Die­ter Brüg­ge­mann, dem Inha­ber des LTTT und Direk­tor des ZET.

Die Inno­va­ti­on: Klas­si­sche Bau­stof­fe, ergänzt durch Phasenwechselmaterialien

Die Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Gebäu­den zu stei­gern, die zur Hei­zung benö­tig­ten Ener­gie­trä­ger zu ver­rin­gern und im Som­mer einen opti­ma­len Wär­me­schutz zu ermög­li­chen, sind wesent­li­che Zie­le des Pro­jekts. Hier­für haben die Bay­reu­ther Inge­nieur­wis­sen­schaft­ler ent­schei­den­de wis­sen­schaft­li­che und tech­ni­sche Vor­aus­set­zun­gen ent­wickelt. Es geht spe­zi­ell um die Opti­mie­rung von Haus­wän­den, die ohne zusätz­li­che Dämm­stof­fe allein aus Zie­gel­stei­nen gefer­tigt sind. Sie wer­den daher auch als mono­li­thi­sche Wän­de bezeichnet.

Die Inno­va­ti­on besteht dar­in, dass Zie­gel und Put­ze als klas­si­sche Bau­stof­fe durch Pha­sen­wech­sel­ma­te­ria­li­en ergänzt wer­den, die als Füll­stof­fe ein­ge­setzt wer­den. Die­se beson­de­ren Mate­ria­li­en zeich­nen sich dadurch aus, dass die Über­gän­ge zwi­schen festem und flüs­si­gem Zustand mit der Spei­che­rung bzw. Frei­set­zung erheb­li­cher Ener­gie­men­gen ver­bun­den sind. Die Pro­jekt­part­ner wol­len gemein­sam her­aus­fin­den, wel­che Pha­sen­wech­sel­ma­te­ria­li­en den Wär­me­haus­halt von Gebäu­den ent­schei­dend ver­bes­sern kön­nen und sich als Füll­stof­fe gut in die Zie­gel ein­brin­gen lassen.

Alle wesent­li­chen For­schungs- und Ent­wick­lungs­schrit­te des Pro­jekts wer­den von Com­pu­ter­si­mu­la­tio­nen beglei­tet. Dadurch lässt sich mit hoher Genau­ig­keit fest­stel­len, wel­che Fort­schrit­te auf dem Weg zu einer opti­ma­len Wär­me­spei­che­rung erreicht wur­den und wel­che Schwach­stel­len noch besei­tigt wer­den müssen.

Ansprech­part­ner:

Prof. Dr.-Ing. Die­ter Brüggemann
Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET)
Lehr­stuhl für Tech­ni­sche Ther­mo­dy­na­mik und Trans­port­pro­zes­se (LTTT)
Uni­ver­si­tät Bayreuth
D‑95440 Bayreuth
Tel.: +49 (0) 921 55 ‑7160 / ‑7161
E‑Mail: brueggemann@​uni-​bayreuth.​de

Hin­ter­grund:

Das Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET) bün­delt Exper­ti­se und Akti­vi­tä­ten der Fakul­tät für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Die der­zeit acht Lehr­stüh­le, die zum Zen­trum bei­tra­gen, decken mit ihrer Kom­pe­tenz ther­mi­sche, che­mi­sche, bio­lo­gi­sche und elek­tri­sche Aspek­te der Erzeu­gung, Über­tra­gung, Spei­che­rung und Nut­zung von Ener­gie ab. Unter­neh­men, Kom­mu­nen und ande­re Inter­es­sen­ten fin­den im ZET eine zen­tra­le Anlauf­stel­le für alle Energiefragen.