Kli­ma­schutz mit Kon­zept: Land­kreis Bay­reuth will Master­plan für die Energiewende

Wäh­rend die öffent­li­che Dis­kus­si­on der­zeit eher von den Kosten der Ener­gie­wen­de bestimmt wird, wid­met sich der Land­kreis Bay­reuth ver­stärkt den Chan­cen die­ser Wen­de. Ein „Inte­grier­tes Kli­ma­schutz­kon­zept“, das die Ener­gie­agen­tur Nord­bay­ern bis Ende 2013 erstellt, soll den Master­plan für die Umset­zung der Ener­gie­wen­de vor Ort und kon­kre­te Hin­wei­se dar­auf lie­fern, wie die Regi­on noch stär­ker auch wirt­schaft­lich davon pro­fi­tie­ren kann. Die Auf­takt­ver­an­stal­tung fand am 11.4.2013 im Land­rats­amt in Bay­reuth statt.

Gera­de der länd­li­che Raum kön­ne durch die Ener­gie­wen­de enorm pro­fi­tie­ren, so Land­rat Her­mann Hüb­ner bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung. Der Land­kreis wol­le dabei ein wich­ti­ge Koor­di­nie­rungs­funk­ti­on über­neh­men und für eine Ana­ly­se der Aus­gangs­si­tua­ti­on und der Poten­zia­le sor­gen. „Das Kon­zept soll aber nicht als Papier­ti­ger in Akten­schrän­ken ver­stau­ben; es ist ganz klar auf kon­kre­te Maß­nah­men aus­ge­legt, die erstens die Ver­sor­gung der Regi­on mit erneu­er­ba­ren Ener­gien ver­bes­sern, zwei­tens zur Ener­gie­ein­spa­rung bei­tra­gen und drit­tens die regio­na­le Wirt­schaft stärken.“

Mar­kus Ruck­de­schel von der Ener­gie­agen­tur Nord­bay­ern stell­te anschlie­ßend pro­vo­ka­tiv die Fra­ge nach dem der­zei­ti­gen Stel­len­wert von Kli­ma­schutz in der Gesell­schaft. In den Medi­en fän­den sich täg­lich neue Hor­ror­mel­dun­gen über die angeb­li­chen Kosten der Ener­gie­wen­de, wäh­rend der Kli­ma­schutz allen­falls noch the­ma­ti­siert wer­de, wenn eine inter­na­tio­na­le Kli­ma­kon­fe­renz unter gro­ßem Getö­se im San­de ver­lau­fe. Durch die Ener­gie­wen­de erge­be sich nun aber die ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, sich auf Dau­er von fos­si­len Ener­gie­trä­gern, also den größ­ten Treib­haus­gas-Pro­du­zen­ten, zu ver­ab­schie­den und gleich­zei­tig die wirt­schaft­li­che Posi­ti­on der Kom­mu­nen zu stärken.

Im Rah­men der Akti­on „Ener­gie­wen­de Nord­ost­bay­ern“ hat eine inter­dis­zi­pli­nä­re For­scher­grup­pe, an der auch die Ener­gie­agen­tur betei­ligt war, die regio­na­len Wert­schöp­fungs­po­ten­zia­le für die bei­den Pla­nungs­re­gio­nen Ober­fran­ken-Ost und Ober­pfalz-Nord berech­net: Von einem kon­se­quen­ten Umstieg auf vor Ort erzeug­te erneu­er­ba­re Ener­gien könn­te die Regi­on inner­halb der näch­sten bei­den Jahr­zehn­te mit 300 bis 500 Mil­lio­nen Euro jähr­lich pro­fi­tie­ren, so das Ergeb­nis. Dabei sei­en die umfang­rei­chen Ein­spar­po­ten­zia­le noch gar nicht ein­ge­rech­net, die zusätz­lich zu einer dau­er­haf­ten Redu­zie­rung der Ener­gie­ko­sten führ­ten. Kli­ma­schutz­maß­nah­men wür­den von Kom­mu­nen zunächst oft als Bela­stung emp­fun­den, so Ruck­de­schel, aber in Ver­bin­dung mit einer beherzt umge­setz­ten Ener­gie­wen­de könn­ten schon mit­tel­fri­stig die wirt­schaft­li­chen Vor­tei­le überwiegen.

Nico­la Pol­ter­au­er von der Ener­gie­agen­tur Nord­bay­ern erläu­ter­te im Anschluss die Bestand­tei­le des Kli­ma­schutz­kon­zepts und den Zeit­rah­men. Das Kon­zept, in das die Land­kreis­kom­mu­nen eng ein­ge­bun­den sein sol­len, beinhal­tet im ersten Schritt eine detail­lier­te Ana­ly­se der Ener­gie­er­zeu­gung und Ener­gie­nut­zung. Auch der CO2-Aus­stoß wird bilan­ziert, eben­so wer­den Erzeu­gungs­po­ten­zia­le für Erneu­er­ba­re Ener­gie und Ein­spar­mög­lich­kei­ten ermit­telt. Auf der Grund­la­ge die­ser Stand­ort­be­stim­mung soll dann bis Ende 2013 ein umfang­rei­cher Kata­log mit kon­kre­ten Maß­nah­men ent­ste­hen, der eine Art Fahr­plan für die Umset­zung der Ener­gie­wen­de vor Ort sein soll.

Die Erstel­lung des inte­grier­ten Kli­ma­schutz­kon­zep­tes wird durch das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt, Natur­schutz und Reak­tor­si­cher­heit auf­grund eines Beschlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges gefördert.

Bei meh­re­ren Ver­an­stal­tun­gen wer­den Bür­ger, Unter­neh­men und Ver­bän­de im Lau­fe der näch­sten Mona­te die Mög­lich­keit haben, mit eige­nen Vor­schlä­gen und Anre­gun­gen aktiv an die­sem Kon­zept mitzuarbeiten.