Erz­bi­schof Schick: Wirt­schaft­li­cher und sozia­ler Fort­schritt müs­sen einhergehen

Symbolbild Religion

Welt­kir­che-Bischof Lud­wig Schick zum 50. Jah­res­tag der Enzy­kli­ka „Pacem in ter­ris“ von Papst Johan­nes XXIII.

(bbk) Der Staat darf sich nach den Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick nicht allein um die Siche­rung des mate­ri­el­len Wohl­stands der Men­schen küm­mern. „Wirt­schaft­li­cher Fort­schritt für sich genom­men ist unzu­rei­chend“, sag­te Schick anläss­lich des 50. Jah­res­ta­ges der Ver­öf­fent­li­chung der Enzy­kli­ka „Pacem in ter­ris“ (Frie­den auf Erden) am 11. April 1963. Die zen­tra­len Bot­schaf­ten des dama­li­gen Pap­stes Johan­nes XXIII. hät­ten heu­te nicht an Aktua­li­tät ver­lo­ren. Der Staat müs­se auch die Teil­ha­be aller Glie­der der Gesell­schaft an den gei­sti­gen Gütern ermög­li­chen. „Nach der Enzy­kli­ka ver­sagt der Staat, wenn wirt­schaft­li­cher nicht mit sozia­lem Fort­schritt ein­her­geht“, so Erz­bi­schof Schick. Dies wer­de auch heu­te zum Bei­spiel in Latein­ame­ri­ka und Asi­en deut­lich, wo öko­no­mi­sche Wachs­tums­ra­ten nicht auto­ma­tisch dem Gemein­wohl dienten.

Mit­ten im Kal­ten Krieg hat­te der Papst 1963 deut­lich gemacht, dass Kon­flik­te nicht mit Waf­fen­ge­walt, son­dern durch Ver­trä­ge und Ver­hand­lun­gen bei­zu­le­gen sei­en. Außer­dem beton­te er die Beach­tung der Men­schen­rech­te als not­wen­di­ge Kon­se­quenz des christ­li­chen Ver­ständ­nis­ses vom Men­schen. Johan­nes XXIII. for­der­te außer­dem ein Ver­bot der Dis­kri­mi­nie­rung von Ras­sen und Min­der­hei­ten, eine ver­stärk­te inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit zum Abbau von Ungleich­ge­wich­ten, die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen sowie die welt­wei­te Abrü­stung ins­be­son­de­re von Atom­waf­fen. All dies sei heu­te ange­sichts der Kri­sen­her­de in der Welt brand­ak­tu­ell, sag­te Schick, der auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Bischofs­kon­fe­renz ist.

Die Enzy­kli­ka rufe die Katho­li­ken auch auf, offen auf Nicht-Chri­sten zuzu­ge­hen und deren Wer­te zu über­prü­fen, ohne fal­sche Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen. Katho­li­ken soll­ten nicht nur auf ihre eige­nen Inter­es­sen schau­en, son­dern in ehr­li­cher Zusam­men­ar­beit dort mit­wir­ken, „wo es um etwas geht, was sei­ner Natur nach gut ist oder zum Guten füh­ren kann“, zitier­te Schick die Enzy­kli­ka. Hier habe sich Johan­nes XXIII. deut­lich von sei­nen Vor­gän­gern abge­setzt und die katho­li­sche Sozi­al­leh­re anschluss­fä­hig gemacht für eine sozi­al­po­li­ti­sche Pra­xis im Kon­text eines welt­an­schau­li­chen Pluralismus.

Papst Johan­nes XXIII. habe sich in „Pacem in ter­ris“ für den Frie­den auf Erden durch eine welt­wei­te gesell­schaft­li­che Ord­nung ein­ge­setzt, die von der Per­so­nen­wür­de ihren Aus­gang neh­me und das uni­ver­sel­le Gemein­wohl als Ziel habe. „An die­ser Auf­ga­be soll die Kir­che mit allen Men­schen guten Wil­lens mit­ar­bei­ten“, so Erz­bi­schof Schick. „Eine gro­ße Her­aus­for­de­rung sei­ner und unse­rer Zeit.“