Gedan­ken zum Grün­don­ners­tag: Des Malers Zeugnis

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der groß­ar­ti­ge Künst­ler Michel­an­ge­lo durch­leb­te Höhen und Tie­fen, Zei­ten des Ruhms und der Gering­schät­zung, Pha­sen inten­si­ver Reli­gio­si­tät und Pha­sen völ­li­ger Leh­re. Erst im hohen Alter rang er sich zu ruhi­ger, freu­di­ger Gewiss­heit durch, zum völ­li­gen Ver­trau­en auf Gott. Die­se Über­zeu­gung prägt auch ein rea­li­stisch gehal­te­nes Kreu­zi­gungs­bild aus der Hand des spä­ten Michel­an­ge­lo. Es eröff­net auf S. 1502 im evan­ge­li­schen Gesang­buch den lesens­wer­ten Abschnitt über das Abend­mahl. So wie der berühm­te Künst­ler dür­fen wir im Abend­mahl zur Ruhe kom­men, Kraft schöp­fen für den All­tag, die kör­per­li­che, unmit­tel­ba­re Nähe Got­tes spü­ren. Das Abend­mahl ver­bin­det uns unter­ein­an­der über alle Gren­zen der poli­ti­schen Über­zeu­gung, des sozia­len Stan­des, der Fröm­mig­keit hin­weg. Wir dür­fen einen Vor­ge­schmack des Para­die­ses im Abend­mahl erfahren.

Mit ande­ren Wor­ten for­mu­liert die Bedeu­tung des Abend­mah­les fol­gen­des Wort aus Lateinamerika :

„Wir essen das Brot, um unser Leben zu erhalten.
Wir trin­ken Wein zum Fest und zur Freude.
Wir essen Brot und trin­ken Wein mit Men­schen, die uns ver­traut sind, mit denen wir gern zusam­men sind.
Jesus aß Brot und trank Wein mit vie­len Men­schen und hol­te sie damit in sei­ne Freund­schaft und in sein Ver­trau­en. Er zeig­te ihnen, dass er sie lieb hatte.

Aber er ging wei­ter als wir: Er rief den Armen, Kla­gen­den und Wei­nen­den zu: Selig seid Ihr, Euer ist das Got­tes­reich. Ihr wer­det satt wer­den und lachen.
Er nahm die Aus­ge­sto­ße­nen und Ver­ach­te­ten an und aß mit ihnen.

Er wur­de geschol­ten als Fres­ser und Wein­säu­fer, als Freund von Zöll­nern und Sündern.
Er sag­te, er sei gekom­men, nicht Gerech­te zu rufen, son­dern Sünder.
Er ging wei­ter als wir, vie­len ging er zu weit. Dar­um wur­de er ver­ra­ten, ver­ur­teilt und gekreuzigt.

Das war aber nicht das Ende. Bis heu­te sind uns Brot und Wein Zei­chen sei­ner Gegenwart.“

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet