JuLis Bam­berg: „Sperr­stun­de wie­der abschaffen!“

FDP-Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on kri­ti­siert „jugend­feind­li­che Poli­tik“ des Stadtrats

Der Kreis­ver­band der Jun­gen Libe­ra­len Bam­berg for­dert, die vor zwei Jah­ren vom Stadt­rat ein­ge­führ­te restrik­ti­ve Sperr­zei­ten­re­ge­lung in Bam­berg wie­der abzu­schaf­fen. Kreis­vor­sit­zen­der Sascha Mül­ler (25) erklärt dazu: „Bam­berg muss auch für jun­ge Men­schen attrak­tiv sein. Dazu gehört auch eine leben­di­ge Jugend­kul­tur mit einem bun­ten Nachtleben.“

Die Jun­gen Libe­ra­len kri­ti­sie­ren, dass vie­le Clubs in der Innen­stadt durch die star­re Sperr­zei­ten­re­ge­lung und die eng begrenz­te Zahl von Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen mit­tel­fri­stig in ihrer Exi­stenz bedroht sind. „Ver­an­stal­tungs­lo­ka­le wie der Morph-Club in der Obe­ren Königs­stra­ße oder der Live-Club in der Sand­stra­ße lei­sten aber einen wich­ti­gen Bei­trag zum Kul­tur­le­ben in unse­rer Stadt, das nicht nur aus den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern und dem Thea­ter besteht“, betont Müller.

„Selbst­ver­ständ­lich wol­len auch wir, dass sich der Lärm in der Nacht in Gren­zen hält. Gegen­sei­ti­ge Rück­sicht­nah­me ist sehr wich­tig“, unter­streicht Mül­ler. Die JuLis stel­len jedoch den Nut­zen der Sperr­stun­de in die­sem Zusam­men­hang in Fra­ge: „Die Sperr­stun­de würgt die Par­ty für vie­le Besu­cher abrupt ab, so dass alle zum glei­chen Zeit­punkt das Ver­an­stal­tungs­lo­kal ver­las­sen müs­sen – dies pro­du­ziert mehr Lärm, als wenn sich die Ver­an­stal­tung lang­sam bis spä­ter in der Nacht auflöst.“

„Bam­berg als welt­of­fe­ne Stadt präsentieren“

Der JuLi-Kreis­vor­sit­zen­de for­dert zudem, Bam­berg als welt­of­fe­ne Stadt zu prä­sen­tie­ren, um mög­lichst vie­le jun­ge Men­schen in Bam­berg zu hal­ten. Die sei in Zei­ten des demo­gra­fi­schen Wan­dels eine zen­tra­le Zukunfts­fra­ge für Bam­berg. „Wenn neue Stu­den­ten aus ande­ren Bun­des­län­dern nach Bam­berg kom­men, hal­ten sie es jedoch für einen schlech­ten Witz, wenn man auf die Sperr­stun­de hin­weist. In vie­len ande­ren Städ­ten gibt es kei­ne Sperr­stun­den und es funk­tio­niert auch“, erläu­tert Mül­ler. Der Bam­ber­ger Stadt­rat hin­ge­gen betrei­be hier eine jugend­feind­li­che Poli­tik. „Das hin­ter­lässt bei vie­len Stu­den­ten einen sehr nega­ti­ven Ein­druck, der sie alles ande­re als zum lang­fri­sti­gen Blei­ben animiert.“

Dar­über hin­aus soll­te man die Wirt­schaft nicht aus den Augen ver­lie­ren, so Mül­ler. „Stu­den­ten sind ein ganz wesent­li­cher Fak­tor für die Kauf­kraft in Bam­berg und ohne sie könn­te ein gro­ßer Teil der Gastro­no­mie in der Innen­stadt nicht über­le­ben“, betont der JuLi-Chef. Wenn der Stadt­rat mit einer Auf­he­bung der restrik­ti­ven Sperr­zei­ten­re­ge­lung end­lich eine Poli­tik betrei­ben wür­de, die die Stadt auch für jun­ge und jung­ge­blie­be­ne Men­schen wie­der attrak­ti­ver macht, könn­ten dadurch vie­le Arbeits­plät­ze gesi­chert wer­den und es ent­ste­he Poten­ti­al für neue.

„Kol­lek­tiv­be­stra­fung ist ungerecht“

Die JuLis kri­ti­sie­ren zudem, dass für den Lärm, den ein­zel­ne weni­ge jun­ge Leu­te pro­du­zie­ren, alle jun­gen Men­schen in Bam­berg durch die restrik­ti­ve Sperr­zei­ten­re­ge­lung kol­lek­tiv in ihrer Frei­heit ein­ge­schränkt wer­den. „Das ist unver­hält­nis­mä­ßig“, betont Mül­ler. Wenn ein­mal jemand über die Strän­ge schla­ge, dann sei hier ist die Poli­zei in der Pflicht, dies zu unter­bin­den. „Es ist nicht fair, wenn wegen ein paar Ein­zel­nen, die sich nicht an die Regeln hal­ten, alle bestraft werden.“

Kri­tik am Stadt­rat: „Fal­scher Ein­druck entsteht“

Die JuLis kri­ti­sie­ren zudem, dass in der ver­gan­ge­nen Woche im Stadt­rat der Ein­druck erweckt wur­de, es bestehe in Bam­berg all­ge­mei­ne Zufrie­den­heit mit der seit 2011 gel­ten­den und von Jahr zu Jahr wei­ter ver­schärf­ten Sperr­zei­ten­re­ge­lung. „Wir ver­ste­hen uns hier klar als außer­par­la­men­ta­ri­sche Oppo­si­ti­on und for­dern den Stadt­rat zum Dia­log mit den jun­gen Men­schen in Bam­berg auf! Die restrik­ti­ve Rege­lung gut zu hei­ßen, ohne die Haupt­be­trof­fe­nen zu fra­gen, ist kein guter Stil“, sag­te Mül­ler an die Adres­se der Stadt­rä­te. Das för­de­re bei vie­len jun­gen Men­schen nur eines, näm­lich die Politikverdrossenheit.