Sonn­tags­ge­dan­ken: Fest Johan­nes des Täufers

Symbolbild Religion

In dem für Russ­land schick­sal­haf­ten Jah­re 1917, als der Zar stürz­te und es für einen Augen­blick so aus­sah, als kön­ne eine par­la­men­ta­risch-libe­ra­le Regie­rung das geplag­te Volk aus dem Sumpf zie­hen, mal­te der Künst­ler Ale­xej Jaw­len­sky ein inter­es­san­tes Por­trät Johan­nes des Täu­fers, das wir im evan­ge­li­schen Gesang­buch betrach­ten kön­nen (S. 334): Mir fal­len beson­ders die gro­ßen durch­boh­ren­den Augen auf, die uns unver­wandt anschau­en. Johan­nes, der Jesus im Jor­dan tauf­te, gilt als Weg­be­rei­ter, als erster Zeu­ge Jesu. Ich den­ke, Johan­nes der Täu­fer ruft uns auch heu­te noch. Er for­dert uns zur per­sön­li­chen Ent­schei­dung her­aus, dass wir nicht län­ger in den Tag hin­ein leben, dass wir uns für die Wahr­heit, für die Gerech­tig­keit ein­set­zen, auch wenn es unan­ge­nehm wird, wenn wir uns damit Fein­de machen . Bei Johan­nes droh­te der an sich begrü­ßens­wer­te reli­giö­se Eifer in Fana­tis­mus umzu­kip­pen. Jesu Bot­schaft von der unbe­ding­ten Lie­be Got­tes zu allen Men­schen will aber froh machen, nicht bedrücken, gera­de die Zweif­ler, die Verzweifelten.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de