Erz­bi­schof Schick: „Lit­ur­gie muss mit dem Leben zu tun haben, andern­falls droht sie zur Folk­lo­re zu werden“

Symbolbild Religion

„Der christ­li­che Glau­be macht lebens­taug­lich und einsatzpflichtig“

(bbk) Der christ­li­che Glau­be muss nach Wor­ten des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs Lud­wig Schick im All­tag gelebt wer­den. Gebet und Besin­nung, Got­tes­dienst und Ein­kehr­ta­ge müs­sen für den Dienst in der Welt berei­ten, müs­sen mit dem all­täg­li­chen Leben zu tun haben und auf die Mit­men­schen hin ori­en­tie­ren. „Andern­falls dro­he die Lit­ur­gie als Fei­er des Glau­bens zur Folk­lo­re zu wer­den“, mahn­te der Erz­bi­schof am Sonn­tag beim Drei­ho­sti­en­fest im ober­baye­ri­schen Andechs.

Jesus Chri­stus sei unter uns in der Gestalt des Bro­tes, sag­te Bischof Schick. Das sei ein spre­chen­des Zei­chen, denn Brot sei ein Grund­nah­rungs­mit­tel. „Gott wird Brot, weil er unse­ren All­tag näh­ren will“, erläu­ter­te er und beton­te: „Jesus Chri­stus wan­delt sich nicht zur Sah­ne­tor­te für die Fest­ta­ge und die außer­ge­wöhn­li­chen Stun­den unse­res Lebens.“ Er wol­le unse­re Kraft und Stär­ke sein für Ehe und Fami­lie, Beruf und Poli­tik, gute und schwe­re Tage. „Unser Gott ist uns Men­schen nahe, er iden­ti­fi­ziert sich mit uns und unse­rem Leben, damit unser Leben gelingt und frucht­bar wird“, beton­te der Erzbischof.

Kei­ne ande­re Reli­gi­on sei so mit dem „nor­ma­len Leben“ der Men­schen ver­bun­den wie das Chri­sten­tum. Der theo­lo­gi­sche Begriff „Inkar­na­ti­on“ bedeu­te Fleisch­wer­dung und Ein­ge­hen in unse­re Welt. Die Inkar­na­ti­on Got­tes in Jesus Chri­stus mei­ne, Gott kommt in unse­re Welt, ohne in ihr auf­zu­ge­hen. Infol­ge­des­sen ver­set­ze der christ­li­che Glau­be in das viel­fäl­ti­ge mensch­li­che Leben hin­ein und neh­me nicht her­aus. „Unser Glau­be macht die Gläu­bi­gen lebens­taug­lich und ein­satz­pflich­tig.“ Erz­bi­schof Schick füg­te hin­zu: „Christ ist man mit­ten in der Welt oder man ist es nicht.“ Das ver­bie­te nicht, sich zu Gebet, Betrach­tung, Besin­nung, Exer­zi­ti­en und Umkehr zurück­zu­zie­hen und die kirch­li­chen Feste und Wall­fahr­ten zu bege­hen. „Aber immer, um dann umso bes­ser das Christ­sein für das Wohl und Heil der Men­schen zu leben.“