Erz­bi­schof Schick: Kir­che nicht als Dienst­lei­ster missverstehen

Symbolbild Religion

„Die Kir­che ist unse­re Familie“

(bbk) Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat zu einem neu­en Fami­li­en­be­wusst­sein in Kir­che und Gesell­schaft auf­ge­ru­fen. Die Kir­che dür­fe nicht nur als Dienst­lei­ster gese­hen wer­den, der als Gegen­lei­stung für gezahl­te Kir­chen­steu­er einen Rund­um­ser­vice von Got­tes­dienst über Hoch­zeits­fei­er bis Beer­di­gung anbie­te. „Das ist nicht das Bild von Kir­che. Als Fami­lie muss die Kir­che ver­stan­den wer­den. Wenn sie das ist, dann kann sie auch gute Dienst­lei­ste­rin sein“, vor allem für die Gesell­schaft, in der sie lebt, sag­te der Erz­bi­schof am Sonn­tag (10. Juni) anläss­lich des Abschlus­ses der Innen­re­no­vie­rung der Pfarr­kir­che St. Mar­tin in Weis­main (Land­kreis Lichtenfels).

Der Bam­ber­ger Ober­hir­te ver­wies dar­auf, dass in den Tex­ten des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils die Kir­che mehr­fach als Fami­lie bezeich­net wer­de. „Die Kir­che soll eine Fami­lie sein, wie eine Fami­lie leben und wir­ken“, so der Erz­bi­schof. Eine Fami­lie zeich­ne sich aus durch gute Gemein­schaft unter­ein­an­der sowie durch Zusam­men­halt in guten und in bösen Tagen. Auch wenn ein Mit­glied der Fami­lie Scha­den zufü­ge, wer­de nicht die Fami­lie auf­ge­kün­digt, son­dern „der Scha­den wird wett­ge­macht und aus­ge­bü­gelt“. Wer­de die Fami­lie von außen ange­grif­fen, wer­de sie vor allen Ange­hö­ri­gen ver­tei­digt. Die Fami­lie habe vor allem Auf­ga­ben, z. B. die Kin­der zu erzie­hen und die Jugend­li­chen auf dem Weg ins Erwach­se­nen­le­ben zu beglei­ten. Sie bil­de auch die Lebens­ba­sis auf der jeder sei­nen Beruf nach­ge­hen kann. Sie bie­te Sicher­heit und Hil­fe in Krank­heit und im Alter. „Die Fami­lie darf weder rosa­rot noch grau­schwarz gemalt wer­den. Ein rea­li­sti­sches Bild ist ein Garant für den Bestand und das Gelin­gen von Fami­lie“, so der Erzbischof.

Auch die Kir­che sol­le in jeder Pfarr­ge­mein­de und Diö­ze­se als Fami­lie gese­hen wer­den, mit ähn­li­chen Auf­ga­ben für das geist­li­che und reli­giö­se Leben. Auch in der Kir­che kom­me es auf das akti­ve Mit­tun eines jeden an. „Alle wir­ken in der Fami­lie mit und tra­gen Freud und Leid, gute und schwe­re Zei­ten gemein­sam, weil jeder im Inner­sten weiß: Das ist mei­ne Familie.“

Auch in der Kir­che gebe es, wie in jeder Fami­lie, immer wie­der ein­mal etwas, „wor­über wir uns ärgern, was uns nicht passt, was wir ger­ne anders hät­ten“, räum­te Erz­bi­schof Schick ein und beton­te: „Trotz­dem ist die Kir­che unse­re Familie.“