Spiel und Spaß, Musik, Tanz und Thea­ter – DLRG-Kin­der­gar­ten­ta­ge für das siche­re Badevergnügen

Zwei­mal war das Kin­der­gar­ten­team des DLRG-Orts­ver­bands Bam­berg – Gau­stadt wäh­rend der Pfingst­wo­che im Land­kreis Bam­berg unter­wegs. Ret­tungs­schwim­me­rin Rita Stadter-Bönig, Toch­ter Feli­ci­tas aus der DLRG-Jugend Maa-Freg­ger Bam-Gau sowie Rudi und Nob­bi, die Stars der Pup­pen­büh­ne, besuch­ten am Mitt­woch die Inte­gra­ti­ve Kin­der­ta­ges­stät­te St. Fran­zis­kus in Dro­sen­dorf. Am Don­ners­tag waren sie im gemeind­li­chen Kin­der­gar­ten Son­nen­blu­me in But­ten­heim zu Gast.

„Du darfst nicht … ! Du sollst … ! Das ist ver­bo­ten. Ihr müsst … ! Mit sol­chen Sprü­chen brau­chen wir gar nicht erst anzu­fan­gen“, erläu­tert Rita Stadter-Bönig das Kon­zept des Kin­der­gar­ten­tags. Vor mehr als zehn Jah­ren hat­te die Deut­sche Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft, finan­zi­ell unter­stützt durch NIVEA-Her­stel­ler Bei­ers­dorf, ihr Pro­jekt ins Leben geru­fen. „Damals ertran­ken bun­des­weit jähr­lich fast 100 Kin­der im Alter bis zu zehn Jah­ren. Im ver­gan­ge­nen Jahr regi­strier­ten wir den bis­he­ri­gen Tiefst­stand von 16 Todes­fäl­len.“ Die kind­ge­rech­te Gefah­ren­auf­klä­rung habe sicher ihren Teil zu die­ser erfreu­li­chen Ent­wick­lung bei­getra­gen. Um das Erreich­te zu sichern und mög­lichst wei­ter zu ver­bes­sern, dür­fe in den Anstren­gun­gen nicht nach­ge­las­sen werden.

Nach der Vor­stel­lung stimm­ten sich die Kin­der musi­ka­lisch ein: Zum Bade­re­gel­lied – nor­ma­ler­wei­se von der CD; doch in Dro­sen­dorf hat­ten sie es zur Gitar­ren­be­glei­tung ein­ge­übt – tanz­ten sie im Sing­spiel um das zen­tral aus­ge­leg­te Schwung­tuch: „Wenn ich im Som­mer baden geh’, … .“

Eini­ge der wich­tig­sten Regeln ersan­gen sich die Mäd­chen und Jun­gen gleich zu Beginn: „Schau ’mal, da zieh’n Wol­ken auf! … bei Blitz und Don­ner muss man aus dem tol­len Was­ser ’raus.“ Und so erschien die Zuver­sicht, der Refrain des Lie­des wer­de Wirk­lich­keit, durch­aus berech­tigt: „Wir gehen baden und wis­sen schon lan­ge, wie das geht. Denn es gibt Bade­re­geln, die jedes Kind versteht.“

„Der Wech­sel zwi­schen ruhi­gen Pha­sen und Bewe­gung, Zuhö­ren und krea­ti­ver Mit­ar­beit ist wich­tig“, betont Rita Stadter-Bönig. Die Kin­der schal­te­ten sonst irgend­wann ab, weil sie nicht mehr fol­gen könn­ten. „Ler­nen gelingt nur, wenn es Spaß macht. Sonst ist alles schnell vergessen.“

Kin­der ler­nen vie­les visu­ell. Auf groß­for­ma­ti­gen Bild­fo­li­en erkann­ten die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer schnell, wel­che Feh­ler die dar­ge­stell­ten Per­so­nen mach­ten. Selbst die manch­mal schwer­wie­gen­den Fol­gen waren eini­gen schon bewusst: „Man darf nicht ein­fach ins Was­ser sprin­gen. Sonst springt man noch jeman­dem auf den Kopf oder lan­det auf einem Stein und ver­letzt sich schlimm.“ Aus den glei­chen Grün­den, das sahen alle ein, dür­fe nie­mand ins Was­ser gesto­ßen werden.

Anschlie­ßend war Koope­ra­ti­on gefragt: Das Bade­re­gel­puz­zle wur­de in gemein­sa­mer Arbeit zusam­men­ge­setzt. An Hand der dar­ge­stell­ten Sze­ne­rie dis­ku­tier­ten die Kin­der, wel­che gefähr­li­chen Situa­tio­nen sie erkann­ten und wie sie sich in sol­chen Fäl­len sicher ver­hal­ten: Bewach­se­ne Berei­che sind eben­so zu ver­mei­den wie Schiff­fahrts­rin­nen. Nach einer aus­gie­bi­gen Mahl­zeit ist zunächst eine Pau­se ange­sagt, bevor es wie­der ins Was­ser geht. Aber Vor­sicht: Son­nen­schutz beachten!

Dass der Ret­tungs­schwim­mer auf dem Wach­turm unmög­lich alles gleich­zei­tig über­se­hen kann, begrif­fen die Kin­der sofort. Und daher ver­stan­den sie auch, wes­halb ein fal­scher Hil­fe­ruf kein Spaß ist: „Dann ist kei­ner mehr da, wenn wirk­lich jemand in Gefahr gerät.“

Wie unsi­cher luft­ge­füll­te Schwimm­hil­fen sind, zeig­te ein auf dem Bild dar­ge­stell­ter Jun­ge, des­sen Gum­mi­rei­fen ein Loch hat­te. Im Ver­gleich von Schwimm­ring, Schwimm­flü­gel und ech­tem Ret­tungs­ring war schnell zu erken­nen, aus wel­chem Grund das „Spiel­zeug“ nur unter Auf­sicht und in fla­chem Was­ser ver­wen­det wer­den darf. Das Ret­tungs­ge­rät bleibt selbst zer­bro­chen schwimm­fä­hig. „Schwimm­flü­gel sind ledig­lich eine Hil­fe. Sie garan­tie­ren kei­ne Sicher­heit“, beton­te Rita Stadter-Bönig.

Die Kin­der ent­deck­ten auch die ent­schei­den­den Unter­schie­de zwi­schen Schwimm­rei­fen und Ret­tungs­ring: „Der Ret­tungs­ring kann kei­ne Luft ver­lie­ren. Und man kann sich an ihm gut fest­hal­ten: Er ist nicht so glatt, man rutscht nicht leicht ab. Außer­dem hat er ein Seil rund­um, das man grei­fen kann.“

Nach die­ser anstren­gen­den Run­de wid­me­ten sich die Kin­der zur Ent­span­nung den Bade­re­gel­bil­dern, die sie phan­ta­sie­voll aus­mal­ten. Dass sich das Gelern­te wäh­rend­des­sen tie­fer ein­präg­te, war durch­aus beabsichtigt.

Den abschlie­ßen­den Höhe­punkt bil­de­te die Vor­stel­lung des Pup­pen­thea­ters: Nob­bi, Nicht­schwim­mer und Leicht­fuß in einer Per­son, kommt an den glück­li­cher­wei­se bewach­ten Bade­see. Ohne sich zuvor abzu­küh­len, will er sofort ins Was­ser. Ret­tungs­schwim­mer Rudi nimmt ihn, von den zuschau­en­den Kin­dern laut­stark unter­stützt, ins Gebet. Doch Rudi und die Kin­der kom­men nicht zur Ruhe: Den einen Feh­ler ein­se­hend, schrei­tet Nob­bi unver­züg­lich zum näch­sten. Erst will er, ohne schwim­men zu kön­nen und die Was­ser­tie­fe zu ken­nen, vom Steg sprin­gen. Dann holt er sei­ne Luft­ma­trat­ze, will frie­rend im Was­ser blei­ben, einen opu­len­ten Imbiss zu sich neh­men, gar noch wei­ter baden, als ein Gewit­ter naht. Die Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er bie­ten alles auf, was sie zuvor ein­ge­übt haben – end­lich kommt Nob­bi zur Ver­nunft. Er ver­spricht, die Bade­re­geln zu lernen.

Alle Kin­der erhiel­ten eine Teil­nah­meur­kun­de und nah­men noch wert­vol­le Infor­ma­tio­nen für ihre Eltern mit. „Mit dem hier erwor­be­nen Wis­sen sind sie in der Lage, Gefah­ren zu ver­mei­den. Es ist aber nicht aus­zu­schlie­ßen, dass sie im Spiel ein­mal die Vor­sicht ver­ges­sen“, mahnt Rita Stadter-Bönig. Kin­der dürf­ten daher nie aus den Augen gelas­sen wer­den, wenn sie am und im Was­ser spie­len. Dies gel­te auch für hei­mi­sche Gefah­ren­quel­len: „Gar­ten­tei­che und selbst unge­si­cher­te Regen­ton­nen wur­den schon zu töd­li­chen Fallen.“

Auf Grund der mate­ri­el­len Unter­stüt­zung des Spon­sors kann die DLRG den Kin­der­gar­ten­tag kosten­los anbie­ten. Inter­es­sier­te Ein­rich­tun­gen wen­den sich an Kindergartenprojekt@​Bamberg-​Gaustadt.​DLRG.​de. Da die Akti­ven ehren­amt­lich tätig sind und ihr Enga­ge­ment mit der eige­nen Berufs­tä­tig­keit abstim­men müs­sen, kann eine Zusa­ge erst nach erfolg­ter Ter­min­ver­ein­ba­rung gege­ben werden.