Bam­ber­ger GAL: „Hält OB bela­sten­de Infor­ma­tio­nen zurück?“

GAL will per Gerichts­be­schluss errei­chen, dass eine Regie­rungs­stel­lung­nah­me zur Sozi­al­stif­tung her­aus­ge­ge­ben wird

Behin­dert Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke die demo­kra­ti­schen Pflich­ten des Stadt­rats und die gesetz­lich ver­an­ker­ten Auf­sichts­pflich­ten des Stif­tungs­rats? Das meint die GAL-Stadt­rats­frak­ti­on und will nun beim Ver­wal­tungs­ge­richt in Bay­reuth eine Eil­ent­schei­dung erwirken.

Dabei geht es um den umstrit­te­nen Geschäfts­füh­rer der Sozi­al­stif­tung Xaver Frau­en­knecht, des­sen Ver­trags­ver­län­ge­rung um wei­te­re fünf Jah­re unmit­tel­bar bevor­steht. Ende Juni fäl­len Stif­tungs­rat und Stadt­rat ihre Ent­schei­dung darüber.

Kern des Kon­flikts der Grü­nen mit dem Ober­bür­ger­mei­ster ist eine Stel­lung­nah­me der Regie­rung von Ober­fran­ken, „die der OB offen­bar so lan­ge wie mög­lich unter Ver­schluss hal­ten will“, so for­mu­liert GAL-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ursu­la Sowa. Und deren Her­aus­ga­be nun mit gericht­li­cher Hil­fe erzwun­gen wer­den soll. Denn, so Sowa wei­ter, „sie ist von maß­geb­li­cher Bedeu­tung dafür, ob Stadt­rat und Stif­tungs­rat Herrn Frau­en­knecht unse­re städ­ti­schen Kli­ni­ken und Alten­hei­me wei­te­re fünf Jah­re anver­trau­en wollen.“

Um die Stel­lung­nah­me hat­te Ober­bür­ger­mei­ster und Stif­tungs­rats­vor­sit­zen­der Andre­as Star­ke selbst im Novem­ber letz­ten Jah­res gebe­ten. Die Regie­rung soll­te prü­fen, ob Frau­en­knecht beim Kauf einer Arzt­pra­xis in Forch­heim im Jahr 2009 gegen einen aus­drück­li­chen Beschluss des Stif­tungs­rats ver­sto­ßen hat­te. Die Expan­si­ons­be­stre­bun­gen des Geschäfts­füh­rers führ­ten damals zu mas­si­ven poli­ti­schen Ver­wer­fun­gen in der Regi­on und muss­ten spä­ter wie­der zurück­ge­nom­men wer­den. Bis heu­te hat sich das poli­ti­sche Kli­ma nicht davon erholt.

Laut GAL gab die Regie­rung von Ober­fran­ken mit Schrei­ben vom 16.2.2012 ihr Prüf­ergeb­nis nach Bam­berg. Seit­her bemüht sich die GAL samt ihrer Stif­tungs­rä­tin Ulri­ke Heucken erfolg­los um eine Her­aus­ga­be des Schrei­bens. „Wir haben es münd­lich und schrift­lich, mit sanf­tem und har­tem Druck ver­sucht, aber der OB wei­gert sich beharr­lich, Stadt­rat und Stif­tungs­rat zu infor­mie­ren, und ver­trö­stet nur.“ Auch die Regie­rung von Ober­fran­ken hat sich mitt­ler­wei­le über die­se Hand­lungs­wei­se des Bam­ber­ger OB ver­wun­dert gezeigt. Der Inhalt der Bay­reu­ther Stel­lung­nah­me ist frei­lich inzwi­schen durch­ge­sickert und fällt laut GAL zu ungun­sten des Geschäfts­füh­rers aus.

Die Moti­va­ti­on des Ober­bür­ger­mei­sters, mit die­ser Infor­ma­ti­on hin­term Berg zu hal­ten, liegt für Ursu­la Sowa auf der Hand. Er wol­le sei­nen Geschäfts­füh­rer stüt­zen und ihm eine Ver­trags­ver­län­ge­rung sichern. „Des­halb sol­len nach­weis­li­che Ver­feh­lun­gen von Herrn Frau­en­knecht mög­lichst nicht im Vor­feld der Ver­trags­ver­län­ge­rung auf den Tisch kom­men.“ Die GAL will das jedoch nicht akzep­tie­ren. „Sol­che wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen dür­fen demo­kra­tisch legi­ti­mier­ten Gre­mi­en nicht vor­ent­hal­ten werden.“