Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um zeich­net BTZ Bay­reuth als Kom­pe­tenz­zen­trum aus

Hans- Karl Bauer, Ernst Burgbacher, Thomas Zimmer. Foto: Harbach

Hans- Karl Bau­er, Ernst Burg­ba­cher, Tho­mas Zim­mer. Foto: Harbach

Hohe Aus­zeich­nung: Das Schu­lungs­zen­trum der Hand­werks­kam­mer in Bay­reuth, kurz BTZ Bay­reuth ist in den letz­ten Jah­ren zu einem Kom­pe­tenz­zen­trum „Tech­no­lo­gie- und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment“ aus­ge­baut wor­den. Vor kur­zem wur­de das BTZ Bay­reuth im Auf­trag des Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums auf Herz und Nie­ren gete­stet und hat die Qua­li­täts­prü­fung bestan­den: Das BTZ Bay­reuth darf ab sofort das Qua­li­täts­sie­gel „Netz­werk KOM­ZET – Kom­pe­tenz­zen­trum nach Richt­li­ni­en der Bun­des­re­gie­rung“ tra­gen und zählt damit zu den Éli­te- Bil­dungs­trä­gern in Deutsch­land. Ernst Burg­ba­cher, Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär beim Bun­des­mi­ni­ster für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie über­gab am 4. Juni an Hand­werks­kam­mer- Prä­si­dent Tho­mas Zim­mer und den stell­ver­tre­ten­den Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Hans- Karl Bau­er, die ent­spre­chen­de Urkun­de mit dazu­ge­hö­ri­gem Qua­li­täts­sie­gel und Logo.

Prä­si­dent Zim­mer: Mega­trends im Lehr­gangs­be­trieb abbilden

HWK- Prä­si­dent Zim­mer erläu­ter­te in sei­nem Gruß­wort den Hin­ter­grund der Aus­zeich­nung. Die mei­sten, so Zim­mer, ken­nen aus dem Hoch­schul­be­reich den Begriff Éli­te- Stu­di­en­gang und das dahin­ter ste­hen­de System, nach dem beson­ders gute Stu­di­en­gän­ge oder Fach­be­rei­che sich um die Aner­ken­nung als Eli­te­stu­di­en­gang, als cen­ter of excel­lence, bewer­ben kön­nen. Wer­den sie aner­kannt, wer­den sie dann auch beson­ders geför­dert und ausgebaut.

Die­ses System, beson­ders inno­va­ti­ve Schu­lungs­zen­tren zu Kom­pe­tenz­zen­tren aus­zu­bau­en, gibt es auch im Bereich der beruf­li­chen Bil­dung und damit auch im Hand­werk. War­um ? Die beruf­li­che Bil­dung wIrd nicht nur in Deutsch­land völ­lig unter­schätzt, so Zim­mer. „Fragt man nach den Ursa­chen, war­um man­che Län­der in Euro­pa so hoch ver­schul­det sind und eine zum Teil extre­me Jugend­ar­beits­lo­sig­keit haben, ist eine der wesent­li­chen Ursa­chen dafür die Tat­sa­che, dass sie kein funk­tio­nie­ren­des, arbeits­markt­ori­en­tier­tes System der beruf­li­chen Bil­dung haben. Ein System, das jun­ge Men­schen von der Schu­le in Arbeit bringt, sie auf brei­ter Front qua­li­fi­ziert und gezielt auf die beruf­li­chen Anfor­de­run­gen des Arbeits­markts vor­be­rei­tet. Und im Bereich der Wei­ter­bil­dung immer wie­der den tech­ni­schen Fort­schritt in pra­xis­ge­rech­ten Lehr­gän­gen abbil­det. Das dua­le System in Deutsch­land ist welt­weit aner­kannt, eben­so wie das damit ver­bun­de­ne System der Auf­stiegs­qua­li­fi­zie­rung bis hin zum Hand­werks­mei­ster, inzwi­schen sogar mit der Mög­lich­keit, als Hand­werks­mei­ster zu stu­die­ren. Jun­ge Men­schen wer­den damit gezielt auf die Anfor­de­run­gen des Arbeits­markts vor­be­rei­tet. Sie haben schon am Anfang ihrer Aus­bil­dung einen Job, und danach alle Mög­lich­kei­ten, sich nach durch­lau­fe­ner Aus­bil­dung wei­ter zu qualifizieren.“

Unter­schätzt in der Öffent­lich­keit, so der Kam­mer­prä­si­dent, wird auch das Niveau, das die beruf­li­che Bil­dung in Deutsch­land erreicht. „Nicht umsonst ist das System der beruf­li­chen Bil­dung erst vor kur­zem mit der Aner­ken­nung der Gleich­wer­tig­keit von Mei­ster­brief und Bache­lor- Abschluss enorm auf­ge­wer­tet wor­den. Weil die beruf­li­che Bil­dung beson­ders anwen­dungs- und arbeits­markt­ori­en­tiert ist.
Und weil sich das Niveau der beruf­li­chen Bil­dung vor dem Hin­ter­grund des tech­ni­schen Fort­schritts grund­le­gend ver­än­dert hat, eben­so wie die in der beruf­li­chen Bil­dung ein­ge­setz­ten Lehr- und Lernmethoden.

Hier­zu nur zwei Bei­spie­le von Hun­der­ten, so Zim­mer. Der Kfz- Mecha­ni­ker heißt heu­te Kfz- Mecha­tro­ni­ker. Mit die­ser klei­nen Namens­än­de­rung ist eine grund­le­gen­de Ände­rung der Lehr­in­hal­te und Lern­me­tho­den ver­bun­den. Der Grund: Unse­re heu­ti­gen Mit­tel­klas­se- PKW sind heu­te voll­ge­stopft mit Elek­tro­nik und mecha­tro­ni­schen Bau­tei­len. Der Umfang der tech­ni­schen Doku­men­ta­ti­on eines Autos, die die Auto­werk­stät­ten ja für War­tung und Dia­gno­se benö­ti­gen, ist damit sprung­haft ange­stie­gen, von 130 Sei­ten für ein Auto aus den 70er Jah­ren auf heu­te über 15.000 Sei­ten. Unse­re Kfz- Werk­stät­ten, die ja nicht nur einen Auto­typ betreu­en, müs­sen so heu­te mit einer extre­men Infor­ma­ti­ons­fül­le tech­ni­scher Daten umge­hen, die längst nur über cd- Rom oder Inter­net zugäng­lich ist.

Außer­dem wer­den in der moder­nen Auto­tech­nik immer mehr ver­netz­te Syste­me ein­ge­setzt. Um Feh­ler zu erken­nen, zu fin­den, wo die Feh­ler­ur­sa­che liegt und wie sich der Feh­ler aus­wirkt, wie er beho­ben wer­den kann und wie des­sen Auf­tre­ten in Zukunft ver­hin­dert wer­den kann, ist modern­ste com­pu­ter­ge­stütz­te Dia­gno­se­tech­nik unver­zicht­bar. Künst­li­che Intel­li­genz gibt es in den Berei­chen Kfz-Ser­vice und Kfz-Instand­hal­tung des­we­gen schon seit über 10 Jah­ren. Vie­le unse­rer Kfz- Werk­stät­ten und auch wir sind längst mit der­ar­ti­gen Syste­men ausgestattet.

Aus der­ar­ti­gen Ent­wick­lun­gen erge­ben sich völ­lig neue Anfor­de­run­gen an die Qua­li­fi­zie­rung im Bereich Kfz- Ser­vice und – dia­gno­se. Bil­dungs­trä­ger müs­sen in die­sem Bereich erstens natür­lich auch über ent­spre­chen­de Ser­vice- und Dia­gno­se­tech­nik ver­fü­gen. Min­de­stens genau so wich­tig ist aber die Tat­sa­che, dass das klas­si­sche Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kon­zept bei der Fül­le zu ver­mit­teln­den Wis­sens und der zuneh­men­den Kom­ple­xi­tät immer mehr an ihre Kapazitäts‑, Qua­li­täts- und Kosten­gren­zen stößt. Die neue Lern­an­for­de­rung in die­sem Bereich heißt: Wis­sens­ma­nage­ment mit moder­ner Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, För­de­rung des logi­schen Den­kens und Ver­bes­se­rung der Pro­blem­lö­sungs­fä­hig­keit statt rei­ner Wis­sens­ver­mitt­lung. Mehr Pra­xis­be­zug durch arbeits­pro­zess­ori­en­tier­tes, hand­lungs­ori­en­tier­tes Ler­nen statt Fron­tal­un­ter­richt. Und, auch das ist sehr wich­tig: Ler­nen und Qua­li­fi­zie­rung wer­den immer mehr auch am Arbeits­platz erfor­der­lich, Stich­wort lebens­lan­ges Ler­nen. Immer schnel­ler kom­men neue Auto­mo­del­le auf den Markt, in die sich das Ser­vice­per­so­nal unse­rer Auto­werk­stät­ten neu ein­ar­bei­ten muss.

Zim­mer wei­ter: „Für die künf­ti­ge Aus­rich­tung der beruf­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung heißt das, und das ist auch die Phi­lo­so­phie des Kom­pe­tenz­zen­trums „Tech­no­lo­gie- und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment“ der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken: der Umgang mit IT, das Ler­nen, die Infor­ma­ti­ons- und Wis­sens­an­eig­nung am Com­pu­ter und über Inter­net wer­den künf­tig zur Nor­ma­li­tät, und zu einer Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­ti­on werden.“

Neue Lern­for­men wie eLear­ning und das Blen­ded Lear­ning wer­den zum unver­zicht­ba­ren Bestand­teil moder­ner Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kon­zep­te, und inzwi­schen sogar von der Hand­werks­kam­mer selbst mit ent­wickelt, so der Kammerpräsident.

So vor kur­zem im Bereich Gebäu­de­ma­nage­ment oder neu­deutsch Faci­li­ty Manage­ment. Bei die­sem The­ma han­delt es sich um einen extrem kom­ple­xen, fächer­über­grei­fen­den The­men­be­reich, der sich tech­nisch und kauf­män­nisch rasant ver­än­dert und der außer­dem sehr viel Geld kostet. Sie kön­nen sich vor­stel­len, dass die Bewirt­schaf­tung eines Kran­ken­hau­ses das Anfor­de­rungs­pro­fil des in der Öffent­lich­keit bekann­ten Haus­mei­sters und auch so man­cher Haus­ver­wal­tung bei wei­tem über­steigt. Der Begriff des Gebäu­de­ma­nage­ments oder des Faci­li­ty Manage­ment ist letzt­end­lich aus der Not­wen­dig­keit her­aus ent­stan­den, durch ein effi­zi­en­tes System der Gebäu­de­be­wirt­schaf­tung die so genann­ten Sekun­där­ko­sten im Bereich Gebäu­de­ma­nage­ment in den Griff zu bekommen.

Ein bedeut­sa­mer Zukunfts­markt für das Hand­werk, für die­sen Zukunfts­markt fehl­te es aber bis­her an einem Lehr­gangs­kon­zept, das das im Bereich Faci­li­ty Manage­ment not­wen­di­ge Gene­ra­li­sten­wis­sen pra­xis­ori­en­tiert in allen Spar­ten auf glei­chem Qua­li­täts­ni­veau abdeckt. Unter Feder­füh­rung von Herrn Wer­ner Wit­tau­er VDI, hat die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken gemein­sam mit dem Betriebs­wirt­schaft­li­chen For­schungs­zen­trum für Fra­gen der mit­tel­stän­di­schen Wirt­schaft e. V. an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth die Blen­ded Lear­ning Fach­wirt­aus­bil­dung für Gebäu­de­ma­nage­ment / Faci­li­ty Manage­ment ent­wickelt. Das neue Lehr­gangs­kon­zept basiert dabei auf dem Berufs­bild des Faci­li­ty Mana­gers, das vor kur­zem von den füh­ren­den Fach­ver­bän­den erar­bei­tet wor­den ist. Wir sind mit die ersten, die die­ses Berufs­bild qua­li­fi­ziert in ein Lehr­gangs­kon­zept einbinden.

Die intel­li­gen­te Inte­gra­ti­on ver­schie­den­ster Fächer in ein Gesamt­kon­zept von 16 Aus­bil­dungs­mo­du­len ist die eine Stär­ke unse­res Lehr­gangs. Dazu gehö­ren Fächer wie Errich­ten, Betrei­ben und Instand­hal­ten von haus­tech­ni­schen Anla­gen, dazu gehört Sani­tär, Elek­tro­tech­nik, Hei­zung, Kli­ma und Lüf­tung. Dazu gehö­ren aber auch recht­li­che The­men und kauf­män­ni­sches know how in Berei­chen wie Rech­nungs­we­sen, Kosten­rech­nung, Füh­rung und Orga­ni­sa­ti­on. Das zwei­te Beson­de­re, und damit ist der Lehr­gang end­gül­tig zukunfts­wei­send, ist das Lern­kon­zept. Der Begriff inte­grier­tes Ler­nen oder Blen­ded Lear­ning bezeich­net einen Ansatz der Lern­or­ga­ni­sa­ti­on, bei dem die Vor­tei­le von Selbst­lern­pha­sen, E‑Learning und Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen kom­bi­niert wer­den. Dazu wer­den wir spä­ter noch Nähe­res hören.

Auf die­se Wei­se wer­den im Rah­men des Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­tes die Belan­ge Berufs­tä­ti­ger und auch von Füh­rungs­kräf­ten, die oft für län­ge­re Fort­bil­dun­gen kei­ne zeit haben, opti­mal berück­sich­tigt, in dem wich­ti­ge Lern­pha­sen auch von zu Hau­se aus absol­viert wer­den kön­nen. Im Inter­net fin­den Sie unter www​.fm​-hwk​.de nähe­re Infor­ma­tio­nen zum Ablauf und zu den Inhal­ten der Fachwirtausbildung.

Das Herz­stück dabei, und schon sind wir ein biss­chen in unse­rem Kom­pe­tez­zen­trum ange­langt, bil­det der Ein­satz modern­ster Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik im Lehr­gang. Dazu gehört z. B. der Ein­satz von Gebäu­de­leit­tech­nik zur Über­wa­chung und Steue­rung der Haus­tech­nik, aber auch die soge­nann­te CAFM-Soft­ware, die ein soge­nann­tes inte­grier­tes Anlagen‑, Geräte‑, Infra­struk­tur- und Flä­chen­ma­nage­ment ermög­li­chen. Dazu kommt die pra­xis­na­he Aus­rich­tung des Lehr­gangs, was die Refe­ren­ten betrifft, und vor allem natür­lich auch das Demo­ge­bäu­de der HER­MOS AG, mit dem die Lehr­gangs­teil­neh­mer unter rea­len Bedin­gun­gen testen und üben kön­nen. Der Lehr­gang schließt mit dem Hand­werks­kam­mer-Zer­ti­fi­kat „Fach­wirt Gebäu­de­ma­nage­ment / Faci­li­ty Manage­ment (HWK)“ ab.

Sehr geehr­te Damen und Her­ren, das waren nur zwei Bei­spie­le. Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik wird immer mehr auch im Hand­werk zur Schlüs­sel­tech­no­lo­gie. Dass der Maschinen‑, For­men- und Werk­zeug­bau heut­zu­ta­ge com­pu­ter­ge­steu­er­te Fer­ti­gungs­ma­schi­nen ein­setzt und die­se in eine weit­ge­hend auto­ma­ti­sier­te Fer­ti­gungs­um­ge­bung ein­ge­bun­den sind, ist auch für Außen­ste­hen­de, die sich mit dem Hand­werk nicht so gut aus­ken­nen, nach­voll­zieh­bar. Dass die­ser Trend mitt­ler­wei­le aber auch für vie­le ande­re Hand­werks­be­ru­fe gilt, ist weit­aus weni­ger bekannt. Elek­tro­in­stal­la­teu­re legen eben nicht mehr nur Strom­an­schlüs­se in Pri­vat­häu­ser, son­dern pla­nen und instal­lie­ren kom­ple­xe, EDV- ver­netz­te Haus­tech­nik­an­la­gen in Kran­ken­häu­sern, Schu­len und gewerb­li­chen Bau­ten. Zim­me­rer zeich­nen und kon­stru­ie­ren Dach­stüh­le nicht mehr per Hand, son­dern über CAD, und erhal­ten durch die CAD- Kon­struk­ti­on gleich alle Daten für die Tei­le­be­stel­lung, den Zuschnitt und die Kal­ku­la­ti­on mit­ge­lie­fert. Und auch Beru­fe wie Maler und Lackie­rer, Bäcker, Fri­seu­re oder Schrei­ner wen­den berufs­be­zo­ge­ne Soft­ware an und set­zen com­pu­ter­ge­steu­er­te Maschi­nen und Anla­gen ein.

Es war des­we­gen mehr als wich­tig, unser BTZ Bay­reuth zu einem Kom­pe­tenz­zen­trum für Tech­no­lo­gie- und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment wei­ter zu ent­wickeln und damit die­se Trends auch im Lehr­gangs­be­trieb abbil­den zu können.

Staats­se­kre­tär Burg­ba­cher: Allein­stel­lungs­merk­mal in Bayreuth

Seit dem Jahr 2001 för­dert das Bun­des­in­sti­tut für Berufs­bil­dung (BIBB) mit Mit­teln des Bun­des­mi­ni­ste­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF) und das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie (BMWi) die Wei­ter­ent­wick­lung von Berufs­bil­dungs­stät­ten zu Kom­pe­tenz­zen­tren. Der­ar­ti­ge Kom­pe­tenz­zen­tren sol­len zusätz­lich zur her­kömm­li­chen Aus- und Fort­bil­dung Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­auf­ga­ben für bestimm­te Tech­no­lo­gie­schwer­punk­te über­neh­men, den Tech­no­lo­gie­trans­fer ein­schließ­lich Anwen­dung und Ver­mark­tung för­dern und dabei moder­ne Metho­den des Bil­dungs­ma­nage­ments anwen­den. Das Bay­reu­ther Kom­pe­tenz­zen­trum ist in den Jah­ren 2006 bis 2009 auf­ge­baut wor­den. Dass in Bay­reuth high­tech schon immer groß geschrie­ben wor­den ist, zeigt sich auch dar­an, dass die HWK für Ober­fran­ken als ein­zi­ge Wirt­schafts­kam­mer in Bay­ern zuvor im Rah­men der High Tech Offen­si­ve Bay­ern als Kom­pe­tenz­zen­trum für Fer­ti­gungs­tech­nik auf­ge­baut wor­den ist.

Das Pro­jekt Auf­bau eines Kom­pe­tenz­zen­trums Tech­no­lo­gie- und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment umfass­te 7,2 Mil­lio­nen EURO. Neben bau­li­chen Maß­nah­men wie hoch­mo­der­nen EDV- Unter­richts­räu­men in Höhe von 1,5 Mil­lio­nen EURO floss der Groß­teil der Mit­tel – 4 Mil­lio­nen EURO – in die Aus­stat­tung und tech­ni­sche Inte­gra­ti­on der bestehen­den Unter­richts­räu­me. Zusätz­lich wur­den Per­so­nal­ko­sten und Wei­ter­bil­dun­gen von Mit­ar­bei­tern in Höhe von 1,75 Mil­lio­nen EURO gefördert.

Das beson­de­re am Bay­reu­ther Kom­pe­tenz­zen­trum „Tech­no­lo­gie- und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment“, so Staats­se­kre­tär Ernst Burg­ba­cher, ist der ganz­heit­li­che Ansatz, so auch das Ergeb­nis des Prüf­be­richts des Pro­jekt- und Pla­nungs­bü­ros Boden­see Kon­stanz, das die Eva­lu­ie­rung des Bay­reu­ther Kom­pe­tenz­zen­trums im Auf­trag des Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums vor­ge­nom­men hat.

„Nor­ma­ler­wei­se wer­den von uns immer bestimm­te Fach­be­rei­che oder fach­li­che Schwer­punk­te wie Schweiß­tech­nik, Zahn­tech­nik etc. aus­ge­zeich­net. Das Kom­pe­tenz­zen­trum des BTZ Bay­reuth umfasst aber nicht einen Bereich. Die Kom­pe­tenz­schwer­punk­te wur­den in Bay­reuth so aus­ge­wählt und auf­ge­baut, dass sie in alle Fach­be­rei­che des BTZ Bay­reuth aus­strah­len. Es han­delt sich um die Kom­pe­tenz­be­rei­che Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, Fer­ti­gungs- und Bear­bei­tungs­tech­nik, Steue­rungs- und Auto­ma­ti­sie­rungs­tech­nik, Kfz- Dia­gno­se­tech­nik und Mul­ti­me­dia- Dis­tri­bu­ti­ons­zen­trum. So bekommt das BTZ Bay­reuth ins­ge­samt den Titel Netz­werk KOM­ZET – Kom­pe­tenz­zen­trum nach Richt­li­ni­en der Bun­des­re­gie­rung, das ist schon bemer­kens­wert und über­aus selten.

Die genann­ten Kom­pe­tenz­be­rei­che wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auf den neue­sten Stand der Tech­nik gebracht. Gleich­zei­tig wur­den sie so wei­ter ent­wickelt, dass neue mul­ti­me­di­al gestütz­te Lern­for­men, aber auch neue Ser­vice­lei­stun­gen wie Tech­no­lo­gie- Moni­to­ring und Tech­no­lo­gie­trans­fer bes­ser durch­ge­führt wer­den kön­nen. Durch Moder­ni­sie­rung der Lehr­gän­ge und den Ein­satz neu­er Lern­kon­zep­te wie dem hand­lungs­ori­en­tier­ten Ler­nen, aber auch durch die Wei­ter­ent­wick­lung des aus­ge­präg­ten Wis­sens­netz­werks der Hand­werks­kam­mer zu füh­ren­den Her­stel­ler­fir­men, Hoch­schu­len, For­schungs­ein­rich­tun­gen und ande­ren Wis­sens­trä­gern. So gesche­hen in Berei­chen wie Laser- und Was­ser­strahl­tech­nik, Kfz- Dia­gno­se, Gebäu­de­ma­nage­ment, Auto­ma­ti­sie­rung oder im Bereich Robo­ter­tech­nik. Mit die­sem Wis­sens­netz­werk ist die Hand­werks­kam­mer jetzt in der Lage, prak­tisch jedem Hand­werks­be­trieb und auch allei­ne oder zusam­men mit ihren Netz­werk­part­nern zu prak­tisch jeder belie­bi­gen Fra­ge die geeig­ne­te Pro­blem­lö­sung zu geben.

Das Herz­stück aller Fach­be­rei­che ist die Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik. So greift bei­spiels­wei­se die Dia­gno­se­tech­nik der Kfz- Schu­lungs­werk­statt direkt auf den BMW- Ser­ver in Mün­chen zu. Die Dia­gno­se­umge­bung wur­de zudem auf alter­na­ti­ve Antrie­be wie Gas oder Hybrid erwei­tert. Mit dem Blen­ded- Lear­ning- Manage­ment­sy­stem und der dafür erfor­der­li­chen Hard- und Soft­ware­um­ge­bung wur­den Lehr­gän­ge wie z.B. der Fach­wirt für Gebäu­de­ma­nage­ment ent­wickelt, den die HWK immer mehr auch bun­des­weit anbie­tet. Im Bereich spei­cher­pro­gram­mier­ba­re Steue­run­gen ist die HWK der ein­zi­ge Anbie­ter in der Regi­on, der in Zusam­men­ar­beit mit der Sie­mens AG hoch­wer­ti­ge Fort­bil­dun­gen anbie­tet. Im Bereich Maschi­nen- und Werk­zeug­bau sind alle Fer­ti­gungs­ma­schi­nen nicht nur auf dem Stand der Indu­strie, son­dern auch so mit­ein­an­der ver­netzt, dass der gesam­te work­flow, also der Arbeits­pro­zess von der Pla­nung über die Kon­struk­ti­on bis zur Fer­ti­gung in den Lehr­gän­gen eins zu eins abge­bil­det wer­den kann. Hand­wer­ker, die die­se Lehr­gän­ge durch­lau­fen, sind am Arbeits­markt hoch gefragt, natür­lich auch in der Indu­strie. CNC- Schu­lun­gen wur­den von der Hand­werks­kam­mer inzwi­schen auch für füh­ren­de Unter­neh­men in der Regi­on durch­ge­führt, z.B. für AAT Ger­ma­ny in Wolfs­bach oder die KSB in Pegnitz.

Im Bereich Laser­tech­nik etwa ist die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken jetzt auch in der Lage, in dem schnell wach­sen­den Markt der Mikro­la­ser­be­ar­bei­tung ent­spre­chen­de Lehr­gän­ge und Bera­tun­gen anzu­bie­ten. Im Bereich Schweiß­tech­nik wur­de ins­be­son­de­re auch der Bereich der Metallo­gra­fie aus­ge­baut, mit dem auch mikro­sko­pi­sche Qua­li­täts­un­ter­su­chun­gen von Gefü­ge­ver­än­de­run­gen beim Schwei­ßen, Schnei­den oder ande­ren Wär­me­be­hand­lungs­ver­fah­ren fest­ge­stellt wer­den kön­nen. Unter­sucht wer­den kön­nen dort auch die Struk­tu­ren von Nano- Lackie­rungs­schich­ten. Im Mul­ti­me­dia- Dis­tri­bu­ti­ons­zen­trum kön­nen fach­li­che Video­clips in HD- Qua­li­tät pro­du­ziert wer­den, zusätz­lich wur­de eine zen­tra­le Daten­bank für Unter­richts­me­di­en aufgebaut.

Abschlie­ßend zitier­te Burg­ba­cher eini­ge Pas­sa­gen aus der Eva­lua­ti­on des BTZ Bay­reuth: „Das Kom­pe­tenz­zen­trum der Hand­werks­kam­mer ist bun­des­weit aner­kann­ter Vor­rei­ter im Bereich neu­er Tech­no­lo­gien. Das Kom­pe­tenz­zen­trum ist nicht nur ein Teil des BTZ, viel­mehr stellt sich die Bil­dungs­ein­rich­tung ins­ge­samt als Kom­pe­tenz­zen­trum dar. Her­vor­zu­he­ben ist der äußerst durch­dach­te Aus­bau der Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur mit lei­stungs­fä­hi­gen Ser­ver- und Spei­cher­sy­ste­men, glas­fa­ser­ge­stütz­tem Netz­werk mit Breit­band­cha­rak­te­ri­stik sowie den auf­ga­ben­an­ge­pass­ten Schnitt­stel­len in allen Semi­nar­räu­men und Werk­stät­ten. Durch bedarfs­ori­en­tier­te Beschaf­fun­gen und den Ein­satz neu­er markt­re­le­van­ter Tech­no­lo­gien ist die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken in der Lage, sei­ne Rol­le als expo­nier­ter Ansprech­part­ner für die Betrie­be zu festi­gen und sei­nen Tech­no­lo­gie­vor­sprung aus­zu­bau­en. Die Lern­räu­me und Werk­stät­ten sind bei­spiel­haft ver­netzt und för­dern eine fle­xi­ble und bedarfs­ge­rech­te Unter­wei­sung. Die Zusam­men­ar­beit mit Betrie­ben und Hoch­schu­len wur­de deut­lich aus­ge­baut. Die Ein­bin­dung von For­schung und Ent­wick­lung einer­seits und die Zusam­men­ar­beit mit indu­stri­el­len Her­stel­lern ande­rer­seits bün­delt Syn­er­gien und lässt für die Betrie­be der Regi­on einen hohen Nut­zen erwar­ten, sei es in der Erpro­bung neu­er Ver­fah­ren, der Ent­wick­lung von Lehr­gän­gen für neue Berufs­fel­der oder der gemein­sa­men Erschlie­ßung neu­er Geschäfts­fel­der für die Region.“