Von inter­ak­ti­ven Uhren, intel­li­gen­ten Ses­seln und schlau­en Spiegeln

Eber­mann­stadt und Hall­stadt in der Liste der Modellkommunen

Ange­sichts der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung set­zen vie­le Kom­mu­nen auf den alters­ge­rech­ten Umbau ihres Immo­bi­li­en­be­stan­des in den Orts­ker­nen und auf eine Aus­stat­tung mit alters­ge­rech­ten Assi­stenz­sy­ste­men. Mit dem MORO-Pro­jekt „Spit­zen­clu­ster in der Medi­zin­tech­nik als Stadt-Land-Part­ner­schaft“ wird die­se Auf­ga­be von 25 Modell­kom­mu­nen aus der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg gemein­sam ange­gan­gen. Am Mon­tag, 21.05.2012, fand in Bay­reuth in der Regie­rung von Ober­fran­ken ein Work­shop statt, in dem kon­kre­te Umset­zungs­fra­gen, d.h. ins­be­son­de­re Finan­zie­rungs- und För­der­mög­lich­kei­ten, im Fokus standen.

Alters­ge­rech­te Assi­stenz­sy­ste­me kön­nen einen län­ge­ren Ver­bleib älte­rer Men­schen in den eige­nen vier Wän­den unter­stüt­zen. Neue inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gien und Ent­wick­lun­gen aus den Labors von Medi­cal Val­ley bie­ten hier inno­va­ti­ve Lösun­gen an. „Auch wenn wir künf­tig inter­ak­ti­ve Uhren tra­gen, in intel­li­gen­ten Ses­seln sit­zen und in schlaue Spie­gel schau­en“, so Regie­rungs­prä­si­dent Wil­helm Wen­ning in sei­ner Begrü­ßung, sei die per­sön­li­che ärzt­li­che Betreu­ung vor Ort nicht zu erset­zen. „Der demo­gra­fi­sche Wan­del betrifft alle. Wie wir heu­te unse­re Städ­te bau­en und pri­va­ten und öffent­li­chen Raum gestal­ten, ent­schei­det dar­über, ob die­se auch für alle Gene­ra­tio­nen geeig­net und nutz­bar sind.“

Für die Kom­mu­nen ist es vor allem inter­es­sant zu erfah­ren, wie eine demo­gra­fie­ge­rech­te Gemein­de­ent­wick­lung in der Pra­xis aus­sieht. Wel­che För­der­instru­men­te ste­hen zur Ver­fü­gung? Wel­che Vor­aus­set­zun­gen müs­sen erfüllt sein? „Bis­lang sind vor­han­de­ne För­der­instru­men­te kaum aus­drück­lich auf die­ses Ziel aus­ge­rich­tet. Im MORO-Pro­jekt wer­den gemein­sam Vor­schlä­ge erar­bei­tet, die aus Sicht der Kom­mu­nen in die künf­ti­ge Woh­nungs- und Städ­te­bau­för­de­rung ein­ge­hen soll­ten“, so Dr. Chri­sta Stan­decker, Geschäfts­füh­re­rin der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg.

Theo­dor Bon­net, Lei­ten­der Bau­di­rek­tor der Regie­rung von Ober­fran­ken, gab einen Über­blick über die För­der­pro­gram­me für Um- und Neu­bau im Bereich Alters­ge­rech­te Assi­stenz­sy­ste­me (AAL), die von Kom­mu­nen, Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men aber auch pri­va­ten Inve­sto­ren in Anspruch genom­men wer­den kön­nen. „Pro­jek­te wie das MORO-Pro­jekt sind für uns im Bereich Wohn­bau­för­de­rung eine gute Gele­gen­heit, die Stell­schrau­ben der För­de­rung gege­be­nen­falls neu zu justie­ren.“ Um die High-Tech-Lösun­gen aus dem Medi­cal Val­ley auch zum Ein­satz brin­gen zu kön­nen, müss­ten Stan­dard­an­for­de­run­gen an alters­ge­rech­te Woh­nun­gen for­mu­liert wer­den und auch ein Lasten­heft für AAL geschrie­ben wer­den, in dem z.B. die nöti­ge BIT-Über­tra­gungs­ra­te u.ä. dar­ge­legt wür­den. Georg Wein­kamm, Lei­ten­der Regie­rungs­di­rek­tor, stell­te die Aus­bau­si­tua­ti­on im Bereich Breit­band­ver­sor­gung für Ober­fran­ken vor.

Bau­rä­tin Isa­bell Streh­le beton­te aus Sicht der Städ­te­bau­för­de­rung die Not­wen­dig­keit inte­grier­ter Ent­wick­lungs­kon­zep­te. Auch wenn AAL der­zeit noch kein För­der­tat­be­stand sei, kön­ne es durch eine gute Argu­men­ta­ti­on der Not­wen­dig­keit eines alten­ge­rech­ten Umbaus im gesamt­ge­meind­li­chen Kon­text durch­aus von För­der­pro­gram­men auf­ge­nom­men wer­den. Von Ver­tre­tern einer Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft wur­de eine alter­na­ti­ve Finan­zie­rungs­mög­lich­keit über ein Stif­tungs­mo­dell erläu­tert. Anhand zwei­er kon­kre­ter Fall­bei­spie­le u.a. aus Teu­schnitz im Land­kreis Kro­nach erläu­ter­ten Prof. Man­fred Mios­ga und Domi­nik Big­ge von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, wie der Pro­zess einer demo­gra­fie­ge­rech­ten Gemein­de­ent­wick­lung unter Ein­bin­dung der Bevöl­ke­rung gestal­tet wer­den kann.

Der Work­shop in Bay­reuth ist Teil einer Ver­an­stal­tungs­se­rie im Rah­men des MORO- Pro­jek­tes. Im näch­sten Work­shop am 14. Juni in Nürn­berg wird es neben dem Besuch der SOPHI­TAL-Muster­woh­nung um tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen aus dem Medi­cal Val­ley gehen, am 9. Juli in Alten­stadt a.d. Wald­na­ab um die Ein­bin­dung und den Auf­bau sozia­ler Netz­wer­ke von Ehren­amt und bür­ger­schaft­li­chem Enga­ge­ment. Das Pro­jekt wird von der Geschäfts­stel­le der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg gelei­tet und als Modell­vor­ha­ben der Bun­des­raum­ord­nung (MORO) vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Ver­kehr, Bau und Stadt­ent­wick­lung (BMVBS) gefördert.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum MORO-Pro­jekt „Spit­zen­clu­ster Medi­zin­tech­nik als Stadt-Land-Partnerschaft“

In dem MORO-Pro­jekt arbei­ten 25 Modell­kom­mu­nen aus der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg mit. Gemein­sam haben sie einen Dia­log gestar­tet, um Stra­te­gien zu ent­wickeln, die ihren Ein­woh­nern ein mög­lichst lan­ges selbst­be­stimm­tes Leben in den eige­nen vier Wän­den ermög­li­chen. Unter­stützt wer­den sie von den Tech­ni­kund Pro­jekt­ent­wick­lern aus dem Medi­cal Val­ley. In dem Pro­jekt wird der Aus­tausch von Unter­neh­men und For­schungs­ein­rich­tun­gen im Medi­cal Val­ley mit den Anwen­dern, d.h. Kom­mu­nen, Woh­nungs­wirt­schaft, sowie loka­len Netz­wer­ken in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, ermöglicht.

Teil­neh­mer im Pro­jekt sind fol­gen­de Modell­kom­mu­nen: Ahorn, Alten­stadt a.d.W., Arz­berg, Bad Rodach, Eber­mann­stadt, Erben­dorf, Gefrees, Hall­stadt, Helm­b­rechts, Lau­ter­tal, Münch­berg, Pyr­baum, Seß­lach, Wies­au, Wirsberg und Wun­sie­del und die in der der AOVE GmbH ver­tre­te­nen neun Kom­mu­nen aus dem Land­kreis Amberg- Sulz­bach (Edel­s­feld, Frei­hung, Freu­den­berg, Geben­bach, Hahn­bach, Hirschau, Pop­pen­richt, Schnait­ten­bach und Vilseck).

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich unter http://​www​.metro​pol​re​gi​onnuern​berg​.de/​o​r​g​a​n​i​s​a​t​i​o​n​/​g​e​s​c​h​a​e​f​t​s​s​t​e​l​l​e​/​m​o​r​o​.​h​tml