Ober­frän­ki­sche Umwelt­schüt­ze­rIn­nen wer­ben für Wär­me­däm­mung als wich­tig­ste Maß­nah­me zur Energiewende

Müt­ze drauf – Bude warm – Geld gespart!

Mütze drauf - Bude warm - Geld gespart!

Müt­ze drauf – Bude warm – Geld gespart!

Bei ihrem Früh­jahrs­tref­fen am Frei­tag, 19. März 2012 ver­deut­lich­ten Natur- und Umwelt­schüt­ze­rIn­nen aus ganz Ober­fran­ken, dass Atom­aus­stieg und Ener­gie­wen­de nur klap­pen kön­nen, wenn zu-aller­erst Ener­gie gespart wird. Mit einem Modell­haus mit rie­si­ger Woll­müt­ze war­ben sie für ver­stärk­te Wär­me­däm­mung von Gebäu­den, denn hier besteht der größ­te Nut­zen für den Kli­ma­schutz pro ein­ge­setz­ten Euro. Sowohl Haus­ei­gen­tü­me­rIn­nen als auch Mie­te­rIn­nen spa­ren bereits im ersten Monat nach einer Däm­mung Ener­gie­ko­sten in erheb­li­chem Umfang.

„Die nach­hal­ti­ge Ener­gie­ver­sor­gung beginnt in erster Linie bei den Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern. Mit der Wär­me­däm­mung kön­nen 30 – 50 Pro­zent der Heiz­ko­sten gespart wer­den. Das ist ein rie­si­ges Poten­ti­al und schafft Arbeits­plät­ze im Bau­hand­werk und bei den Zulie­fe­rern im Mit­tel­stand“, so der BNVor­sit­zen­de Hubert Weiger.

Die Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau (KfW) för­dert Inve­sti­tio­nen in die ener­ge­ti­sche Sanie­rung durch zins­gün­sti­ge Kre­di­te und Zuschüs­se (Pro­gramm „Ener­gie­ef­fi­zi­ent sanie­ren“; auch Einzelmaßnahmen).

Auch Mie­te­rIn­nen kön­nen tätig wer­den und erhal­ten Unter­stüt­zung durch die KfW (Pro­gramm „Wohn­raum modernisieren“).

Durch das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­len (BAFA) sind erhöh­te Zuschüs­se für den Aus­tausch von Hei­zungs­an­la­gen und für ther­mi­sche Solar­an­la­gen mög­lich. Die BAFA för­dert auch die „Ener­gie­spar­be­ra­tung vor Ort“. Man­che Kom­mu­nen haben dar­über hin­aus­ge­hen­de För­der­pro­gram­me. Die Ener­gie­agen­tu­ren bie­ten Ener­gie­ein­spar­be­ra­tun­gen an. Damit die Däm­mung auch Mie­te­rin­nen und Mie­tern hilft, for­dert der Bund Natur­schutz (BN) eine gesetz­li­che Bin­dung der maxi­ma­len Umla­ge an die kon­kre­te Ein­spa­rung. Der­zeit kön­nen näm­lich die Inve­sti­ti­ons­ko­sten auf die Mie­te umge­legt wer­den (bis zu 11% pro Jahr), die Ein­spa­run­gen bei den Heiz­ko­sten lie­gen aber zuwei­len darunter.

„Damit sol­len vor allem die berech­tig­ten Sor­gen finanz­schwa­cher Mie­te­rin­nen und Mie­ter abge­baut wer­den, denen zwar die Umla­ge aller Inve­sti­ti­ons­ko­sten zur Wär­me­däm­mung droht, der Ein­spar­ef­fekt bei der Hei­zung die­se Miet­ko­sten­stei­ge­rung aber der­zeit nicht immer völ­lig auf­fängt“, erläu­tert Richard Mer­gner, BNLan­des­be­auf­trag­ter. Damit Eigen­tü­mer von Nach­bar­grund­stücken die Däm­mung von Fas­sa­den an der Grund­stücks­gren­ze nicht ver­hin­dern kön­nen, braucht es drin­gend eine gesetz­li­che Klar­stel­lung mit dem Vor­rang der Ener­gie­ein­spa­rung und Rege­lung der Nach­bar­an­sprü­che. Der­zeit kön­nen Nach­barn eine Über­schrei­tung der Gren­ze durch die manch­mal 15 cm dicken Dämm­plat­ten recht­lich unter­bin­den. „Das Kon­junk­tur­pa­ket II hat in den letz­ten zwei Jah­ren gezeigt, dass sich die ener­ge­ti­sche Sanie­rung öffent­li­cher Gebäu­de abso­lut rech­net. Hier muss die Bun­des­re­gie­rung wei­ter­ma­chen. Wir brau­chen bun­des­weit etwa fünf Mil­li­ar­den Euro pro Jahr an För­der­vo­lu­men, damit wir auf eine kli­ma­po­li­tisch not­wen­di­ge Rate von 3% ener­ge­tisch sanier­ten Gebäu­den pro Jahr kom­men und die Ener­gie­wen­de gelingt“, so Wei­ger. Der Bedarf von 5 Mrd. € pro Jahr wur­de vom Bay. Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um ermit­telt. Auch der Bay. Städ­te­tag for­dert die­ses För­der­vo­lu­men. Die Bun­des­re­gie­rung plant seit Juni 2011 ledig­lich ein För­der­pa­ket für 1,5 Mrd. € pro Jahr, das aller­dings im Bun­des­rat hängt, weil noch kei­ne Eini­gung über die steu­er­li­chen Abschrei­bungs­mög­lich­kei­ten von Ener­gie­spar­maß­nah­men erzielt wurde.

„Eine Kilo­watt­stun­de, die erst gar nicht erzeugt wer­den muss, ist bes­ser als eine, die über erneu­er­ba­re Ener­gie­trä­ger auf­wen­dig bereit­ge­stellt wer­den müss­te“, meint Mergner.

Im Jahr der Ener­gie­wen­de 2012

Die Ener­gie­po­li­tik hat sich nach dem Atom­un­glück in Japan deutsch­land­und bay­ern­weit deut­lich geän­dert. Die Ziel­set­zung lau­tet nun end­lich: Beschleu­ni­gung des Umbaus unse­res Ener­gie­ver­sor­gungs­sy­stems hin zu einer weit­ge­hend auf erneu­er­ba­ren Ener­gien gestütz­ten Ener­gie­ver­sor­gung. Auf poli­ti­scher Ebe­ne ist die­se Her­aus­for­de­rung als eine der Schlüs­sel­auf­ga­ben des 21. Jahr­hun­derts ver­stan­den wor­den. In den Fokus rückt der­zeit aber vor allem der Bau neu­er Kraft­wer­ke, neu­er Strom­net­ze, neu­er Spei­cher und der Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien. Wich­tig­ste Säu­le einer zukunfts­fä­hi­gen Ener­gie­ver­sor­gung ist aber die Ver­rin­ge­rung der Ver­bräu­che von Strom, Wär­me und Treibstoffen.

Denn ohne eine kon­se­quen­te Nut­zung der Ein­spar­po­ten­tia­le zur Sen­kung des Ener­gie­ver­brauchs wird eine bezahl­ba­re und siche­re Ener­gie­ver­sor­gung kurz- wie lang­fri­stig in Bay­ern nicht mög­lich sein. Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen las­sen sich durch Ener­gie­ein­spar­maß­nah­men in den eige­nen vier Wän­den weit­ge­hend kompensieren.

Wär­me­däm­mung, der wich­tig­ste Teil der ener­ge­ti­schen Sanie­rung von Gebäuden

Eine hin­rei­chen­de Wär­me­däm­mung der Außen­wän­de und des Daches eines Gebäu­des ist bei Neu­bau­ten durch gesetz­li­che Auf­la­gen gewähr­lei­stet. Den Groß­teil der Gebäu­de in Bay­ern stel­len aber schlecht gedämm­te Alt­bau­ten dar. Allein schon wegen der rela­tiv gerin­gen Rate von ca. 2%, mit der jähr­lich Alt­bau­ten durch Neu­bau­ten ersetzt wer­den, besteht der größ­te Hand­lungs­be­darf im Altbaubereich.

Noch ca. 80% aller Woh­nun­gen im Alt­bau­be­stand sind nicht wär­me­ge­dämmt, obwohl die Kosten für die Maß­nah­me mit den nach­träg­li­chen Ener­gie­ein­spa­run­gen finan­ziert wer­den kön­nen. Die Bun­des­re­gie­rung will die jähr­li­che ener­ge­ti­sche Sanie­rungs­ra­te von der­zeit 1% auf 2% erhö­hen – erfor­der­lich für den Kli­ma­schutz sind jedoch 3%.

Die Wär­me­däm­mung an der Außen­fas­sa­de eines Hau­ses, an den Wän­den, aber auch im Dach- und Boden­be­reich, hat die Auf­ga­be, die Wär­me im Haus zu hal­ten. Je opti­ma­ler sie die­se Auf­ga­be erfüllt, umso weni­ger Heiz­ener­gie muss auf­ge­wandt wer­den, um die gewünsch­te Raum­tem­pe­ra­tur zu hal­ten. Außen­däm­mung ver­rin­gert deut­lich das Risi­ko für Was­ser­dampf­kon­den­sa­ti­on und Schim­mel­pilz­bil­dung im Innen­be­reich. Zusätz­lich soll die Wär­me­däm­mung jedoch auch den som­mer­li­chen Wär­me­schutz lei­sten. Dies bedeu­tet, dass in der war­men Jah­res­zeit die war­me Luft drau­ßen und somit der Innen­raum ange­nehm kühl bleibt. Dies spart Ener­gie im Bereich der Klimatisierung.

Auch wenn die Kosten für der­ar­ti­ge Maß­nah­men nicht gera­de gering sind, loh­nen sich die Inve­sti­tio­nen lang­fri­stig auf jeden Fall. So bringt die nach­träg­li­che Däm­mung der Außen­wän­de schon für ein Ein­fa­mi­li­en­haus durch­schnitt­li­cher Grö­ße oft­mals eine Heiz­ko­sten­er­spar­nis von mehr als 500 Euro pro Jahr und die nach­träg­li­che Däm­mung des Daches immer­hin zumeist mehr als 250 Euro pro Jahr.

Wär­me­däm­mung ist eine lang­fri­stig ren­ta­ble Inve­sti­ti­on, sowohl in Wohn­kom­fort und Kli­ma­schutz, als auch in den Wert­erhalt eines Gebäudes.