Sonn­tags­ge­dan­ken: „Wis­sen wol­len bringt nichts“

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Der gött­li­che Geist bleibt für die Natur­wis­sen­schaft immer ein Rät­sel, ein unent­zif­fer­ba­res Geheim­nis. Wir ahnen ihn wohl immer in der Natur, aber er schweigt gegen uns. Die Natur­wis­sen­schaft kann zu kei­ner Erkennt­nis Got­tes kom­men, weil sie die Per­sön­lich­keit aus ihrer Welt aus­ge­schal­tet hat. Wir müss­ten ewig im Dun­kel blei­ben, wenn wir nur auf unse­re Kräf­te ange­wie­sen wären. Wir müss­ten in unse­rem Suchen und Irren schließ­lich ver­zwei­feln, wenn Gott uns nicht sel­ber such­te und wenn er sich uns nicht in einer mensch­li­chen Per­sön­lich­keit geof­fen­bart hät­te, in Jesus Chri­stus, wel­cher sagen konn­te: ‚wer mich sieht, der sieht den Vater.‘ “

Mich beein­druckt, was Gustav Mie hier schreibt. Tat­säch­lich, die Natur­wis­sen­schaft weiß von Gott nichts, denn er besteht nicht aus unter­such­ba­rer Mate­rie genau­so wenig wie die Per­sön­lich­keit eines Men­schen. Für die Natur­wis­sen­schaft spielt die Per­sön­lich­keit kei­ne Rol­le, nüch­ter­ne Fak­ten sind Maß­stab ihrer Arbeit. Dabei kommt oft die Moral unter die Räder, die Fra­ge nach der Ver­tret­bar­keit, der Ver­träg­lich­keit wis­sen­schaft­li­cher Ent­deckun­gen. Vie­le For­scher arbei­ten welt­weit an der Erfin­dung von immer furcht­ba­re­ren Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen ohne jeden Skru­pel. Man­cher Pro­fes­sor träumt schon davon, den Men­schen ver­mit­tels der Gen­tech­nik züch­ten zu kön­nen. Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler erken­nen zudem erst ganz lang­sam, welch ver­hee­ren­de Fol­gen die Glo­ba­li­sie­rung der Märk­te haben kann.

Der Mensch aber sehnt sich nach Ruhe und Gebor­gen­heit, nach einem festen Halt, nach Trost im Leid, fragt nach dem Sinn, der Wahr­heit, dem Ziel. Doch ver­bind­li­che, über­zeu­gen­de Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen weiß nie­mand. Jeder „glaubt“ an etwas ande­res und vie­le begnü­gen sich mit dem Kon­sum, dem Spaß als Lebens­ziel. In Chri­stus aber offen­bart sich Gott, der hin­ter allem Leben steckt, als lie­ben­der Vater und dar­an gilt es fest­zu­hal­ten, allen Zwei­feln, allen Sor­gen zum Trotz. Poe­tisch, anrüh­rend hat es auch Arno Pötzsch ausgedrückt:

„Du bist in allem, Gott, mit Dei­nem Wesen,
in Mensch und Tier, in Blu­me, Stern und Stein,
Du gingst als Schöp­fer in Dein Werk hinein
und bist im Werk für immer nun zu lesen.

Und doch, mein Gott, wie bist Du so verborgen
in Mensch und Tier, in Blu­me, Stern und Stein!
Ob ich gleich weiß, Du musst in allem sein,
bleibst Du ver­deckt dem Sin­nen und dem Sorgen.

Ich seh die Bil­der, doch der Deu­ter fehlt,
der hier auf Erden Got­tes Spra­che spricht,
den Geist erhellt mit Got­tes ew’­gem Licht
und offen­bart die Zei­chen uns, den Blinden -
Gott hat in Christ den Deu­ter sich erwählt,
und der Ver­bor­ge­ne lässt in ihm sich finden.“

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de