Sonn­tags­ge­dan­ken zum 31. Juli: „Urlaubs­ge­dan­ken“

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In der Hek­tik der letz­ten Urlaubs­vor­be­rei­tun­gen, in der Vor­freu­de auf die kom­men­den frei­en Tage geht lei­der ein christ­li­cher Fei­er­tag völ­lig unter, der mitt­ler­wei­le sogar offi­zi­ell aus dem kirch­li­chen Fest­ka­len­der gestri­chen wur­de. Frü­her gedach­te man am 1. August der Ket­ten des Apo­stels Petrus, die in der Kir­che „Ad Vin­cu­la“ zu Rom aus­ge­stellt wur­den. Wor­in liegt die blei­ben­de Bedeu­tung die­ses Festes?

1. Petrus, der „Apo­stel­fürst“, muss­te sei­ne Ket­ten bis zur Hin­rich­tung tra­gen. Auch Chri­sten blei­ben also von Leid nicht ver­schont, lei­den oft beson­ders unter der Roh­heit ihrer Mit­men­schen, weil man es als Christ sei­nen Wider­sa­chern nicht mit glei­cher Mün­ze heim­zah­len darf.

2. Die Ket­ten, die wir tra­gen, sei es eine Krank­heit, sei es ein unge­lö­ster Kon­flikt in der Fami­lie, am Arbeits­platz, las­sen sich auch im Urlaub nicht abschüt­teln. Gera­de in der an sich schön­sten Zeit des Jah­res, wenn der Stress von uns abfällt, wir Zeit für uns und die Fami­lie haben, bre­chen unge­lö­ste Pro­ble­me oft mit Macht auf. Pro­ble­me darf man nicht unter den Tep­pich keh­ren, in sich hin­ein­fres­sen, sonst ver­gif­ten sie unse­re See­le, unse­re Bezie­hun­gen. Ein rei­ni­gen­des Gewit­ter tut auch im zwi­schen­mensch­li­chen Bereich Not: Aber bit­te beson­nen und ver­nünf­tig bleiben!

3. Die Kir­che leg­te das erwähn­te Fest auch des­halb auf den 1. August, um einen all­seits gefürch­te­ten Unglücks­tag unschäd­lich zu machen.

Der Aber­glau­be fei­ert heu­te wie­der fröh­li­che Urstän­de, obwohl der „moder­ne“ Mensch so stolz auf die nüch­ter­ne Wis­sen­schaft ist. Angst­voll stu­diert man­cher sein Horo­skop und die Freun­de asia­ti­scher Reli­gio­si­tät mar­kie­ren in ihrem Jah­res­ka­len­der Glücks- und Unglückstage.

Als Christ füh­le ich mich nicht dunk­len Schick­sals­mäch­ten aus­ge­lie­fert, son­dern ich weiß, dass der Herr der gan­zen Welt mich per­sön­lich, unbe­dingt liebt, auch wenn nicht alles so kommt wie ich es will. Gott hat jedem von uns Gaben geschenkt, die wir nüt­zen soll­ten, hat uns Men­schen anver­traut, für die wir und die für uns ver­ant­wort­lich sind. Gott hat uns Zeit geschenkt, Zeit zum sinn­vol­len Arbei­ten zuhau­se oder im Büro, aber auch Zeit, um Urlaub zu machen.

Allen, die unter­wegs sind, wün­sche ich wirk­lich erhol­sa­me Feri­en. Die daheim blei­ben müs­sen, könn­ten doch die Nah­erho­lungs­ge­bie­te auf­su­chen: Wie schön sind z. B. unse­re Frän­ki­sche Schweiz oder das Seen­land! Die For­scher haben längst erkannt, dass ab und zu ein klei­ner Aus­flug dem see­li­schen Wohl­be­fin­den mehr nützt als ein lan­ger Jahresurlaub.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de