Som­mer­kon­zert des Gesang­ver­eins Hausen

Wochen­end und Son­nen­schein – Schla­ger und Cou­plets der 20er und 30er Jahre

Sommerkonzert des Gesangvereins Hausen

Som­mer­kon­zert des Gesang­ver­eins Hausen

Das Som­mer­kon­zert des Gesang­ver­eins Hau­sen wid­me­te sich in die­sem Jahr den Schla­gern und Cou­plets der 20er und 30er Jah­re des 20. Jahr­hun­derts. Das Publi­kum in der rest­los aus­ver­kauf­ten Aula der Grund­schu­le Hau­sen ließ sich ver­gan­ge­nen Frei­tag Abend ver­zau­bern vom Gemisch­ten Chor, CHO­Rio­so und dem Män­ner­quar­tett des Gesang­ver­eins Hau­sen. Die Beglei­tung am Kla­vier über­nahm die Pia­ni­stin Anke Lech­ner, die musi­ka­li­sche Gesamt­lei­tung hat­te Chri­stof Goger inne.

Neben Bür­ger­mei­ster Franz Ren­ker, dem 2. Bür­ger­mei­ster Gerd Zim­mer, Pfar­rer Micha­el Kra­mer, Herrn Lothar Eis­mann als Vor­sit­zen­dem der Sän­ger­grup­pe Forch­heim-West sowie Ver­tre­tern eini­ger befreun­de­ter Ver­ei­ne und diver­ser Ehren­mit­glie­der lie­ßen sich zahl­rei­che Zuhö­rer von die­sem Kon­zert begeistern.

Auf ein­drucks­vol­le und über­zeu­gen­de Wei­se wur­de die­se zeit­ge­nös­si­sche Musik inter­pre­tiert, die eine wil­de und gol­de­ne Zeit wider­spie­gelt und deren Haupt­an­lie­gen es war, dem oft nicht ganz so rosig drein­schau­en­den All­tag zu ent­kom­men und die­sem in jener Zeit pure Lust und Lebens­freu­de ent­ge­gen­zu­set­zen. Damals neue Stars wie Mar­le­ne Diet­rich oder die Come­di­an Har­mo­nists erober­ten ihr Publi­kum im Sturm mit Lie­dern wie „Lieb­ling, mein Herz lässt dich grü­ßen“, „Bel ami“ oder „Die Män­ner sind alle Ver­bre­cher“. „Es muss was wun­der­ba­res sein, von dir geliebt zu wer­den“, „Die gan­ze Welt ist him­mel­blau“, „Was kann der Sigis­mund dafür, dass er so schön ist“ und ande­re Songs sind noch heu­te Gas­sen­hau­er und Ever­greens. Auch wenn in den 30er Jah­ren mit dem auf­kom­men­den Natio­nal­so­zia­lis­mus ein bei­spiel­lo­ser Zer­stö­rungs­pro­zess ein­setz­te, der die intel­li­gen­te, rei­che und ver­rück­te Kul­tur im dama­li­gen Deutsch­land nahe­zu aus­lösch­te, so gerie­ten das Feu­er und der Charme die­ser Musik nie in Vergessenheit!

Chri­stof Goger, der eben­so in zeit­ge­nös­si­scher Gar­de­ro­be gewan­det war wie auch alle Sän­ge­rin­nen und Sän­ger, führ­te auf char­man­te, wit­zi­ge, intel­li­gen­te und hin­ter­grün­di­ge Wei­se durch das Pro­gramm. So wur­den dem Publi­kum im Vor­feld eines jeden Stückes aus­führ­li­che und inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen über den jewei­li­gen Kom­po­ni­sten, die Lied­tex­te, die Urauf­füh­rung, den histo­ri­schen Kon­text der Ent­ste­hung, aber gege­be­nen­falls auch über deren spä­te­res Dar­bie­tungs­ver­bot und eine damit oft ein­her gehen­de Äch­tung der Kom­po­ni­sten, der Text­ver­fas­ser oder der Inter­pre­ten durch die Ver­tre­ter des immer stär­ker und mäch­ti­ger auf­kom­men­den Natio­nal­so­zia­lis­mus, gegeben.

Die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger des gemisch­ten Cho­res, von CHO­Rio­so sowie die Pia­ni­stin Anke Lech­ner und Chri­stof Goger ver­stan­den es auf sehr über­zeu­gen­de und enga­gier­te Wei­se, dem Publi­kum an die­sem Abend einen auf­re­gen­den unter­halt­sa­men, aber auch stel­len­wei­se zum kri­ti­schen Nach­den­ken anre­gen­den Abend zu bescheren.
Nach­dem das eigent­li­che Pro­gramm zu Ende war, fan­den sich noch zahl­rei­che Chor­mit­glie­der und Kon­zert­be­su­cher in einem wei­te­ren Raum der Grund­schu­le Hau­sen ein, um unter der musi­ka­li­schen Beglei­tung von Chri­stof Goger am Kla­vier wei­te­re Schla­ger, Cou­plets und Songs aus jener Zeit gemein­sam zum Besten zu geben.

Dass es in den 20er und 30er Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts in Deutsch­land eine blü­hen­de Enter­tain­ment­kul­tur mit frech-fri­vo­len Schla­gern und Lie­dern gab, wur­de an die­sem Abend für alle Mit­wir­ken­den ein­mal mehr wie­der entdeckt.
Text: Tobi­as Metz / Bild: Gerd Zimmer