Gedan­ken zum Fest Johan­nes des Täu­fers am 24. Juni

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die Pha­ri­sä­er frag­ten einst Jesus: „Wann kommt das Reich Got­tes?“ Er aber ant­wor­te­te sinn­ge­mäß: „Das Reich Got­tes ist mit­ten unter Euch!“ In Jesu Per­son, in sei­nem Han­deln brach das Got­tes­reich als Heils­zeit an.

Johan­nes der Täu­fer hat­te dage­gen feu­ri­ge, heu­te durch bren­nen­de Holz­stö­ße ver­sinn­bild­lich­te Buß­pre­dig­ten gehal­ten, das Got­tes­reich ste­he als schreck­li­che Kata­stro­phe nahe bevor, und vie­le folg­ten ihm, aber er hat­te sich getäuscht und wur­de ermor­det. Sol­che Pro­phe­ten des Endes tauch­ten immer wie­der auf, beun­ru­hig­ten eini­ge und ver­schwan­den wie­der. Auch heu­te rech­nen man­che mit dem Welt­ende, über­wei­sen ihr Geld irgend­wel­chen Schwind­lern, bre­chen aus dem All­tag, aus Beruf und Fami­lie aus und wachen irgend­wann – hof­fent­lich – ent­täuscht auf, ande­re gehen dar­an zugrunde.

Die Mas­se der Men­schen war und bleibt ange­sichts sol­cher Buß­pre­di­ger abwei­send. Man küm­mert sich um die eige­nen Sor­gen. Dabei wäre Buße, das meint ehr­li­che per­sön­li­che Umkehr drin­gend nötig. Ein Neu­an­fang tut Not in vie­len Fami­li­en und Betrie­ben, wo man sich kalt, miss­trau­isch, ego­istisch gegen­über­steht. Wenn der Staat im sozia­len Bereich wei­ter spart, was soll aus den Behin­der­ten, den Kran­ken, den Alten wer­den? Umkeh­ren müss­te man, aber die­ser Sprach­ge­brauch ver­rät schon den ent­schei­den­den Feh­ler: Nicht „man“, son­dern „ich“. Wir soll­ten bei uns selbst anfan­gen, uns wirk­lich per­sön­lich bemü­hen, ver­ständ­nis­vol­ler, umwelt­freund­li­cher, offe­ner zu wer­den. Wo dies geschieht, wo der „inne­re Schwei­ne­hund“ sich ver­wan­deln lässt, da kommt das Reich Got­tes zu uns, da wächst es unter uns ganz lang­sam, manch­mal kaum zu spü­ren. Dar­um ist es so wich­tig, trotz aller Ent­täu­schun­gen und Strei­te­rei­en, trotz man­cher Zwei­fel fest­zu­hal­ten am täg­li­chen Lesen in der Bibel, am Gebet, am Besuch des Got­tes­dien­stes, damit der Hei­li­ge Geist uns ver­wan­deln kann. Ob und wie er wirkt, müs­sen wir ihm über­las­sen. An uns liegt es, ihm die Her­zens­tür zu öff­nen. Aus eige­ner Kraft und Weis­heit errei­chen wir wenig. Das zeigt die per­sön­li­che Erfah­rung, ja die gan­ze Geschich­te der Menschheit.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de