Stadt­ar­chäo­lo­gie Bam­berg: Auf dem Holz­weg durch den Sand

Bohlenweg aus dem Mittelalter

Boh­len­weg aus dem Mittelalter

Bei den Bau­ar­bei­ten zur Neu­ge­stal­tung der Her­ren­stra­ße ist am Mon­tag (20.06.2011) ein wei­te­rer inter­es­san­ter Befund zur Stadt­ar­chäo­lo­gie ans Tages­licht gekom­men. Bei Gra­bun­gen für die Erneue­rung der vor­han­de­nen Haus­an­schlüs­se wur­de ein höl­zer­ner Boh­len­weg aus dem Mit­tel­al­ter in etwa 1,20 Meter Tie­fe freigelegt.

Ein Fund, der nicht ganz über­ra­schend kam, schließ­lich han­delt es sich beim Sand­ge­biet um einen „für die Stadt­ar­chäo­lo­gie über­aus sen­si­blen Bereich“. Wie bereits bei den ver­gan­ge­nen Bau­ab­schnit­ten ste­hen die Fach­leu­te auch bei den der­zei­ti­gen Arbei­ten zwi­schen Domi­ni­ka­ner- und Karo­li­nen­stra­ße abruf­be­reit. Wie Stadt­ar­chäo­lo­ge Ste­fan Pfaf­fen­ber­ger aus der Abtei­lung Denk­mal­pfle­ge im städ­ti­schen Bau­ord­nungs­amt betont, ist selbst bei einer ver­gleichs­wei­se gerin­gen Ein­griff­tie­fe von Erd­ar­bei­ten in der Bam­ber­ger Alt­stadt immer mit archäo­lo­gisch bedeut­sa­men Befun­den zu rechnen.

In der Her­ren­stra­ße wur­de dies erneut ein­drucks­voll bestä­tigt. Gra­bungs­lei­ter Claus Vet­ter­ling vom Bam­ber­ger Büro für Archäo­lo­gie ReVe konn­te Reste eines höl­zer­nen Boh­len­we­ges frei­ge­le­gen, die nur knapp einen Meter unter­halb des heu­ti­gen Stra­ßen­ni­veaus lie­gen. Dabei war es hier bereits 2009 gelun­gen, ein Teil­stück eines Boh­len­we­ges archäo­lo­gisch zu unter­su­chen. Den­dro­chro­no­lo­gi­sche Ana­ly­sen der Eichen­höl­zer erga­ben damals eine Bau­zeit des Weges um das Jahr 1100. Über das Alter des jüngst frei­ge­leg­ten Abschnit­tes wer­den die bis Ende der Woche erwar­te­ten Ergeb­nis­se von Holz­pro­ben nähe­re Aus­sa­gen zulassen.

Die im Zuge des Stra­ßen­baus erfor­der­li­chen Boden­ein­grif­fe wur­den in enger Abstim­mung zwi­schen dem Ent­sor­gungs- und Bau­be­trieb der Stadt, der aus­füh­ren­den Bau­fir­ma und den Archäo­lo­gen durch­ge­führt, so dass sich kei­ne Ver­zö­ge­run­gen für den Bau­ab­lauf erge­ben. Im Fall des Holz­boh­len­we­ges wur­de die etwa vier Qua­drat­me­ter gro­ße Fund­flä­che foto­gra­phisch doku­men­tiert, ein­ge­mes­sen und exakt beschrie­ben. Nach erfolg­ter Siche­rung wur­de der Unter­grund anschlie­ßend wie­der ver­füllt. Im wei­te­ren Ver­lauf wird hier eine Beton­decke auf­ge­bracht, auf der Natur­stein­pfla­ster aus frän­ki­schem Muschel­kalk neu ver­legt wird. Bis vor­aus­sicht­lich 27. Juli dau­ern die Pfla­ster­ar­bei­ten. Zum Abschluss erfolgt noch die Anpas­sung an die Karo­li­nen­stra­ße. Dann wird es viel­leicht auch Hin­wei­se den wei­te­ren Wege­ver­lauf – ob in Rich­tung Lug­bank und/​oder Obe­re Brücke – geben. Der neu­er­li­che Nach­weis einer mit­tel­al­ter­li­chen Weg­be­fe­sti­gung ist jeden­falls stell­ver­tre­tend für die bis in die Gegen­wart rei­chen­den Bemü­hun­gen, das Sand­ge­biet mit­tels befe­stig­ter Tras­sen bequem zu erschlie­ßen. Die Her­ren­stra­ße steht dabei in direk­ter Nach­fol­ge des Holz­boh­len­we­ges. Die Ver­kehrs­frei­ga­be nach der Neu­ge­stal­tung ist für Mit­te August vorgesehen.