Offe­ner Brief: Die­ter Kör­zen­dör­fer lehnt Wei­ßen­oher Haus­halts­plan ab

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Sehr geehr­te Gemein­de­rats­kol­le­gin­nen und Gemein­de­rats­kol­le­gen, sehr geehr­ter Herr 1. Bür­ger­mei­ster Braun,

die Gemein­de Wei­ßen­ohe hat mit Stand 18.03.2011 mit Schul­den von 1.079.401,66 € und einem Kas­sen­be­stand von minus 487.199,79 € eine äußerst schlech­te Bilanz vor­zu­wei­sen. Neben Pre­sti­ge­pro­jek­ten und einer gro­ßen Fei­er im Jahr 2010 hat sich kaum etwas in Wei­ßen­ohe ver­än­dert. Die Schul­den stei­gen, die Trans­pa­renz zum Finanz­ge­ba­ren unse­res Bür­ger­mei­sters Braun wird weni­ger. Die Stra­ßen wer­den schlech­ter und die Kanal­sa­nie­rung soll mit spär­li­chen oder bes­ser lächer­li­chen 10.000 € begon­nen wer­den. Zum Ver­gleich hat der Markt Igens­dorf nur für die 4 Ki-lome­ter Kanal­sa­nie­rung in Pet­ten­sie­del 600.000 € lang­fri­stig ange­setzt, mit 200.000 € wird begonnen.

Mit den 10.000 € die Wei­ßen­ohe im Jahr 2011 ansetzt, kom­men wir dann gan­ze 66,66 Meter weit. Doch von den 10.000 sind ja sicher wie­der mehr als 5.000 € für die Repa­ra­tur von Was­ser­rohr­brü­chen aus­zu­ge­ben. Somit blei­ben uns auch unse­re vie­len Schlag­lö­cher im Jahr 2011 erhalten.

Wie­der nur Augen­wi­sche­rei, weil Wei­ßen­ohe plei­te ist und sich nichts lei­sten kann. Nun haben wir zwar einen schö­nen Dorf­platz mit einer zu schma­len Stra­ße, aber der Rest der Infra­struk­tur wird in sei­nem schlech­ten Bestand nicht erhal­ten, son­dern un-sere Stra­ßen wer­den in den näch­sten Jah­ren noch erheb­lich schlech­ter wer­den. Die Was­ser­roh­re wer­den immer schlech­ter und die Rohr­brü­che neh­men zu. Die Ge-mein­de Wei­ßen­ohe wur­de seit Jah­ren her­un­ter­ge­wirt­schaf­tet und fast alle Gemein-derats­mit­glie­der lau­fen in die­sem finan­zi­el­len Irr­gar­ten blind hin­ter Rudolf Braun her.

Bis heu­te wur­de dem Gemein­de­rat kein abschlie­ßen­der Bericht zum Was­ser­ver­sor-gungs­hoch­be­häl­ter in der Sol­len­ber­ger Str. über­mit­telt. Ent­we­der der Behäl­ter ist wegen der Kon­ta­mi­na­ti­on immer noch nicht am Netz oder der 1. Bür­ger­mei­ster Braun hat wie­der ein­mal den Gemein­de­rat nicht informiert.

Als wir noch einen Gemein­de­ar­bei­ter in Wei­ßen­ohe hat­ten, wur­den die Arbei­ten zu-ver­läs­si­ger und erheb­lich gün­sti­ger erle­digt. In Wei­ßen­ohe gibt es kei­nen Wochen-plan der Gemein­de­ar­bei­ter, weil der, ich zitie­re wört­lich „wegen vie­ler kurz­fri­sti­ger Arbei­ten nicht sinn­voll sei.“ Es gibt angeb­lich nur einen Jah­res­plan, auch den hat noch kein Gemein­de­rats­mit­glied gesehen.

Ergeb­nis: Die Gemein­de­ar­bei­ter dis­po­nie­ren sich selbst, der 1. Bür­ger­mei­ster Braun fährt bei Kri­tik ein paar Mal auf dem alten Trak­tor mit, um zu zei­gen, dass er sei­ner Auf­ga­be nach­kommt. Wie­der Augen­wi­sche­rei, die nicht vor­han­de­nen Ergeb­nis­se spre­chen für sich. Ein Gemein­de­ar­bei­ter reicht für die Gemein­de aus. Der Win­ter-dienst kann auf Stun­den­ab­rech­nungs­ba­sis an ein Unter­neh­men oder einen Land­wirt ver­ge­ben wer­den. Dann wäre es mög­lich, einen erheb­lich gerin­ger dimen­sio­nier­ten Gerä­te­trä­ger anzu­schaf­fen. 77.000 € sind zu teuer!

Hr. Braun spielt bei mei­nem Antrag zur Stel­lung­nah­me des Hr. 1. Bür­ger­mei­sters Braun zu des­sen Aus­sa­gen im Zei­tungs­ar­ti­kel „Platzt die Bla­se“ Sonn­tags­blitz Regi-onal, Sei­te 8, vom 27.02.2011 zur Erhö­hung der Kreis­um­la­ge wie­der auf Zeit. Auch bei der heu­ti­gen Sit­zung ist kein ent­spre­chen­der TOP angesetzt.

Zu den zurecht kri­ti­schen Äuße­run­gen der Bür­ger­mei­ster Rast und Schwarz­mann zur maß­lo­sen Erhö­hung der Kreis­um­la­ge, um ver­mut­lich 6,3 Pro­zent­punk­te, wur­de fol-gen­de Hal­tung der Gemein­de Wei­ßen­ohe abgedruckt:

„Wei­ßen­ohes Bür­ger­mei­ster Rudolf Braun sieht das etwas anders. Der Land­kreis müs­se sei­nen Ver­pflich­tun­gen nach­kom­men. Zu Zei­ten des dop­pi­schen Haus­hal­tes sei es gera­de zu gut, das Inve­sti­ti­ons­pa­ket Schu­len außer­halb des Etats zu finan­zie-ren. Braun schlägt im Gegen­teil vor, das­sel­be im Bereich Tief­bau, also der Stra­ßen-sanie­rung zu tun. Wei­ßen­ohe wer­de etwas mehr an Kreis­um­la­ge bezah­len, bekom-me auch weni­ger Schlüs­sel­zu­wei­sun­gen, erhal­te aber ein biss­chen mehr Ein­kom-mens­steu­er. „Wir set­zen in der Gemein­de nur bereits begon­ne­ne Pro­jek­te um. Neue Inve­sti­tio­nen gibt es nicht. Aber ich glau­be, wir haben das heu­er im Griff“, sagt Braun, in ähn­li­cher Lage wie sein Igens­dor­fer Kollege.

Was ist Ihre Moti­va­ti­on für die­se aty­pi­sche Aussage?

Als Bür­ger­mei­ster von Wei­ßen­ohe, einer hoch ver­schul­de­ten und in allen Berei­chen sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Gemein­de, ist es im Rah­men der spar­sa­men Haus­halts­füh-rung drin­gend gebo­ten, Land­rat Glau­ber nicht noch mehr Geld zu schen­ken, son­dern die Bot­schaft zu sen­den, auch im Land­rats­amt die Struk­tu­ren zu ver­schlan­ken, um Geld zu spa­ren. Die Gemein­de Wei­ßen­ohe braucht drin­gend Geld und hat nichts zu ver­schen­ken. Hr. Braun, sind Sie hier in Ihrer Funk­ti­on als Wahl­kampf­hel­fer von Hr. Glau­ber auf­ge­tre­ten? Hr. Braun, haben Sie die erst kürz­lich vor­ge­nom­me­ne Erhö-hung des Über­zie­hungs­kre­dits von 500 auf 650.000 € ver­ges­sen? Hr. Braun haben Sie ver­ges­sen, dass alle lau­fen­den Pro­jek­te schon rein durch Schul­den finan­ziert werden?

Wir brau­chen in Wei­ßen­ohe kei­nen gehor­sa­men und wil­li­gen Wahl­kampf­hel­fer von Hr. Glau­ber, son­dern einen stand­fe­sten Bür­ger­mei­ster, der sich für die Belan­ge aller Bür­ge­rin­nen und Bür­ger einsetzt.

Berech­tig­te Zwei­fel an einer gerech­ten Amts­füh­rung von Rudolf Braun und an einer kor­rek­ten Buch­füh­rung sind nicht nur bei mir, son­dern bei vie­len Bür­ge­rin­nen und Bür­gern von Wei­ßen­ohe vor­han­den. Hr. Braun, ich rufe Sie hier­mit auf, Wei­ßen­ohe nicht wei­ter her­un­ter­zu­wirt­schaf­ten, son­dern end­lich damit anzu­fan­gen, den Nie­der-gang von Wei­ßen­ohe zu bremsen.

Igens­dorf wür­de uns sicher immer noch mit offe­nen Armen empfangen!

Ihr Haus­halts­plan für 2011 wird von mir abgelehnt!

Mit freund­li­chen Grüßen

Die­ter Körzendörfer
Unab­hän­gi­ger Gemein­de­rat von Weißenohe