2 Jah­re Min­dest­lohn – NGG rät zu Lohn-Check im Raum Oberfranken

Unter 8,84 Euro geht nichts mehr – „Janu­ar-Lohn-Check“ lohnt sich

Kei­ne „Null-Tarif-Über­stun­den“: NGG warnt vor Lohn-Trick­se­rei­en durch Chefs

Ein „Cent-Lohn-Plus“ quer durch alle Jobs und Bran­chen, das einer Voll­zeit­kraft unterm Strich aber weit über 50 Euro pro Monat bringt. Egal, ob Küchen­hil­fe oder Ver­käu­fe­rin im Back­shop: Wer vom Chef nur den gesetz­li­chen Min­dest­lohn bekommt, ver­dient im Janu­ar mehr Geld – und zwar 34 Cent pro Stun­de. „Genau zwei Jah­re gibt es den gesetz­li­chen Min­dest­lohn. Und jetzt ist er zum ersten Mal geklet­tert – auf 8,84 Euro“, sagt Micha­el Grundl von der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG).

Die NGG Ober­fran­ken ruft alle Min­dest­lohn-Beschäf­tig­ten auf, einen „Janu­ar-Lohn-Check“ zu machen. „Sobald die Lohn­ab­rech­nung vor­liegt, soll­te jeder sei­nen Stun­den­lohn bis auf den letz­ten Cent nach­rech­nen. Die tat­säch­lich gelei­ste­ten Stun­den und das Geld müs­sen dabei am Ende pas­sen“, so Grundl. Der NGG-Geschäfts­füh­rer warnt zudem vor „Lohn-Trick­se­rei­en durch die Hin­ter­tür“: „Es ist eine belieb­te Chef-Masche, die Men­schen län­ger arbei­ten zu las­sen, die Über­stun­den dabei aber nicht zu bezah­len. Das ist illegal.“

Vom „Schreck­ge­spenst Min­dest­lohn“ spricht kei­ner mehr, so die NGG Ober­fran­ken. „Auch Arbeit­ge­ber, die vor dem gesetz­li­chen Min­dest­lohn als ‚Job-Kil­ler‘ und ‚Kon­junk­tur-Brem­se‘ gewarnt haben, sind in der Rea­li­tät ange­kom­men und klein­laut gewor­den. Der abso­lu­te ‚Pflicht­lohn für den Chef‘ ist auch von den Arbeit­ge­bern akzep­tiert. Mehr noch: Er hat sich bewährt und dazu bei­getra­gen, die rui­nö­se Dum­ping­lohn­spi­ra­le nach unten zu stop­pen“, sagt Micha­el Grundl.

Als Zwei-Jah­res-Bilanz zum Min­dest­lohn hat die NGG jetzt eine Beschäf­ti­gungs­ana­ly­se vor­ge­legt. Dazu hat das Pest­el-Insti­tut in Han­no­ver Arbeits­markt­da­ten der Bun­des­agen­tur für Arbeit im Auf­trag der Gewerk­schaft unter­sucht. Ein Ergeb­nis: Seit der Ein­füh­rung des gesetz­li­chen Min­dest­lohns sind mehr regu­lä­re Arbeits­plät­ze entstanden.

Die NGG Ober­fran­ken hat­te sich für den gesetz­li­chen Min­dest­lohn stark gemacht. Der Gewerk­schaft ging es dabei ins­be­son­de­re auch um die Situa­ti­on der Frau­en. „Denn vie­le von ihnen wur­den mit Nied­rigst­löh­nen abge­speist. Jetzt pro­fi­tie­ren gera­de sie von einem stei­gen­den Min­dest­lohn“, sagt Micha­el Grundl.

Doch für Micha­el Grundl ist beim Min­dest­lohn noch „deut­lich Luft nach oben“. Der NGG-Geschäfts­füh­rer spricht sich für eine rasche Anhe­bung des unter­sten Lohn­sockels aus: „Wir müs­sen Rich­tung 10 Euro pro Stun­de – und dann wei­ter. Da wer­den wir dran­blei­ben. Denn alles unter einem Stun­den­lohn von 11,50 Euro ist Nied­rig­lohn­be­reich. Und der bedeu­tet spä­ter Altersarmut.“