Mar­tin Bey­er ist der „Künst­ler des Monats“ Okto­ber 2016 der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Martin Beyer

Mar­tin Beyer

Das Forum Kul­tur der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg hat den Autor Mar­tin Bey­er zum „Künst­ler des Monats“ Okto­ber 2016 gewählt. Eine Lau­da­tio von Nora Gomringer.

Seit ein paar Wochen trägt der Autor Mar­tin Bey­er einen neu­en nom de plu­me. Er nennt sich Theo­dor Sera­pi­on. Schon im Klang die­ses Namens ver­birgt sich sein Wohn­ort und das wun­der­li­che Fak­tum, dass just an die­sem Ort zahl­rei­che Lite­ra­ten glück­lich oder weni­ger glück­lich ihren Auf­ent­halt fan­den und fin­den. Im Fal­le E Theo­dor! A Hoff­manns wie auch im Fal­le Mar­tin Bey­ers ist der Ort Bam­berg, nur zum Glück ist Dr. Mar­tin Bey­er, der an der dor­ti­gen Alma Mater pro­mo­vier­te Ger­ma­nist, Autor und Dozent, mehr Son­ne beschie­nen als dem legen­dä­ren Schwarzromantiker.

Im Jahr 1976 gebo­ren, war Bey­er Stu­dent, als ich dort im Jahr 2000 mit dem stre­ben­den Bemü­hen begann, er war sogar mein Tutor in der Neue­ren deut­schen Lite­ra­tur­ge­schich­te und so ver­stand ich schnell, dass ich – selbst im Schrei­ben ambi­tio­niert ‑mei­nen ersten „Schrift­stel­ler­freund“ gefun­den hat­te. Von jeher tausch­ten wir uns aus, grün­de­ten spä­ter sogar einen klei­nen Ver­lag, den wir Be Go tauf­ten. Ich las sei­nen früh roh­dia­man­te­nen Roman „Ster­zik“ mit viel Begei­ste­rung für sei­ne kom­pro­miss­lo­se Spra­che und das kri­ti­sche Sujet. Seit­dem hat Bey­er meh­re­re Roma­ne und Erzäh­lun­gen vor­ge­legt. Sehr beach­tens­wert: der Aus­flug zum Klett-Cot­ta Ver­lag mit sei­ner Schil­de­rung der Geschwi­ster­lie­be Georg Tra­kls mit dem Titel „Alle Was­ser lau­fen ins Meer“. Noch beach­tens­wer­ter seit­dem: die freie Wahl der Themen/​Vermittlungsfelder des Autors. Mar­tin Bey­er hat sich mit einer viel­be­ach­te­ten jun­gen Schreib­be­ra­tung her­vor­ge­tan. Sie heißt „Inno­va­ti­on durch Spra­che“ und er folgt mit ihr der alten Idee vom Erzäh­len als Mit­tel zur Fin­dung und Selbst­fin­dung für Fir­men und Pri­vat­per­so­nen glei­cher­ma­ßen. Wir alle erst schaf­fen uns Kon­tur, wenn wir von uns erzäh­len kön­nen und zwar ande­ren, die emp­fäng­lich sind für Geschich­ten. Zum Erzäh­len kön­nen ver­schie­de­ne Mit­tel ver­wen­det wer­den. Für Bey­er ist es oft­mals auch die Musik, die ihn lenkt und auch sei­ne Ver­an­stal­tun­gen mit­ge­stal­tet. Die Plu­ra­li­tät der Medi­en bewegt Bey­er und mit didak­ti­schen Fähig­kei­ten beschenkt, wird er seit ein paar Mona­ten im Rah­men einer selbst­ge­grün­de­ten Mär­chen­aka­de­mie tätig.

Von dort stammt auch sein Sera­pi­on-Name. Als Theo­dor Sera­pi­on liest man den Aben­teu­ern von Titus Hasel­schein auf die Spur. Im ver­wun­sche­nen Wald gilt es, die Mär­chen von den Wahr­hei­ten zu tren­nen. Ach, ein unmög­li­ches Unter­fan­gen! Mar­tin Bey­er erzählt ger­ne und gut, er schreibt seit fast zwei Jahr­zehn­ten und über­rascht mit immer neu­en The­men, denen er sich annimmt, so waren es 2013 unter ande­rem „Mör­der­bal­la­den“ denen eine Foto­aus­stel­lung durch Nora Jacob folg­te. Auch als pro­fi­lier­ter Ver­an­stal­ter der lang­jäh­ri­gen Rei­he „Bam­berg liest“ und als Mit-Kura­tor des neu­en Mixed­Show-For­mats „Vil­la Wild“ in der Alten Sei­le­rei in Bam­berg ist er eine auf­fäl­li­ge Figur im Lite­ra­tur­be­trieb Süd­deutsch­lands. 2013 wur­de er mit dem Baye­ri­schen Kunst­för­der­preis aus­ge­zeich­net, auch sei­ne Wahl­hei­mat Bam­berg hat ihn als Kul­tur­för­der­preis­trä­ger 2011 bestätigt.

Ich sehe Mar­tin in letz­ter Zeit häu­fig, weil wir an einer Antho­lo­gie arbei­ten und sehr viel aktu­el­le Lyrik sich­ten. Es ist mir eine gro­ße Freu­de und eine Ehre, Dr. Mar­tin Bey­er, mei­nem ersten rich­ti­gen „Schrift­stel­ler zum Freund“ zur Aus­zeich­nung als „Künst­ler des Monats“ gra­tu­lie­ren zu dür­fen, weiß ich doch, dass er das Zeug zum Künst­ler des Jah­res längst hat!

Alles Gute, lie­ber Mar­tin! Dir, Dei­ner Frau Stef­fi und dem Söhn­chen Milo einen wun­der­ba­ren Feier-Tag!

Dei­ne Nora Gomringer