Nur noch weni­ge Tage: Miron Schmück­le im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Ausstellungsplakat

Aus­stel­lungs­pla­kat

3.7. – 9.10.2016 – Miron Schmück­le – UNA TER­ZA NATURA

Miron Schmück­le, 1966 in Sibiu (Rumä­ni­en) gebo­ren, gehört einer Gene­ra­ti­on von fas­zi­nie­ren­den jun­gen Künst­le­rin­nen und Künst­lern an, die zwi­schen Moder­ne und Tra­di­ti­on jen­seits von Abstrak­ti­on oder Kon­kre­ti­on, Gegen­ständ­lich­keit oder Unge­gen­ständ­lich­keit ganz neue, eige­ne Mög­lich­kei­ten der visu­el­len Umset­zung von Wirk­lich­keits­er­fah­run­gen suchen.

Ihm geht es vor allem um ver­schie­de­ne Facet­ten der Natur­er­fah­rung. Das The­ma „Still-Leben“ hat den Künst­ler seit sei­nem ersten Besuch als Kind im Bru­ken­thal­Mu­se­um im rumä­ni­schen Sibiu/​Hermannstadt nicht mehr los­ge­las­sen. Ein­dring­lich beschreibt er die­sen ersten Besuch hier im Katalog.

Sei­ne Zeich­nun­gen, die eigent­lich Misch­tech­ni­ken sind, wir­ken alt­mei­ster­lich und zugleich ganz unglaub­lich frisch, als ob Schmück­le die von ihm gezeich­ne­ten, die Bild­flä­che über­wu­chern­den vege­ta­bi­len Gebil­de gera­de erst gefun­den, gepflückt und vor Ort abge­zeich­net hät­te, wie das die huma­ni­stisch gepräg­ten Natur­wis­sen­schaft­ler in frü­he­ren Jahr­hun­der­ten taten.

Erst auf den zwei­ten Blick ist zu sehen, dass es sich bei den saf­ti­gen Pflan­zen um Erfun­de­nes han­delt, dass wir uns mit­ten in einem Phan­ta­sie-Dschun­gel wie­der­fin­den, der aus sehr eigen­ar­ti­gen Gebil­den besteht. Man kann nicht sagen, ob sie der Pflan­zen- oder Tier­welt ange­hö­ren – ob sie über­haupt von die­ser Erde – von die­ser Welt – sind.

Ganz und voll­stän­dig gehö­ren sie der Kunst, der „ter­za natu­ra“, an, wie sie der ita­lie­ni­sche Huma­nist Bon­fadio ver­stand. Die­se folgt auf die „erste Natur“, die ursprüng­li­che Wild­nis, und die „zwei­te Natur“, die gezähm­ten Gär­ten oder Blu­men­ar­ran­ge­ments als „drit­te Natur“ und gab die­ser Aus­stel­lung ihren Titel. Schmück­le, der in Kiel und in Ham­burg bei Mari­na Abra­mo­vic stu­dier­te, hat vie­le Prei­se und Sti­pen­di­en gewon­nen, dar­un­ter den Lan­des­schau-Preis des BBK Schles­wig Hol­stein, den Gott­fried Brock­mann Preis der Lan­des­haupt­stadt Kiel, das Kunst­fonds Bonn Sti­pen­di­um und das Bar­ken­hof-Sti­pen­di­um, Worps­we­de. 2005 war er als Sti­pen­di­at der Vil­la Con­cor­dia in Bam­berg ein­ge­la­den. Nun ist sein Werk anläss­lich der Lan­des­gar­ten­schau im Kunst­mu­se­um Bay­reuth zu sehen.

Ganz der barocken Ein­heit der Kün­ste ver­pflich­tet, hat sich Schmück­le schon zu Stu­di­en­zei­ten auch mit dem Thea­ter beschäf­tigt, zeit­wei­lig einen Lehr­auf­trag für Instal­la­ti­on und Per­for­mance an der Sankt Peters­bur­ger Thea­ter­aka­de­mie inne­ge­habt und 2014 das Büh­nen­bild für Mozarts „Zau­ber­flö­te“ am Stadt­thea­ter Kla­gen­furt ausgestattet.

So fügen sich sei­ne Zeich­nun­gen inhalt­lich wun­der­bar in das barock inspi­rier­te Kul­tur­kli­ma der Stadt Bay­reuth mit ihrem Welt­kul­tur­er­be, dem „Mark­gräf­li­chen Opern­haus“ und ihrer Lan­des­gar­ten­schau in der neu geschaf­fe­nen „Wil­hel­mi­ne­nAue“. Im Kunst­mu­se­um Bay­reuth mit sei­ner Samm­lung von Arbei­ten vor allem auf Papier der klas­si­schen Moder­ne bie­tet die Aus­stel­lung von Miron Schmück­le eine sehr inter­es­san­te, neue Per­spek­ti­ve auf ein tra­di­tio­nel­les The­ma. Sie wird hier einen offe­nen Ort des Dis­kur­ses über zeit­ge­nös­si­sche Kunst finden.

„Mei­ne The­se ver­weist auf die ‚ter­za natu­ra‘ als alle­go­ri­sche Kom­po­nen­te der barocken Blu­men­stilleben­Ma­le­rei. In die­sem Zusam­men­hang steht sie für die Gar­ten­na­tur. In einer Serie groß­for­ma­ti­ger Gra­phit­zeich­nun­gen und Farb­tu­sche­ma­le­rei­en neh­me ich direkt Bezug zu die­ser The­ma­tik auf.“ (Schmück­le)