Sonn­tags­ge­dan­ken: Zeu­gen des Glau­bens: Heinz Zahrnt

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der evan­ge­li­sche Jour­na­list und Buch­au­tor erzählt in sei­nen Lebenserinnerungen:

1. Sein Vater starb nach lan­ger, schwe­rer Krank­heit. In die­ser Stun­de, wo mensch­li­che Wor­te nichts mehr brin­gen, fand Zahrnt Halt in einem Vers aus dem Buch Hiob: „Ich weiß, dass mein Erlö­ser lebt und als der Letz­te wird er über den Staub sich erhe­ben. Und ist mei­ne Haut noch so zer­schla­gen und mein Fleisch dahin­ge­schwun­den, so wer­de ich doch Gott sehen!“ Die­ser Vers nimmt das mensch­li­che Elend radi­kal ernst, da wird nichts beschö­nigt, aber zugleich klingt die Fro­he Bot­schaft durch. Jesus hat den Tod durch sein Kreuz, sei­ne Auf­er­ste­hung besiegt.

2. Es geschah im Kriegs­win­ter 1942/43, wo Zahrnt als Wach­mann an der baye­risch-öster­rei­chi­schen Gren­ze sei­nen unge­lieb­ten Dienst ver­sah. Zahrnt hass­te den Krieg und muss­te doch mit­ma­chen. Der Regen durch­näss­te ihn auf sei­nen Patroul­li­en­gän­gen und nie­der­schmet­tern­de Schwer­mut über­fiel ihn. Da tauch­te vor sei­nen Augen die Wall­fahrts­kir­che Maria Plain auf, der Regen ließ nach und die mil­de Abend­son­ne ver­zau­ber­te das Got­tes­haus, über­zog es mit einem schier über­ir­di­schen Glanz. Zahrnt hielt inne und plötz­lich stie­gen in sei­nem Her­zen die Wor­te aus dem Psalm 118 hoch: „Ich wer­de nicht ster­ben, son­dern leben und des HERRN Wer­ke ver­kün­di­gen!“ So fand Heinz Zahrnt Ruhe und Halt mit­ten im Elend des Krieges.

3. Plötz­lich heul­ten die Luft­warn­sie­re­nen und jeder rann­te zu den Unter­stän­den. Zahrnt und eini­ge ande­re schaff­ten es nicht mehr und such­ten unter einer Brücke Schutz, kei­ne gute Idee. Da hör­te man das Zischen und Fau­chen der her­ab­stür­zen­den Bom­ben. Stei­ne bar­sten, Bal­ken krach­ten, Män­ner fluch­ten, Frau­en kreisch­ten, Kin­der wim­mer­ten, Zahrnt rech­ne­te fest mit sei­nem Tod, aber die­ser Gedan­ke erfüll­te ihn nicht mit Schrecken. Er wür­de die­se Welt aus Jam­mer, Gewalt und Unglück ver­las­sen, wür­de Gott selbst, ja Jesus Chri­stus schau­en dürfen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind